den Fluthstrom, welcher, wie gesagt , aus Südwesten kömmt,
von der Maasmündung abzuweisen.
Geht man nun diesen Wirkungen nach, welche vor Augen
liegen; so scheint das cruquiusche Durchgrabungsproject A B ,
wovon die Kosten dreymahlhundert tausend Gulden betragen sollten,
nicht rathsam gewesen zu seyn , denn wie schnell würde der
Canal nicht wieder mit Material zugefüllt werden, da der Hoek
van Holland eine natürliche Aufschlickung und Ansandung ist.
Der Fluthstrom welcher doch hier nur eigentlich wirksam seyn
konnte, weil der Ebbestrom so geringe ist, würde ihn nicht
offen erhalten haben, indem die FJuth weit stärker und länger in
die natürliche Mündung als in ihn einströmen mufste.' ' Auch
hätte er eine senkrechte Richtung mit dem Fluthstrome der Nordsee
gebildet. Kurz, es ist sehr wahrscheinlich: dafs Cruquius,
der sonst gut raisonnirte, mit dieser Durchgrabung zugleich die
Zudammung des Altenwiels, also die Verstärkung des Ebbestromes,
verbinden wollte.
Die Idee des van Velsen (o): Ein wenig oberhalb OostVoorn ,
also etwa bey dem W'erke a ein Hooft von 2 bis 3oo Ruthen lang,
vom Strande ab in die See hinein zu legen, um den Strom zu
zwingen mehr recht aus zu laufen (om de Stroom te dwingen Wat
meer regt uit de loopen) während man mit Krabelars oder auf eine
andere Weise den südlichen Punctvom Beer fortzuschaffen suchen
sollte, ist gewifs noch Weniger als des Cruquius seine, dem Zwecke:
den Fluthstrom der Maas zu verstärken, angemessen. Ein
solches Werk würde die Fluthstromrinne verschliefsen und das
Einströmen der Fluth in die Maasmündung um so mehr schwächen
als gerade vor ihr die ausgedehnte Schulpplate liegt; welche
schon jetzt ein Hindernils dem in die Mündung fiiefsen'den
Fluthstrom ist. Wenn wir noch überdem die Richtungen des
Ebbe - und Fluthstromes längs der Küste erwegen; so wird es
höchst wahrscheinlich: dafs in der Rinne, nördlich der Schulp-
platte, noch die Nachebben einlaufen wenn es bereits längs dem
(o) Rivierkundige Verhandeling door van Velsen p. 25g.
Gestade vor Oostvoorn fluthet; und dafs es alfo rathsam seyn dürfte
, den Nachebben in jener Rinne den Eintritt zu versperren, überhaupt
den Ebbestrom der Nordsee so viel als möglich von der
Maasmündung zu entfernen worin der schwache Flufsstrom dem
Ebbestrom der Nordsee nicht entgegen wirken kann.
Um also diesen letztem von der Ebbestromrinne längs dem
Beer zu entfernen; und um endlich in die Maasmilnclung einen
gröfsern Fluthstrom zu bringen, dürfte es zweckmäfsig seyn, von
dem Befer, etwa von X ab, ein W'erk perpendiculair auf das Gestade
2 bis 3oo Ruthen, oder noch länger, wenn die Tiefe nicht
zu grofs ist, in die See hinein zu legem,, und zwar an der Spitze
zwischen der ordinairen Fluth und Ebbe und an der Wurzel 3
bis 6 Schuh über die ordinaire Fluth hoch. Dieses Werk würde
den Fluthstrom in die Maasmündung einleiten und nicht wenig
zum Schutz des Seeufers bey ’sGravesande beytragen. W ir gestehn
es: dafs diese Mafsregel kostbar seyn wird; aber gewifs wird
sie die Summe von 3ooooo fg. nicht übersteigen, welche.das cruquiusche
Durchstichsproject erfordern sollte.
Die nähmliche Construction welche die Bauwerke bey Petten
und ’sGravesande haben, wird hiermit dem besten Erfolge angewendet
werden können. Ein solches W’erk würde die verstopfte
Mündung der Maas wieder aufräumen, weil es dem Fluthstrom
in der Nordsee eine Barriere wäre, welche, noch am Ende des
X V I. Jahrhunderts, der 400 Ruthen weiter in die See hinein gehende
Strand war, zu welcher Zeit die Maasmündung so vortheil-
haft situirt lag. Dieser corrigirte Zustand der Mündung, würde
sich demnach der altern vortheilhaftern Situation nähern. Auf
diese W’eise würde der verstärkte Fluthstrom der Maasmündung
regelmäfsiger in die Maas selbst geleitet werden. Die Geschwindigkeit
des Ebbestromes der Maas zu befördern, also die hohen
Gewässer minder verderblich für die Deiche abzuleiten, dazu würde
eine Abrundung des Polders hinter dem hölzernen Baken (Nieuwe
en oudeKlyburg) etwa nach der Linie i. 11. m. wesentlich