darin befindliche Wasser heraus strömte. Guglielmini behält
also diese Vorstellung vom Ausfliefsen aus einem Gefäfse bey,
um den Gebrauch und die Berechnung des von ihm vorgeschlagenen
Regulators darauf zu gründen , dessen Construction eben
so ist, wie sie von Castelli vorgeschlagen wurde (B. I. S. 1 39.),
nur mit dem Unterschiede, dafs in Guglielmini’s Regulator ein
Schutzbrett herunter gelassen wird, wodurch der Strom, bis auf
eine gewisse Tiefe hinunter, verschlossen werden kann.
Es sey B (T. 18. F. 2.) in der Oberfläche des Wassers, wenn
dieses im Beharrungsstande ist; das Schutzbrett sey bis G hinunter
gelassen, wodurch also das Profil, um die Höhe B G kleiner
wird; so-ist es klar, dafs durch AG jetzt nicht alles Wasser ab-
fliefsen kann, so lange nicht die Geschwindigkeit in demselben
Verhältnisse gröfser geworden ist, als die Höhe A B verkleinert
wurde. Das Wasser wird also vor dem Schutzbrette G D anschwellen
, und, wenn man annimmt, dafs das Wasser Anfangs
bey dem ungehinderten Abflüsse-die völlige Geschwindigkeit
gehabt habe, so wird es noch höher als bis zu C D , oder bis zu
dem Ursprünge des Flusses anschwellen, oder auch bey D über das
Schutzbrett hinströmen müssen; denn alle Geschwindigkeit, die
das Wasser durch den Durck des über ihn, von G bis D stehenden
Wassers erhalten konnte, hatte es schon Anfangs, und
kann also nur alsdann von einem solchen Drucke beschleunigt
werden und wieder im Beharrungsstande kommen, wenn
es noch bis über C D angeschwellt ist. In natürlichen Flüssen
und Canälen wird aber ein solcher Beharrungsstand schon viel
früher wieder eintreten, indem das Wasser alsdann nicht mehr
mit der völligen, sondern mit einer verzögerten, und zwar mit einer
sehr verzögerten Geschwindigkeit fliefst. Und hierauf beruhet
eigentlich, nach Guglielmini, der Gebrauch des Regulators.
A N Q (T . 18. F. 8.) sey ein Theil eines Längen - Profils eines
Canales; eine Ebene in N Q , senkrecht auf AQ N , sey ein
Querschnitt des daselbst angebrachten Regulators; N Q ist also
ein Perpendiculaire in dem Regulator. N A sey die Oberfläche
des Wassers, wenn der Canal im Beharrungsstande ist, noch
ehe das Schutzbrett B T nieder gelassen ist. Wenn aber dasselbe
dem Wasser einen Theil N T. seines Weges verspert; so sey
die Höhe in B, bis zu welcher es anschwellen mufs, ehe der
Beharrungsstand wieder eintritt. Guglielmini*sieht alsdann den
auf A N Q senkrechten Querschnitt des Regulators als die Wand
eines bis zinder Höbe B vollgehaltenen Gefäfses an, aus dem das
Wasser durch eine Oeffnung fliefst, deren Breite dié Breite des
Regulators = b, und deren Höhe TQ ist. Nimmt man die Höhe
B Q = H , und B T = h ; den in der ersten Secunde durch-
fallenen Raume = g, und achtet dabey nicht auf die Zusammenziehung,
so ist die Geschwindigkeit in T , o d e r Z T = 2 j / g h
und RQ = 2 [ / (g . H ) , und alle zwischen T und Q befindlichen
Geschwindigkeiten sind auf dieselbe Weise den Quadrat
Wurzeln ihrer Entfernung von B proportional. Die mitt-
1 3.
lere Geschwindigkeit ist also B - -- - - und folglich 0 • 3 (H — h) D
ist die W'assermenge, welche der Canal in einer Secunde abführt,
= 4 b- K g ~ hb
Däfs ein solcher Regulator wohl schwerlich bey grofsen
Flüssen angewandt werden dürfte haben wir schon bey dessen
Beschreibung erinnert; aber auch der Grund, worauf bey seinem
Gebrauche die Berechnung der Wassermenge beruhet, dürfte
wohl nicht so zuverläfsig seyn. In einem Gefäfse ist das
Wasser in Ruhe; In einem Canale hat es aber schon eine gewisse
Geschwindigkeit nach der bestimmten Richtung AN. Wasser,
das aus der Oeffnung eines Gefäfses fliefst, trift schon gleich
bey seinem Heraustritte kein Hindernifs mehr an, als die Luft,
die den Strahl umgibt; hier ist es das ganze Bett, welches das
Wasser umgibt. Ferner stört das früher aus einem Gefäfse geflossene
Wasser das nachkommende nicht in seiner Geschwindigkeit;
wenn aber die Geschwindigkeit in dem Querschnitte
II. Band. 3 .