en hinter den Deichen niedrig bleiben wenn das Flußbett sich erhöhet.
Aus diesen Grundsätzen läfst sich folgendes ableiten: a) Ein
Strom der trübes Wasser in die See führt und nicht Geschwindigkeit
und Masse genug hat um den Fluthstrom zu überwinden, mufs
nach einer langen Reihe von Jahren nothwendig sein Bett erhöhen
und so neue Mündungen in die See hinein bahnen. « ( Dieser Zei t-
punct wird durch Einschränkung der Mündung und ihre Verlhei-
lung in mehrere Aeste gar sehr verkürzt.)» Der Boden von der
Merwede bat sich, vorzüglich seit den Bedeichungen , erhöht und
man darf es sich nicht mehr verhelen: dafs die Ströme endlich neue
Auswege suchen müssen. « (Nicht so wohl ist die Mündung und
der untere Theil der holländischen Flüsse, der Deiche wegen, versandet,
sondern seitdem die Merwede den Afterabflufs über den
Biesbosch erhalten hat. Dieser hat die Erhöhung des Bettes und
Schmälerung der Maasmündung bewirkt; und diese verkleinerte
Mündung ist dann wieder Ursache der weitern Erhöhung des Bet-
tesgeworden. So wird fast immer, bey den Flüssen, dasjenige was
anfänglich Wirkung w ar nachher Ursache zu einer zweyten W ir kung.)
» Die Erhöhung des Merwede-Bettes ist viel beträchtlicher
als man vielleicht denken möchte und die Gefahr : dafs das gegenwärtige
Bett, zwischen Hardinksveld und Dordrecht — weiter
sind wir nicht gewesen —— durch Versandung in kurzer Zeit un-
fahrbar werden könne ist nicht zu verachten. Wie viel die
sämmtliche Erhöhung des Betts betrage wagen wir nicht genau
zu bestimmen. Unsre Vorfahren scheinen an die Nothwendigkeit
einer genauen Kenntnifs der Gewässer und deren Boden, sowie
an den Nutzen der daraus entspringt, nicht gedacht zu haben.
Da sie uns also keine Beschreibung von dem ehemaligen Zustande
der Flüsse hinterliefsen, so sehn wir uns jetzt aller Mittel beraubt,
die mit den Betten vorgegangenen Veränderungen zu erörtern.
W ir müssen deswegen unser Raisonnement bloß auf dasjenige
gründen , was wir nach einer genauen Untersuchung gefunden
haben. Die Oberfläche der Merwede ist seitdem die anliegenden
Ländereyen bedeicht sind «(seit 1096 und 1277 S. 65. ) “ wenigstens
g bis 10 Fuß höher geworden , ohne Zweifel hat sich das Bett
noch mehr erhöhet. Der Beweifs liegt darin: dafs kein Theil des
Alblasserwaardes früher eingedeicht seyn wird bevor er nicht des
Sommers trocken «(dafs istüber die tägliche Fluth und überdenor-
dinairen Stand desStromes erhoben) » lag. Jetzt aber giebt es Stellen
in diesem Waard wo auch bey dem allerniedrigsten Wasser-
stande die Oberfläche des Stromes zwey bis drey Fufs, sonst aber
täglich sieben bis acht Fufs höher steht, als die Lande hinter den
Deichen. So steht also zu befürchten, dafs die Merwede mit der
Zeit unfahrbar wqfden wird. « (Jetzt ist die giesendamsche Droog-
te schon ein sehr großes Ilindernifs^für die Schiffahrt.)» Die Erhöhung
nimmt noch deswegen besonders zu, weil die Flutfi über
den Biesbosch eher als durch die Maas in die Merwede einströmt,
und sonach flieft der Strom noch ab , wenn er äußerst langsam
geht und er dem Stillstände nahe ist; so dafs also das Wasser in
dem Bette der Merwede bleibt während dem es die mehrsten Stoffen
fallen lassen kann.
Dt 'ittens. Die Mittel, welche die, durch Eisstopfungen sich
ereignenden Ueberschwemmungen begegnen können , werden sich
füglich unter zwey Classen bringen lassen.
1 . Wie sind die Eisdämme zu verhindern ?
s . Wie ist den Ueberschwemmungen zuvorzukommen ?
i°- Das natürlichste Mittel: die Eisdämme zu verhindern scheint
'die Vertiefung des Flusses zu seyn. (Ich überschlage hier nun
eine lange Stelle weil sie noch großen Zweiffeln unterworfen zu
seyn scheint und wenig Lehrreiches enthält.)
« Die Gefahr könnte durch folgende Maßregeln sehr anmerkens-
werth verringert werden, a) Muß alles Gebüsch längs dem Flusse
zwischen Gorkum und Dordrecht ausgerottet werden was nur
einigermassen die Bewegung des Eises behindern kann. 5) Wäre
der Cloppenwaard (T. 3o.) abzuschlichten, die werkendamscheFla-
fen- Höher zu erniedrigen und einzukürzen, c) Müßte derSlyck-
damm No. 6 bis auf 90 Ruthen abgebrochen; und dagegen ein an