den neuen Schleusen gelegt, wovon eine jede 48 Fufs breit seyn
mufs.
Ad IV- Es sollen freylich die obern Mündungen der Flüsse
gehörig besorgt werden. Aber aus folgenden Gründen ist nicht
zu erwarten , dafs man hierdurch den Zweck , nähmlich wenige-
re Gefahr für Durchbrüche und Ueherströmungen, erreichen werde.
1. Die Wassermenge, welche der Oberrhein abführt, ist allen
Menschen gänzlich unbekannt, und wird auch ewig unbekannt
bleiben , und folglich ist an keine gute Vertheilung zu gedenken.
2. Noch viel weniger ist die Zeit bekannt, wann der Rhein
anschwellen, und eine grofse Wassermenge herunter führen
wird,
3. Es ist zuverlässig , dafä die Flufsbetten und ihre untere
Mündungen von Zeit zu Zeit mehr und mehr verdorben werden,
und also ausser Stand kommen müssen , das Wasser abzuführen.
4. Auch steht zu erwarten, dafs die ersten Busen und Seegaten
in dem Unvermögen , das 'Wasser abzuführen , zu nehmen
.Werden.
5. Auch die beste Vertheilung kann nicht verhindern , dafs
das Eis sich fest setzt. Noch viel weniger den Nachtheil abwenden
, denn eine solche Eisstopfung verursachen kann.
6. Eine gehörige Vertheilung ist ohne eine Ableitung äufserst
beschwerlich, wenn nicht gar unmöglich, indem man nicht blofs
auf die obern Mündungen der Flüsse zu sehen hat, sondern die
Flüsse in ihrer ganzen Länge dabey in Betracht kommen.
Wenn demnach von einer gehörigen Vertheilung lange nicht
alles zu erwarten ist, sondern auch noch daneben die zuerst vorgeschlagenen
Mittel ergriffen werden müssen; wobey alsdann noch
folgende Vorkehrungen getroffen werden sollen:
1. Gegen die Zeit, wenn im Winter Frost zu erwarten ist,
mufs das Wasser zum Voraus aus dem Leck und Rhein in die
Südersee abgeleitet werden, um einen niedrigen Wasserstand in
den Flüssen zu erzeugen.
3. Eine gleiche Abzapfung soll auch auf der Waal nach dem
Bergschen Felde zum Voraus vorgenommen werden. Durch diese
beyden Abzapfungen sollen die Flüsse den ganzen Winter in
ihren Ufern erhalten werden. Man mufs dabey beobachten, ob
viel Regen und Schnee fällt, und ob es oben, oder unten stark
friert, um darnach seine Mafsregeln nehmen zu können.
3. Auch soll von Zeit zu Zeit mit diesen Ableitungen gewechselt
werden, indem bald blofs die nach der Südersee, bald die
nach dem Bergschen Felde geöffnet wird, um hiedurch und vermittelst
der Communication zwischen Thiel und Nymegen, das
Wasser beständig in Bewegung zu erhalten, und so viel als möglich,
das Festsetzen des Eises zu verhindern.
4. LI ierdurch wird man viel wreniger Eis in den Flüssen erhalten,
und also die Eisstopfungen merklich vermindern (*).
Die Geldersche Yssel, an welche keine Ableitung Statt haben
kann , (**) kann nur dadurch eine gehörige Beengung ihrer obern
Mündung vor Ueberschwemmungen gesichert werden. *
Holland will die Leckdeiche erhöhen lassen. Tab. 36 «. 3y.
Als die Provinz Holland jetzt sähe, dafs sie des Bylandschen
Durchstiches wegen bey den andern Provinzen nicht durchdringen
konnte; so glaubte sie in der Erhöhung und Verstärkung der
(*) Ob wirklich sehr viel weniger Eis dadurch in den Flüssen erhalten, und
die Eisstopfung so merklich vermindert würde, scheint wohl noch sehr
die Frage zu seyn. Da nähmlich durch die Ableitungen weniges und
nur kleines Eis abgeführt wird, von obern Flüssen der Ableitung wegen
doch nicht weniger herunter kommen wird, so steht zu besorgen, dafs
es sich bey einem beständig niedrigen Wasserstande, um so eher fest setzen
möge. Diefes könnte das Abzapfen zum Voraus wohl widerrathen;
denn sobald die Schleusenthüren geschlossen seyn werden , werden auch
die untern Flüsse bald ihren gehörigen Wasserstand in Rücksicht der
obern Flüsse wieder erhalten. Kr.
(**) Welches waren die Gründe die diese versagten, da doch 1698, (S.147)
festgesetzt worden war, dafs sie die Hälfte des Niederrheines abführen
sollte? Auch wird der achtsame Leser gegen dieses Project noch gar
mancherley einwenden können Der H.