sich bemühet: diese Gesetze durch Versuche zu bestimmen, als z. B. Borda, Bossut,
Buat, Chapmann, Condorcet, d'Alembert, Gerstner und Woltman; diefs waren
denn auch die Beweggründe, warum ich , mit Beyhülfe der Hrn. Kröncke und Seeger,
die Versuche über den Widerstand anstellte, denen ich, vieler Geschäfte wegen, nur
selten beywohnen konnte. Die altern Versuche stimmen alle dann uberem: dais die
bisherigen Theorien nicht anwendbar sind; eine neue Theorie durfte aber immer nur
alsdann zu erwarten stehn, wenn man mehrere und mannigfaltigere Versuche haben
wird.
Zu diesen Versuchen, welche in der Näffe von Darmstadt auf dem Teiche, der
arofseWoog genannt, 0797) angestellet wurden, und wozu Seine Hoc/festlichen Durchlaucht
der Herr Landgraf, als Beförderer der Wissenschaften , einen Theil der Kosten
zu accordiren geruheten, waren die Zurüstungen denjenigen ähnlich, die Bossut in
seiner Hvdrodynamique (liouvelle Edition p. 3o,j. u. s. w.) beschreibt, nur mit dem
Unterschiede dafs die Kasten vermittelst an geschraubten Rollen, zwischen zwey Leitseilen
geführt wurden, die --- nach der Breite des Kastens nahe öder weite geruckt,
wodurch also die Kasten bis zu einer gewissen Tiefe unter die Oberfläche des Wassers
fortgezogen werden konnten. Der Beobachtungsraum, das ist der Raum, worin die
Bewegung gleichförmig wurde, betrug 260 rheml. Fufs. Die Resultate, welche diese
Versuche nach der von Hrn. Kröncke, gehörigjwrgenommenen Reduction gegeben
haben wobey sowohl auf die Reibung des Zugseiles an den verschiedenen Rollen wie
auch auf den "Widerstand den das Zugseil im Wasser, vermöge dessen Adhäsion leidet,
gesehn worden ist, sind folgende.
1 Der "Widerstand des "Wassers nimmt in einem gröfsern Verhältnis., als das Qua-
drat der Geschwindigkeit zu. Dieses stimmt mit den von d’Alembert, Condorcet und
Bossut ansestellten Versuchen überein. Vergleicht man nähmlich diese Versuche ge-,
nau so wird man finden , dafs der Widerstand, wie die 2 ,15 Potenz der Geschwindigkeit’zugenommen
hat. a. So lange die Länge des Körpers, m Schuhen ausgedruckt,
nicht mehr als das sechsfache der Stofsfläche, in Quadrat-Schuh ausgedruckt, uber-
trift wird der Widerstand bey einem langem Körper vermindert. Ist aber die Lange
„e„en die Stofsfläche betrachtet noch gröfser : so wird der Widerstand durch die Lange,
vermöge der Cohäsion, vermehrt. 3. Auch nimmt der Widerstand m einem gröfsern
Verhältnisse, als die Stofsflächen zu. 4. Ein spitzes Hintertheil an dern Körper vermindert
den Widerstand. Diefs müfste schon statt haben , sollte' dieses Hintertheil
auch nur als Verlängerung des Körpers wirken, und deswegen hatten diese; spitzen
Hintertheile, "an kürzere Körper gebracht, auch gröfsern Emflufs auf die Verminderung
des Widerstandes, als an längere Körper.. Aber auch alsdann noch vermindert em
spitzes Hintertheil den Widerstand, wenn auch der Körper schon so lang war dais
nunmehr (nach Nro- 2.) eine grölsere Länge schädlich geworden wäre. 5. DerWidei-
stand ist an der Oberfläche, wo noch Aufstau ist, gröfser als einige Schuh unter der
Oberfläche, 6. Bey einem Körper, der vorne offen ist, und wo also Wasser gegen
Wasser stöfst, ist der Widerstand gröfser, als bey einem Körper der vorne zu ist.
Aufser mehreren Schwierigkeiten , die die bekannte Pitotsche Rohre hat , um
damit die Geschwindigkeit des fliefsenden Wassers zu messen (B. 1. b. i 5l u. s. l.J,
ist auch -diese Erfahrung gänzlich gegen ihren Gebrauch. 7. Bey einem Körper , der
hinten offen ist, ist der Widerstaud gröfser als wenn er hinten zu ist. Jedoch beträgt
dieser vergröfserte Widerstand nicht so viel als bey ( Nr°- 6 .), wenn er vorne
offen ist. 8. Der Widerstand nimmt bey weitem nicht wie das Quadrat des
Sinus des Einfallswinkels ab, vielmehr kommt diese Abnahme des Widerstandes
näher mit dem Sinus des Einfallswinkels in der ersten Potenz überein.
Diefs sind die Folgerungen, die sieh mit Gewifsheit aus den angestellten Versuchen
herleiten lassen. Ich gestehe recht gerne, dafs sie nicht so erwünscht ausgefallen
sind,, als dafs diese Resultate zu nähern Berechnungen hinreichend wären,
und deswegen werden mehrere noch immer wünschenswerth und riöthig bleiben.
Als derText vollständig abgedruckt und dieseVorrede gesetzt war, erhalte ich, von
meinem gelehrten Freunde und. Mitarbeiter dieses Werkes, dem Herrn Conrad, die
äufserst wichtigen Beobachtungen über Ebbe und Fluth: Beobachtungen, welche der
Director Blanken, dessen Kenntnisse bekannt sind, in den Jahren 1796, 1797 und 1798
hat anstellen lassen.
Ich habe also geglaubt dem Leser die wichtigsten Resultate dieser Beobachtungen,
nicht entziehn zu dürfen, und sie hier noch mittheilen zu müssen, wenn sie
gleich bey der Abhandlung über Ebbe und Fluth zweckmäßiger gestanden hätten.
Resultate dreyjähriger Beobachtungen über Ebbe und Fluth. T. 40 und 46.
Oerter bey denen sie angestellt sind. Dauer der
■ Fluth.
1Z
eit des
Stillstandes.
•
Dauer der
Ebbe.
Zeit des
Stillstandes.
Unterschied
zwischen hohes
und nie-
. drigesWas-
ser.
Wie oft die
ZeitdérFluth
und Ebbe
wahrgenommen
wurde.
St Minuten. 1 Minuten 1 St 1 Minuten. Minut. 1 1 Zoll. j Fluth 1 Ebbe
An dem Kay zu Goederede.
Am Mittelhoofd, welches
2 7 t 7
1 3 36 4 6 ï V 6 9 6 3 8 5
an der südlichen Seite von
der Insel Goederede liegt.
Im Helvoeter Hafen.
Im Bfieller Hafen.
Im Oltjensplaater Hafen.
6
33
4
■
H
1 8 4 4 5 4
1
■
2 9 i
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6
7
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4 5 4
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3 i — J L 108
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3 i 4
75
4
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1x 1* 36
6 4 7
8 9 7
5 9 8
5 9 6
4 4 5
4 0 8
4 0 0
4 0 8
diesem Mittellioofd ist 65 1 Stunde 12^ Minuten früher hohes Wasser als bey Oltjensplaat.
Bey Helvoet ist es 1 — 9 t c \ — — ---- — — ----
***) Auf der 4S4. S.ist der Unterschied angegeben, wie er an der Küste statt findet. Siehe die Bolstraischen und
Crnquiusclien Wahrnehmungen.
Aus den übrigen Beobachtungen, welche am Texel und auf den Inseln Vlieland,
Terschelling, Wieringen und Marken angestellt sind, hat man die Resultate
noch nicht gèzogen.
der Herausgeber.