Vordem Abschlufsdamm (Stopdam) stand die Waal am z5ten
Dec. 1774. i 3 | am i2ten Jenner 1775. z3A, endlich im Febr, 36
Zoll höher als in dem Durchstiche. Er zerrifs nun endlich an dem
südlichen Ende den 7ten Febr. (T .XXIII.)d a erdemhohen Strom
der vor ihm stand, nicht mehr widerstehen konnte. So strömte
nun eine weit geringere Wasserroasse in den Durchstich als hineingeströmt
seyn würde, wenn der Abschlufsdamm regelmäfsig abgeschlichtet
worden wäre, und der rechtseitige Theil, wenn er
auch nicht gänzlich hätte abgetragen werden können, würdesehr
bald ein Raub des Stromes geworden seyn , da dieser auf ihn gerichtet
war. Nicht so der linkseitige, denn dieser lag aufser des Stromes
Richtung. In der That ein Umstand, welcher, bey ähnlichen Arbeiten
, die gröfste Aufmerksamkeit verdient.
Das gebliebene Stück D D , des Abschlufsdammes, war nun
gleichsam eineKribbe, da es aus sehr guter Scbliekcrdc bestand,
und also, auf eine Zeitlang, dem seitwärts fliefsenden Strome w iderstehn
konnte. Es verursachte auch, sehr schleunig, an dem
nördlichen Separationspuncte Abbruch und im Durchstiche, vermöge
der unregelmäfsigen Richtung und der wirbelnden Bewe-
Sun§> so es dem Strome gab, eine Untiefe E E. Dieser irregulaire
Strom fetzte auch noch bey H H eine Sandbank an.
Jetzt nahmen die Commissarien der Staaten ihre Zuflucht zu
Brünings. Er wurde am i 3ten Febr. hinaufgesandt: um die
zweckdienlichsten Mittel, diesem grofsen Uebel zu begegnen, anzuordnen.
Er liefs sich, obgleich der Strom zu 18 F. 2 Z. am Peg. und
also über die aussendeichs Lande angeschwollen w a r , mit wirklicher
Lebensgefahr, an alle die Orte hinschiffen wo seine Gegenwart
nöthig zu seyn schien. Nachdem das Wasser etwas gefallen
war; so wurde das Dammstück DD, aufs eilfertigste weggeräumt,
und der Nördliche Scheidungspunct, so wie der Nördliche Leitdamm,
wurden mit Faschinenwerk gedeckt (berauhwehrt).
Von dem Strome, welcher durch den Durchstich flofs, war die
Richtung der Waal auf das Millinger Ufer schon günstig verändert
und zum Theil davon abgewiesen. Die Oberfläche der Waal,
zwischen Neu Lobyt und Schenkenschanz, hatte sich gleich, nach
dem am 71*11 Febr. erfolgten Durchbruch des Abschlufsdammes,
zehn Zoll gesenkt. Ein Beweis: dafs die Hcrwensche Serpentine
den Strom um die Gröfse dieser Senkung aufgestauet hatte.
Däfs der Bylandsche Durchstich aufgeeiset wurde: um dem Eise
und dem Strom einen bessern Fortgang als in der Serpentine zu
verschaffen; und das vermittelst dieser Maafsregel der Durchstich
auf zehn Schuh vertieft und sehr erweitert wurde, diefs ist bereits
als eine sehr wichtige practische Notiz B. I S. 549 bemerkt worden;
dafs diese Arbeit aber im Febr. 1776. bewerkstelligt w'urde,
solches ist noch nicht angeführt.
Correction der Ysselmilndung. Tab. X E u. 52.
D er Ysseldurchstich hat mit dem Bylandschen so manches Analoges,
so dafs es der Ordnung gemäfs seyn wird ihn hier zu beschreiben.
Des Durchstiches Zweck und Richtung.
Betrachtet man die Bahn des Niederrheins und der Yssel
( T. X V ) wie sie noch 1770. existirte , wo diese in die Oude-
yssel durch die fehlerhafte Mündung PQ einflofs, und wo jenes
Flusses linkseitiges Ufer nach der punctirten Linie, beschrieben
mit: Ufer 1770 , und das rechtseitige hach der andern punctirten
krummen Richtung, bey A, statt fand; so wird es einleuchtend,
dafs die Yssel wenig Strom empfangen konnte; der Niederrhein also
sehr mit Wasser belastet werden rnufste; und dafs dessen Anfall di-
recte auf den Deich oberhalb dem Ouden Tollhuis, gerichtet war,
und so des davor liegenden Deiches Ruin beförderte.
Weil nun, wie w ir bereits gesehen haben ,alle Bemühungen dabin
gerichtet seyn mufsten: dem Niederrhein und Leck eine gröf-
sere Quantität Wassers zu entziehen; so war kein Project, welches
diese Absicht erreichen konnte, zweckmäfsiger, als der Yssel
ein neues Bett zu geben, welches fähig gemacht wurde, eine be-
träglichere Wassermenge des Niederrheines aufzunehmen. In der
Convention von 17 7 1 wurde demnach beschlossen: der Yssel ein
neues B.ttnach dem Vorschläge des Ing. Passavant, den er 1696’ en t