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 über  dem  Lande.  Das  Elend  war  grofs,  viele  Häuser  stürzten  
 ein.  Es  wurden  die  Schleusen  geöffnet,  und  Deiche  durchgraben, 
   um  das  Wasser  abzulassen,  aber  diefs  half  alles  nichts,  
 wegen  des  noch  immer hohen  Obenwassers;  und  was man  auf  
 solche  Art  zur  Rettung  glaubte  angewendet  zu  haben,  wäre  
 fast  gänzlicher  Untergang  geworden,  da  das  Wasser  mit  einer  
 solchen  Gewalt  durch  die  Schleusen  lief,  dafs  dabey  die  gröfste  
 Gefahr  für  neue  Durchbrüche  entstand.  Dieses  dauerte  bis  zu  
 Ende  des  Monats  Februar;  da  nähmlich  das  Wasser  zu  fallen  
 anfing.  Zugleich  wurde  auch  der  Anfang  mit  Zuschliefsung  
 der  Durchbrüche  gemacht  ( i ). 
 Ein  fast  noch  gröfseres  Unglück  erfuhr  der  Alblasserwaard  
 den  2östen  Ianuar  i 663  durch  einen  Einbruch  in  den  alten  
 Wolfertschen  Seedeich,  nicht  weit  von  Gorkum.  Dieser  wurde  
 zugleich  durch  hohes  Obenwasser  und  durch  Eisstopfung  verursacht. 
   Indefs  war  dieser  Bruch,  so  wie  auch  die  durchgegrabenen  
 Deiche  an  der Leck, schon  wieder  zu  gedämmt  als den  1 1 .  
 März  der  alte  Deichbruch wieder  versank,  und  dem Wasser  also  
 einen  freyen  Lauf wieder  öffnete,  wodurch  dem  Landmanne  
 die  ganze  Aerndte  geraubt  wurde  (&). 
 1674.  Den  ersten  August  war  ein  fürchterlicher  Sturm,  wodurch  
 mehrere  Einbrüche  entstanden.  Die  Eingesessenen  des  
 Landes  von  Altena,  von  Dussen-Munster,  Muylkerken  und  
 Werkendam  haben  dabey  sehr  gelitten.  Viele  Häuser  ,  Kirchen, 
   Thürme,  Mühlen  und  Bäume  sind  dadurch  umgeworfen  
 worden. 
 1675.  Holland  und  Friesland,  welche  in  diesen  Zeiten  so  
 viel von  den  Kriegslasten  zu  tragen  hatten,  wurden  im  Decem-  
 ber  durch  eine  gefährliche Wassersnoth  heimgesucht,  die  durch  
 einen  nordwestlichen  Sturm,  der  des  Nachts  zwischen  den  4ten  
 und  5ten  entstand,  verursacht  worden  war.  Das Wasser,  weift) 
   Teg.  St.  VII.  D.  bl.  4o3..  (I)  Ib id em   bl.  405c  Auch Velsen  und Zillissen  
 an  den  oft  angeführten  Stellen. 
 § g j 
 ches  beym  Helder  eintrat,  rifs  ein  Stück  vom  Deiche  bey  Huis-  
 duinen  ab  ,  und  überschwemmte  die  Gegend  zwischen  Wle-  
 ringen  und  der Zype  (T.  43,).  Bey  Hoorn  brach  der  Seedeich  
 ein,  wodurch  verschiedene  Dörfer  mit  Wasser  bedeckt  wurden. 
   Es war auch der Deich zwischen Muiden und Naarden (T-44-)  
 sehr  durchlöchert.  Zu  Amsterdam  stand  das Wasser  bis  an  die  
 Wage  auf  dem  Damme,  und  ging  über  den  neuen  Damm.  
 Der Y   Deich  zwischen  Haarlem  und  Amsterdam  (T.  4 1 .)   ward  
 in  der  Gegend  des  Schlosses  ter Hart  zerrissen.  Der  Durchbruch  
 des  St.  Aachten  Dammes  setzte  ein  grofses  Stück  vom Waterlan-  
 de  unter  Wasser.  In  Friesland  und  Ober-Yssel  geschah  auch  
 grofser  Schaden  durch  Einbrüche  in  den  Dämmen  (Z). 
 1676.  Den  isten  Jan.  entstand  ein  schwerer  Einbruch  in  
 dem  hölzernen  Beer  zu  Heusden,  wodurch  das  Kornland  5  bis  
 6  Fufs,  und  das Weideland  10  bis  12   Fufs  unter Wasser  gesetzt  
 wurde.  Viele  Häuser,  Scheuern  und  Mühlen  trieben  dabey  
 weg. 
 1682.  Am  26sten  Januar  entstand  ein  so  heftiger  Sturm  aus  
 Nord - nordwesten,  dafs  das  Wrasser  in  vielen  Gegenden  über  
 die Dämme  trat und sie durchbrach.  Die meisten Seeländischen  Inseln  
 wurden  überschwemmt.  In  Holland  litt  Rotterdam  den  
 gröfsten  Schaden.  Flandern  war  auch  zum  Theile,  weil  verschiedene  
 Dämme  durchbrachen,  inondirt.  Unter  andern  war  
 der  Trangel,  ein  Damm  bey  Sas  van  Gent  durchbrochen,  über  
 dessen  Wiederherstellung  zwischen  den  Ständen  der  vereinigten  
 Niederlande  und  der  Stadt  Gent  ein  Streit  entstand,  der  nicht  
 ohne  grofse  Mühe  beygelegt  ward  (m). 
 1686.  Am  22sten  December  erhob  sich  ein  heftiger  Sturm,  
 der  in  Gröningen  und Ost-Friesland einen beträchtlichen  Schaden  
 verursachte.  Der  Wind,  welcher  des  Abends  um  8  Uhr  aus  
 Südosten  bliefs,  war  einige  Zeitlang  unbeständig;  in  kurzem 
 (0  V ag ,  V ad.  H ist.  V I.  D .  B.  55.  
 (m)  _   _   — VI.  D.  5 7 .  B.