Wie viel man aber da mit niedrigen Werken ausrichten könne
und müsse, diefs beweiset die Menge des Materials, welches
der Oberrhein führt und das aus Kiesel besteht.
Die Versandung in der Herwenschen Serpentine zu beschleu-
nigen — liefs Brünings sogar ihre Mündung offen, und der Erfolg
hat diese Mafsregel vollkommen gerechtfertigt.
In der Waal oherhalh der Stromscheidung (*) sind die Profile
auch beträglich gröfser geworden. Weil der Strom, welcher
aus dem Bylandschen Durchstich kam, an dem Kyfwaard sehr
starken Ahhruch brachte;: so nahm des Flusses Breite und Profil-
innhalt, nicht aber dessen mittlere Tiefe zu, und zwar deswegen
nicht: weil das Separations Schöpfwerk einen Aufstau in dem Strome
bewirkte; sonach vermehrte sich nicht die Geschwindigkeit,
das ist das Vermögen die mittlereTiefe zu vergröfsern ( B. I. S. 384
und 387 J. Ja ! diese Aufstauung, diese Retardation des Abflusses,
ist auch wohl die vorzüglichste Ursache der Eisstopfungen in diesem
Flufshezirke (B. I.S .4 4 6 ) gewesen.. Aehnliche Wirkungen
finden wir oherhalh des, Schöpfwerkes an der Ysselmündung.
Dieses Aufstaues wegen nehmen auch die Geschwindigkeiten, von
der Oberfläche nach dem Boden zu, weniger in der Oberwaal in
der Linie M A ( B. I. S. 357 ), als in der Niederwaal, in der Linie
B B ( B. I. S. 3 59 ), und wie in dem Pannerd. Canal, in der Linie
C C ( B . I . S .36o), ab.
Als in der Mündung des Pännerdenschen Canals das Schöpfwerk
A angelegt w a r , so wurde die Peillinie zwischen dem Alten.
Schulzenhause und Claas Arends Ilaus in zwey verschiedene Peillinien
getheilt. DieMündung der Waal, welche sonst 187 Ruthen
(T. X X X IV . No. 1.) zur Breite hatte , wurde von der grofsen Sandplatte
bis auf 92 Ruthen eingeschränkt.. Nachher hat man ihre
Breite auf hundert Ruthen bestimmt B. I..S. 551 u.T .X X IV . No. 2.
Dieses Separationswerk A verbesserte die Richtung der Niederwaal
dergestalt: so, dafs das convexe Ufer unter Claas Arends in
(’") Hier sind T. X X I , XXII und X X V I zur Hand zu nehmen.
der Peillinie No. 10 (T. XXVI.), von 1779 bis 1797 zwey und drey-
fsig Bfifhei) verlohren hat und das Profil dreyfsig Quadratruthen
vergröfsert geworden ist. In der Peillinie No. 1 1 . ist der Effect
ebenfalls sehr günstig gewesen (B. I. S. 81 beyde Tafeln ). Dagegen
sind aber die Profile des Pännerdenschen Canals nicht sehr anmer-
kenswerlh verändert; ausgenommen dafs sie, vermittelst der künstlichen
Bauwerke, geschmälert und fixirt sind. W ir nehmen bey
diesem jedoch nur auf die Jahrgänge von 1786 bis 1797 Rücksicht,
nähmlich nach Anlage der Bauwerke wodurch der Canal eine bestimmte
Weite erhalten hat.
Resultate welche für die Verlängerung des SeparatfonsWerles (B. I. S. 560) sprechen.
Wenn wir die Messungen der zweyten Tafel auf S. 82 des I.
Bandes und der ersten auf der 83. Seite miteinander Vergleichen;
so ergiebt sich: dafs in der neuen Mündung des Pannerd. Canals,
die mittlern Tiefen, wie auch die Profile eher verringert als ver—
gröfsert worden sind. Sonach müfste also auch die Geschwindigkeit
— das Vermögen das Material fortzuschaffen, — und endlich
die Wassermenge.,. abgenommen haben. Flöfse aber der
Strom jetzt nicht langsamer als vor zwölf Jahren, so könnte das
Bett, bey gleicher Breite, nicht an Höhe zugenommen; das ist, nicht
an mittler Tiefe abgenommen, haben. Es Ist also unwiederleg-
bar: dafs der Pannerd. Canal jetzt weniger Wasser, als 1786 beym
niedrigen und mittleren Wassers lande abführt. Sollte man also
seinen Strom, bey diesen Wasserhdhen, nicht zu verstärken suchen
? Bey einem hohen darf diefs durchaus nicht geschehn, weil
er sonst zu viel Material in seiner jetzigen weiten Mündung ein-
schlürfe'n , so wie einen hohen Strom dem Niederrhein und Leck
zubringen würde.— Auch beweisen es die Resultate der Geschwindigkeitsmessungen
B. I. S .364, 385 u .38o: dafs der Pann. Canal,
oder auch der Niederrhein, verhältnifsmäfsig, bey einem höhern
Wasserstande einen gröfsern Strom als beym niedrigen empfängt.
Die Veränderungen, in den Profilen des Niederrheines und der Yssel B. I. S. 84.
sind von den angelegten Bauwerken, andernTheils von den beweglichen
Sanden , entstanden. Die in der Ysselmündung vorgegan-
II. Band. 2 5,