Pferde-Eck mit den grofsen Profilen zwischen Amsterdam und
Nieuwendam vergleicht, der wird es einsehn: dafs der Fluth-
strom in den letztem Profilen retardirt werden mufste. B. I. S. 4 18 ;
und dafs diese Retardation die vorzüglichste Ursache zur Ansetzung
der ungeheuren Modder- oder Schlickplatte, (auf der
Karte punctirt), gewesen sey. Es ist sonach die Pferde-Ecke
und das weite Bett die erste und wesentliche Ursache dieser PlaJ-
te. Ferner ist die Stromenge bey Volewyck eine zwote: denn
diese Enge retardirt den Fluthstrom in seinen obern Profilen.
Des Ebbestromes Geschwindigkeit wiiffl auch dadurch geschwächt:
dafs er aus dieser Stromenge in das weite Bett sich ausbreiten
kann. Die auserwesentlichen Ursachen,welche! zur Erweiterung
der Schlickplatte beygetragen haben und noch beytragen dürften,
^ind a) Die Lage derer Schiffe die da in einer dichten Reihe
stationirt sind. b) Die übrigen Schiffe und Fahrzeuge aller
Art in der Quere und zerstreut vor Amsterdam liegend, c) Die
Pfahlwände und Höfter welche theils in das Bett hinein, andern
Theils vom Ufer abgehn, d) Die aus den Gragten ausgespühlten
Stoffen (*). e) Zu diesen Stoffen kommen noch diejenigen
welche aus den Schiffen -geworfen werden; von diesen bleiben
dann viele an den Schiffen, Pfahlwänden Höftern und Duc d’al-
ben hangen, der gröfste Theil wird von den Vorebben längs dem
Waal (dafs ist die lange Pfahlreihe) fortgeführt und bleibt dann
an der östlichen Seite liegen, wozu die Pferde-Ecke bey trägt,
weil sie des Ebbestromes Geschwindigkeit längs dem südlichen
Waal und dem Ziekewater retardirt. Da wo aber die Schiffe in
der Laage stationiren ist fast keine regulaire Bewegung im Wasser
(nähmlich in der Laage selbst); und überdem druckt der
Hintertheil der Schiffe den Modder zusammen weil er darauf
O ) Es ist zu wünschen: dafs die Amstei;dammer Polizey verordnen möge:
nicht allen Unrath in die Gragten zu werfen und die Gattung desselben
zu bestimmen. Denn diese Sache ist für die Schifffahrt, aber
was noch wichtiger is t , für die Gesundheit der Einwohner von gro-
fser Bedeutung.
festsitzt. Zwischen dieser Laage und dem Kay ist auch nur ein
geringer Strom, eines Theils wegen dieser Laage selbst und dann
auch wegen den vielen Hindernissen die wir bereits erwähnten.
H iezu kommt das abwechselnde oder ungleiche Ausströmen
des Wassers aus den Canälen in denen das circulirende
Wasser bald näher bald kürzere Wege zurückzulegen hat, je-
nachdem diese Canäle lang sind und mit mehreren in Verbindung
stehn, so dafs es an der einen Schleuse schon ausströmt,
wenn es aus einer andern nur langsam ausfliefst. Dieses verschiedene
Ausströmen verursacht Wiederströme zwischen der
Schiffslaage dem Kay und dem Admiralitäts Werf. Kein Wunder
also, wenn alle diese Umstände zur weitern Ausdehnung
der Schlickplatte, deren Oberfläche nur von dem woogenden
Wasser abgeflächt also fast zu einer und derselben Höhe erhalten
wird; wenn endlich, nachdem das Fahrwasser von Amsterdam
immer mehr abwich so wie sich die Platte ausdehnte, die
committirten Räthe von Holland und die Stadt Amsterdam die
grofse Gefahr erkannten, welche der Schiffahrt und dem Handel
von dieser Untiefe entstehen mufste; wenn man sich endlich
mit Eifer nach Hülfsmitteln umsah.
Bey dieser gränzenlosen Wichtigkeit des Y Stromes für Amsterdam,
ja! für die gesammte Republik, ist es zu wundern, dafs
es an genauen hydrometrischen Untersuchungen gefehlt hat; und
wenn man die Tiefenmessungen unter andern, im Jahr 16-72
und 178 1 auf dem Eise angestellt, ausnimmt ( * ) , so sind wenig
wichtige Data gesammlet worden: denn die paar Geschwindigkeitsmessungen
von dem Lector Steenstra vermittelst, mit eisernen
Ketten und Tauen, zusammengekoppelter Kugeln, ver-
( ® ) Zu den Tiefenmessungen diente die Linie X,V zur Basis. Auf dieser
wurden Quadrate (von 5o Ruthen jede Seite) construirt. Gegen der
Volewyck wurden solche Vierecke auf die Linie l1 0 errichtet. Die
letztere Tiefenmessung ist auf dem Eise 1781 von den Directoren
Schilling und Creutz bewerkstelligt. Daraus sind einige Tiefen in
die Karte der 5i, Kupfertafel eingetragen worden.