de führen, zu beyden Seiten mit Dämmen versehen und mehrere
Dämme anlegen liefs, und dafs Paulinus Pompejus diese
Arbeiten vollendete.
Diese Vorsorge der Römer , mit ihren Einsichten die physische
Existenz der tapfern Bataver zu verbessern , flöfste diesen
friedliche Gesinnungen e in; sie wurden daher nicht Unterjochte
, sondern Verbündete der Römer : denn noch zu Tacitus
Zeiten erniedrigte sie kein Tribut , kein Zöllner sog sie aus.
Frey von Abgaben, waren sie nur als tapfere Krieger für
Schlachten bestimmt ( n).
Mit einem hohen Gefühle nur für ihr Vaterland zu fechten
führte sie ihr Feldherr Claudius Civilis (im Jahre 7 1 .) ,
uneingedenk der Verbesserungen , welche die Römer mit ihrem
väterlichen Boden vorgenommen haften, gegen diese zum
Streite. Als sie aber bey Xanten ( 0) geschlagen waren , so
liefs Civilis , nachdem er sein Heer in die Insel, und zwar in
dem Theile jenseits des Corbulonischen. Grabens, zurückgezogen
hatte , die Dämme unter W yk by Duurstede zerstören , um
mit dem hohen Strome Gallien zu überschwemmen. Diesen
Zweck noch besser zu erreichen legte er gleich unterhalb der
Scheidung des Lecks vom Rheine in diesen Flufs einige Dämme
an, welche das von oben herunterkommende Gewässer in den
Leck hineintreiben sollten. Der Rhein ward also schon da-
mahls so geschwächt, dafs er nur ein kleiner Flufs , und diefs
kaum mehr war (p). So mufste also der Strom diesen Canal
und den alten Flufs, der von Ameyden bis unter Rotterdam
schon Statt fand ehe der Corbulonische Canal gegraben wurde ,
sehr schnell erweitern und vertiefen. In dem Mafse aber hier
der Flufs seyn Bett vergröfserte, versandete der Rhein.
(n) Tac. de S. et M. Ger. c. 2g, ■
( 0 ) Tac, Hist, L. V. c, 14 — 18,
(p) Ibidem c. 19.
Verstopfung des Rheines bey Kattwyk.
Diese Mündung des Rheines war gewifs noch im Jahre
n 65 offen: denn als der Graf von Holland, Floris I I I , bey
Zwamerdam (T . 4°-) einen Damm in den Rhein angelegt
hatte, so befahl ihn Kaiser Friedrich I. noch in demselben
Jahre, dieses für die obern Gegenden so schädliche Werk wieder
fort zu schaffen, damit der Rhein seinen vor Zeiten gehabten
Ablauf wieder erhalten möchte. Dafs die Mündung indefs
damahls schon sehr unbeträchtlich seyn mufste beweiset eben
dieser Damm , welchen Graf Floris wahrscheinlich deswegen
anlegen liefs, weil das vom Rheine herunter geführte
Wasser nicht alles mehr in die Nord-See ausgeführt werden
konnte, sondern sich zum Theile in die niedrige Gegend des
jetzigen Haarlemmer Meeres absetzte. Diesem Uebel dachte dann
Floris dadurch vorzubeugen , dafs er dem Wasser wehrte, gar
nicht bis so weit herunter kommen zu können. Stellt man diesen
Umstand , und die Beweggründe zur Ausgrabung des
Lecks , oder des Corbulonischen Canales zusammen ; so wird
es klar , dafs die Verstopfung der Rheinmündung nach und
nach ( 7 ) , und nicht im Jahre 860 durch eine Sturmfluth bewirkt
wurde (r). So unbestimmt die Zeit der gänzlichen Versandung
dieser Mündung auch ist, so kann man dieselbe, wegen
der eben angeführten Umstände, im X I II oder X IV . Jahrhunderte
annehmen.
Vereinigung der Maas mit der Waal bey Workum ( Woudrichem).
Es ist schon oben erzählt worden, dafs die Maas anfänglich
zu Gervliet, und nicht wie jetzt zu W'orkum , sich mit der
Waal vereinigte. Zu welcher Zeit ; bey welcher Gelegenheit
diese Vereinigung bey Workum eigentlich gemacht is t , und
(7) Simon van Leewen Batavia illustrata fol, 102,
( r ) Cluverius G, Ant, c. 6.