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wann die Maas bey Boekhoven (T. 39.) zu gedämmt sey ,
weifs man nicht bestimmt ; indefs erinnert Velsen (s) mit
grofsem Rechte , dafs diese neue Bahn schon 14 2 1 gewesen
seyn mufs, weil sie, nachdem das Bergisehe Feld versunken
w a r, sehr beschwerlich zu bewerkstelligen gewesen seyn würde.
Einige schreiben die Vereinigung der beyden Flüsse Maas
und Waal dem Könige der Franken Merowäus zu, doch ohne
weiteres Zeugnifs, als die Aehnlichkeit der Nahmen, da der
vereinigte Flufs (T. 3o.) den Nahmen Merwe oder Merwede
(Fossa Merovaei) annimmt. Sehr alt ist sie indefs gewifs.
Schon im zehnten Jahrhunderte kommt sie in einer alten Urkunde
des Grafen Stria vor, und im Jahre 1064 wird sie in
einem Diplom vom Heinrich IV . erwähnt. Da die Noord,
von Dortrecht bis zur Einmündung des Lecks, auch den Nahmen
Merwede führt, so möchte man sie auch für eine Arbeit
des Merowäus halten, und nach Lalande ist diefs die eigentliche
Merowäische Arbeit. W enn aber die Noord, wie es
scheint, hauptsächlich zur Erleichterung der täglichen Commu-
nication zwischen Rotterdam und Dordrecht gegraben ist,5- so
ist jenes nicht wahrscheinlich , da Rotterdam selbst vor dem
X IV . Jahrhunderte in keine Urkunde vorkommt (t). Eben
so wenige zuverlässige Nachrichten hat man, wann die Waal
und Maas bey den Schanzen St. Andries und Voorn vereinigt
sind. Das Fort St. Andries wurde gehauet, und wenn
zu dessen Verstärkung, wie es glaublich is t, die Vereinigung
gemacht wurde , so wäre die Arbeit auch in diese Zeit zu ver_
setzen und gehörte also eigentlich in die zweyte Epoche.
Leitung der Holländischen Yssel (T. 39. 40-)-
Auch die Holländische oder Goudsche Yssel halten einige
für einen anfänglich gegrabenen Flufs, und zwar um den Rhein
G) Rivierk. Verh. bl. j ag.
(0 Alting, Germ, inf. ant,
von seinem hohen-Wasser zu entlasten. Velsens Meinung nach
waren diese Yssel, der Leck, ehe er nähmlich bis nach W yk
te Duurstede verlängert war; ferner die Linge, die Alblas, die
Giesse und dergleichen schon Anfangs Bäche und kleine Flüsse.
Da Holland ein flaches, theils morastiges Land war, und der
glückliche Erfolg des Leckflusses in Rücksicht des Rheinlandes
die Anlagen ähnlicher Arbeiten wünschen liefs; so wurde die
Holländische Yssel zur Austrocknung des Krimper - Waards,
des südlichen Theils der Waterschap Woerden und des Landes
von Montfoort und Ysselstein gröfser gegraben, und mit der Erdei
gleich Dämme aufgeführt. Durch ihr ward ein Theil des
Lecks unter Vreeswyk abgeleitet, welches der daselbst liegende
Damm bey Klaphecke, das Verlaat und das sichtbare Bett der
alten Yssel beweisen. Jetzt empfängt sie durch ein Siel zwischen
Bongenaar und Jutphas aus dem Canale, der von Vreeswyk
nach Utrecht( 13 7 3) gezogen ist, das überflüssige Wasser dieses Ca-
nales. Die Verbindung der Yssel mit dem Leck wurde vielleicht
durch die Ueberströmungen des letztem Flusses, und durch die
Gefahr der Durchbrüche an den Leckdeichen gerechtfertigt.
Wann sie aber bewerkstelliget ward, finden wir nirgends angemerkt.
Die Bedeichung des Krimper - Waards , die im
Jahre 1097 (u) schon geschah, und wozu die ausgegrabene Erde
wahrscheinlich mit verbraucht wurde, rechtfertigt aber gewifs
unsere Ordnung, nach der w ir sie noch vor dem Jahre 10 2 1
entstehen lassen.
Erster Vergleich über den Holländischen Wasserbau.
Die erste Nachricht, die man von einem eigentlichen Ve rgleiche,
oder Uebereinkunft über den Holländischen Wasserbaue
findet, ist vom Jahre n 65 (x ) , da durch Vermittelung
(« ) Tegenwoordige Staat van Holland. VI. Deel, bl, 476.
( x ) Wagenaars Vaderlandsche Historie , deutsche Uebersetznng S. 3i 3,