setzt werden, wo die äufserst interessante Materie von dem Binnen
- Wassers taat der Republik abgehandelt werden soll.
Nachdem nun einmahl angenommen ist: dafs die Oberfläche
des Ye’s sich erhöhet habe, so war es nöthig, dafs man darauf
dachte sie zu erniedrigen, um die Auswässerung, welche
bey des Ye’s niedrigen Stande vermittelst der Schleusen geschiehet,
zu verbessern. Es ward also vorgeschlagen : vom TVjckermeer
bis zur Nordsee einen Canal zu führen; darin nicht weit von der
Nordsee eine Schleuse gegen die hohe Fluthen zu legen. Um dieses
Project zu prüfen wird es nöthig seyn, den Y Strom in
zwo Rücksichten zu betrachten i° ‘ Bey einer vollkommenen
Windstille , sowohl im Y als auf der Nord - und Südersee.
2°' Beym Sturm. Bey jener könnte allerdings Von der Durchgrabung
einige Entlastung des Ye’s (Senkung der Oberfläche) erwartet
werden, wenn ihre Profile so grofs wären, dafs sie eine
w assermenge abführen könnten, welche diejenige überträfe so
durch die Fluthmündung des Ye’s wegen der durch diese Communication
nach der Nordsee in ihr vermehrten Geschwindigkeit
einströmen würde; diefs wäre der Fall wenn es im Y flu-
thet. Erwägt man aber, dafs die Fluthen in der Nordsee \
Stunde früher als auf dem Y eintreten, so ist es klar, dafs zur
Fluthzeit von der Durchgrabung die Senkung des Ye’s Oberfläche
nicht bewirkt werden kann. Da die Fluthen in der Nordsee
in der ersten Stunde gewöhnlich 1 5 Zoll sich erheben, wenn
die im Y zur selbigen Zeit nur a Zoll steigen ; so wäre dann
erst zwey Stunden nach der Ebbe (wo das Y schon nach der
Südersee hinfliefst) ein schwacher Abflufs des Wyckermeeres
möglich, wenn wie gesagt die Profile der Durchgrabung grofs
genug sind. Diese Profile müssen aber von einer Seeschleuse
bestimmt werden, die man für die engste Profilstelle annehmen
mufs. Wäre das Y ein abgeschlossenes Becken, ja dann ist es
unleugbar: dafs die Durchgräbung eine der abfliefsenden Wassermenge
proportioneile Erniedrigung in ihm hervorbringen
müfste. 2°’ Beym Sturm ist es gewifs: dafs der W in d , wenn
er zur Ausführung des Wassers vortheilhaft wehet, auch das
Wasser aus der Südersee in das Y und von diesem in das W y -
ckermeer treiben wird. Vergleicht man nun noch das Profil
einer Schleuse mit dem Profil der Y Mündung vor Amsterdam,
wie läfst sich da wohl von der Durchgrabung eine Entlastung
des Ye’s erwarten?
Dieser Gegenstand, der deswegen nicht übergangen werden
durfte, weil er in Holland Anhänger gefunden und viel Aufsehens
gemacht hat, würde bey der Ausführung auch noch man-
cherley (vielleicht unüberwindliche) Schwierigkeiten darbieten.
Doch ich will nichts von denjenigen im Detail erwehnen, welche
bey der Erbauung einer Seeschleuse im Sandgrunde und der
Aufführung des Seebaues vermittelst welchem diese. Schleuse und
die Mündung des Canals geschützt werden müfste, eintreten würden,
da an einem andern Orte, wo von dem Projecte der Durchgrabung
bey Katwyck die Rede seyn wird, ein Memoire von Brünings
mitgetheilt werden soll, worin diese lehrreiche und für die
Practik des Schleusenbaues wichtige Materie dargelegt ist. Wer
sich aber von dem Projecte der Verbindung des Wycker-Meeres
mit der Nordsee näher unterrichten w i l l , den verweise ich auf
zwey. Abhandelungen: over de Verbetering der ontlasting van
Rhynlands Boezem-Water etc.
U l0- Circulation des Wassers■ in den Canälen von Amsterdam.
Tab. 5i.
Obgleich diese Materie, zum Theil, zu dem Binnen-Wasserstaat
gehört, so müssen wir sie hier doch wegen der Verbesserung
des Ye's längs Amsterdam, mit der sie in Verbindung steht,
abhandeln.
Da die Canäle (Gragten) vermittelst der Ebbe- und Fluth-Circulation
von dem Unrathe gereinigt werden, und in ihnen das
Wasser in einer stäten Bewegung erhalten wird: so kann man,
ohne Uebertreibung behaupten: dafs die Stadt Amsterdam, die
schon jetzt ein sehr ungesunder Ort ist, fast nicht bewohnt wer