blieben nur zwey Häuser stehen. An der Oste im Bremischen
wurden in den Aemtern, Bremervörde, und Himmelpforten,
und in dem Gerichte Osten über hundert Menschen mit ihrem
Vieh und Wohnungen weggeschwemmt. Im Amte Neuhaus
an der Oste verlohren hundert zwey und siebenzig Menschen
ihr Leben. Das Alte Land und das ganze Land Kehdingen waren
überströmt; in den Kirchspiele, Freyburg, Krummendeich,
Oederquart und Balje kamen dreyhundert und zwey und vierzig
Menschen ums Leben. Um Stade herum erhielt sich auf sechs
Meilen weit kein Vieh. Im Lande Hadeln ertranken dreyhundert
und neun Menschen, eine zahllose Menge V ieh , und neun
und siebenzig Häuser waren weggetrieben. Im Lande W u r sten
blieben an einigen Orten, weder Menschen noch Vieh am
Leben. In den Kirchspiele Burhave an der Weser wurden
mehr todte als lebendige Menschen gefunden. In den Herzoge
thümern Oldenburg und Delmenhorst ertranken zwey tausend
fünf hundert und fünf zwanzig Menschen. Zu gleicher Zeit
richtete das Wasser auch in Frankreich, Spanien und Sicilien
und Deutschland ( r ) Unheil an. — Kann es noch wohl zweifelhaft
bleiben, ob der Flufs-und Deichbau von der Wichtigkeit
sey, dafs er alle Aufmerksamkeit erfodere? —
1726. (T. 39.) Der häufige Regen in dem Sommer und
Herbst 17 2 5 , so wie auch der viele Schnee in diesem Winter
verursachte, dafs die Flüsse schon immer einen hohen Wasserstand
hatten. Hierzu kam ein harter Frost, wodurch sich Eisstopfungen
in dem Leck bey Hemstoep, wo vormahls das Kloster
Hem stand, festsetzten. Den 2is.ten Jan. des Abends um
7 Uhr brach der Leckdeich unterhalb Schoonhoven. Es entstand
hier eine Bracke z5 Ruthen lang und 3o bis 40 Fufs tief,
(s) Pötzschen Geschichte. — Homanns geographische Vorstellung der
jämmerlichen Wasserfluth in Nieder Deutschland , .den a5s,cu Dec.
1717 . — Ausführliche Beschreibung der fast unerhörten, durch einen
starken Orkan, so von Ost, Nord und Westen zusammengestofsen,
entstandenen Wasserfiuth.
wodurch der Krimpener- und Lopikerwaard überschwemmt wurden.
Das Land stand 8 bis 10 Fufs tief unterWasser, und der Leck
stand zu Jaarsveld 55 Zoll über den Glockenschlag, einen Wrasser-
merkpfahl,oder i 94ZollüberdenAmsterdammerPegel. Am 7-Febr.
brach auch derLinge Deich bey Kedichem durch, worauf der ganze
Alblasserwaard unter. Whisser gerieth. Man glaubte, dafs die
Bauern in dem Krimpenerwaard und an andern Orten die Dämme
an einigen Stellen dürchgestochen hatten, um sich des Wassers
zu entledigen (t). Das hohe W'asser brach auch hernach
durch den Marendamm und den Deich bey Linschooten. Hierdurch
wurde es in das niedere Stift Utrecht, und längs
Loenen und Abkoude nach der Ve cht, und durch diese längs
der Amstel geführt (T. 41- und 42-) Im Thielerwaard brach!
das Wasser bey Dalem zu eben der Zeit ein , als es in den Krim-
penerwaardstürzte. Hernach entstand einDeichbruch bey Drumpt.
Hierauf überschwemmte die Landstrecke Maas und Waal. Das
Land von Ravenstein, und ein Theil der Meyerey von Herzogen-
busch lief unter. Die Nieder-Betuwe brach in das Dorf Ogten
und in Zennewynen ein , wodurch der noch übrige Theil des
Tielerwaards, die Lande in der Grafschaft Buuren, und die Stadt
gleiches Nahmens unter Wasser gesetzt wurde. Noch in derselben
Nacht, als am yten Febr. in dem Lingedeich unterhalb Kedichem,
oder Kekum, ein Durchbruch 36 Ruthen lang entstanden
war , zerrifs auch der Souwendeich , da dann in kurzer
Zeit die V y f- Heeren Lande und der Alblasserwaard, zusammen
33n o Morgen grofs, noch um 20 Zoll höher als 1709 überschwemmt
wurden. Diefs Elend wurde noch gröfser, durch die
Stü rme aus dem Westen und Nordwesten , welche bey dieser
Wassersnoth verschiedene mahl Statt hatten, wodurch eine grofse
Anzahl Häuser zerstört wurden. Insonderheit litten die Dörfer
von Wyngaarden , Brandwyck und Gybland, Laag-Blokland,
Otteland , Goudriaan und andere, die alle sehr niedrig stehen.
(0 Wag. Vad. Hist. VIII, D. 71 B.
II. Band.\
n