gerichteten Schaden durch Ueberschwemmungen o o eben'so nöthisor
seyn. Wie mancher gab leichtsinnig sich für einen Wasserbauverständigen
aus, sah nur dahin, wie er einen Dienst und Brod
erlangte , und dachte dabey vielleicht wie Büschs Hydrotect: es
wird ja keine Hexerey seyn, und dann lerne ichs ja noch wohl.
(B. I. S. 2Ö2). Oder wenn er angestellt ist, und ihn nur noch
ein Funken menschlichen Gefühls beseelt, so wird er allen Ernst
anwenden , und sich alle Mühe geben , durch keine zweckwidrige
Bauwerke, die sonst bey vielen aus Eigensinn, Rechthaberey,
und aus dem Geiste des Widerspruchs aufgeführt werden möchten
, Ursache eines solchen unabsehbaren Unglückes — Ursache
an dem Tode so mancher Menschen , und an der bittersten Ar-
muth so vieler Familien zu werden. Sein Sinnen und Streben
wird nur dahin gehen , solche Deichbrüche und Ueberschwem-
mungen, wenn nicht ganz abzuwenden, wo diefs vielleicht nicht
möglich seyn sollte , sie doch wenigstens seltener und unschädlicher
zu machen, denn hierzu ist er ja da. Und zeigen ihm die
Folgen, dafs seine Bemühungen nicht ganz vergeblich waren; so
wird er für jede Mühe sieh reiehlich belohnt finden.
Dafs wir dasjenige, was wir von diesen Ueberschwemmun-
gen in den Holländischen Schriften haben auffinden können,
hier ununterbrochen mittheilen ; und nicht in Epochen einge-
theilt haben, wie die übrige Geschichte, wird wohl keiner beson-
dern Entschuldigung bedürfen. Doch unterscheiden sich die frühem
Zeiten dadurch, dafs wir nur wenige Nachrichten von den
Ueberschwemmungen haben auffinden können, von denen auch
die in Nord - Holland nicht ausgeschlossen sind. Die spätem beschränken
sich blofs auf die, welche an den Flüssen vorgefallen
sind.
(Tab. 43 und 44)- Aus den alten Schriftstellern ersieht
man , dafs sowohl Holland als Friesland auf der öst- und westlichen
Seite der Südersee, und das Stift Utrecht um das Jahr
1 17 0 von schweren Stürmen und gewaltigen Seefluthen sehr gelitten
haben. Friesland ward in der Gegend von Stavern gänzlich
überschwemmt. Die Fluth überfiel die Kenncmer so unvermu-
thet, dafs vieles Vieh ertrank, und die Menschen sich mit genauer
Noth auf die Dächer der Häuser bargen, wo sie dann
durch die Einwohner von Diemen vermittelst Schiffe gerettet
wurden (b). Es finden sich noch einige Nachrichten von andern
grofsen Fluthen, die sich um diese Zeit ereignet haben, dafs
aber die Süder-See durch diese Fluthen nicht entstanden seyn könne,
wie einige glauben, haben wir schon oben S. 58. erinnert.
(Tab. 43, 44 und 45). Den iyten December 1286 und
den 5ten Januar 1287 waren sehr heftige Stürme. Das ostwärts
an der Süd - See liegende Friesland war ganz überschwemm t ,
und ganz Seeland, aufser Walchern und Wolfaatsdyk stand unter
Wasser. Eben dieses Unglück traf ganz West-Friesland, worin
eine sehr grofse Anzahl Menschen umkam. Die Friesen, deren
Dörfer meistentheils hoch lagen , und denen folglich durch
das Wasser die Gemeinschaft mit einander abgeschnitten war,
wurden damahls einzeln von dem Grafen von Holland überwältiget
(c).
i 375 (T. 43). Den 3osten October dieses Jahres brach der
West-Friesische Seedeich an verschiedenen Stellen durch (d ).
14 2 1 (T. 39 und 40). Die grofse Ueberschwemmung, welche
in diesem Jahre am i8ten December einfiel, haben wir schon
oben S. 7 1. erwähnt.
1446 (T. 14). Ost-Ysselmonde, das auch den Nahmen
Gysbrecht - Jakobsz - Amt hat, ist am Palm - Sonntage eingebrochen,
welches noch in demselben Jahre wieder bedeicht
wurde ( e).
Von 1461 bis 1464 (T. 4^ )• In diesen 4 Jahren hat besonders
West-Friesland vielen Schaden durch schwere Stürme und
hohe Seefluthen gelitten (ƒ). Im December 1764 war bey W y -
denes ein grofser Durchbruch erfolgt ( g ).
(b) Wag. Vad. Hist. I. D. 7 B. (c) Ibidem I. D. 9 B. (rf) Teg.‘St.
VIII. D. Bl. 4a3. (e ) Ibidem VII. D. 376 Bl. (ƒ ) Wag. Vad. Hist.
II. D. i 3 B. (g ) Teg. St. VIII. D. 423 Bl.