ein vorzüglicher Schutz für das Seeufer (*). Wenn man 3 bis 5
Fufs tief, auf den Strand gräbt, so endet sich dieSandlage und man
erhält ein Gemische von Moorgrund und Klayerde, von den Holländern
genannt Dary (Darei). Dieser Dary, nach des Naturforschers
Berkheys Untersuchung auch Steinkohlen enthaltend-,
liegt schieferig aufeinander, dem Geschmacke nach zu urtheilen
enthält er auch Holztheile; das Stück weichesich mitgenommen
hab^ brennt am Feuer gehalten, verlischt aber bald. An einigen
Stellen, wo der Strand vom Meer stark abgeflächt ist; trift man
ihn an der Oberfläche des Strandes liegend, an, so habe ich ihn
bey Petten, bey Kekduynen u. a. m. Orten gefunden. Die
Oberfläche des Strandes bildet vom Ufer ab eine schräge gerade
Fläche deren Höhe sich zur Neigung beyläufig wie l : 6o oder
auch wie i : go verhält. Oefters ist dieses Verhältnifs auch von
diesem angegebenen verschieden und ich habe nur dabey auf den
Strand bey Petten und s’Gravesande Rücksicht genommen.
Auf dem Strande liegt der Seesand bald in schuppenförmigen
, in schlangenförmigen, bald in gezackten Figuren, die
alle auf das regelmäfsigste Übereinkommen und pararellele Lagen
bilden. Sie scheinen sich nach der Direction und der Stärke der
Wellen zu richten und wechseln fortdauernd ab. Der Seesand
ist mit aufserst wenigen Muscheln vermischt und enthält nicht viel
Darytheile, die man auch nur mitMühe in ihm findet. Er ist sehr
fein aber dennoch scharf. Man sieht es ihm an: .dafs er aus Feuersteine
oder Kiesel entstanden ist und dafs er sich unter sich selbst
abgeschliffen und abgerundet hat; auch ist er feiner bey der Insel
Vlieland als auf Goeree; und kömmt er nicht mit der Fluthvon
der französischen Küste her wo der Kalk-und Kreidestein mit
Feuersteinen gemengtist? Ferner besitzt er Eisen— ja,Magnetthei-
le, und Berkhey (natuurlyke Historie van Holland p. 735) hat
(*) Diese Sandbänke sind auch eine Schutzwehr gegen den Feind: denn
sie verhindern das Anlanden mit grofsen Schiffen. Ja die See ist
auf ihnen so seichte, dafs selbst die Fischerboote einen platten Boden
haben müssen um sie nur befahren zu können.
gefunden: dafs er wirklich feine Eisenspäne anzog. Seine Farbe
ist aschgrau: des auf den Dünen angestaubten aber weislich, weil
er da trocken liegt und von den wenigen Darytheilen, die der
Wrind wegwehet, entledigt ist.
Die Dünen (wandelbare Sandhügel); das Land vom Meere
trennend, sind gröfsten Theils vom Seesande aufgewehet, welches
die tägliche Erfahrung bey den künstlichen Ansandungen
beweifst: denn es sind in neuern Zeiten viele durch Menschen-
fleifs entstanden, als z. B. diejenigen zwischen Petten und Kekduynen;
andere auf den Inseln Goederede, Texei und Vlieland,
wo man sie vermittelst Sanddeiche oder Buschwände, Uferbau-r
werke , Strohbestickungen und Hellmpflanzungen anstäubte ;
auch liegen einige holländische Dünen auf gutes fruchtbares Land ,
worin man noch die Furchen angetroffen hat. Andern Theils
bilden diese Dünen aber das eigentliche Seeufer und deswegen ist
ihre Erhaltung für Holland äufserst wichtig. Da wo sie dem
beständigen Angriffe der tobenden See blofs gestellt sind nehmen
sie stark an ihrem Fufse ab (S. 77 und 85): ja man rechnet ihre
Abnahme an einigen Stellen 12 Schuh alljährlich; bey s’Gravesande
so wie bey Petten sind sie gänzlich ein Raub der See geworden
und die Holländer sind gezwungen, dort viele Bauwerke
anzulegen. Ihre Höhe ist gar sehr verschieden; bey Katwyck
liegen sie niedrig - etwa 4° Fufs über die Meeresfläche; zwischen
Egmond und Camp mögen sie wohl zum höchsten seyn. Sie
landwärts urbar zu machen hat man grofsen Fleifs angewandt;
zu dem Endzweck werden sie abgesandet wo denn ihr Seewärts
liegender Theil dem Neuenlande gegen die kalten Seewinde
Schutz gewähret. Von der Methode des Absandens und
der Urbarmachung giebt Berkhey in dem angeführten Werke
S. 710 Nachricht.
Watten sind solche Sandplatten über denen die Fluth strömt
und von denen das Wasser bey der Ebbe abläuft, die aber mit
einem Schlick in Holland auch Klay genannt (ein aus mehr
oder wenigen Erde - und Salztheilen, aus Sauerstoff und Thon,