düngen (*) so viel als möglich frey zu halten, damit der Strom und
Eisgang einen lebhaftem Zug gewinne. Dieser Zweck wird aber
mit dem eigentlichen Flufs nicht vollkommen bewerkstelligt werden
können , da sich die Eismassen vorzüglich in der Bahn unter
Schoonhoven festsetzen, sondern der Rückwallendestrom (der sogenannte
Fluthstrom) mufs zu Hülfe genommen werden. Es ist
nähmlich unwiderlegbar gewifs: dafs sobald die Fluth eine gröfse-
re Wassermenge in die Leckmündung einströmt, auch der Strom,
während der Ebbe, eine gröfsere Geschwindigkeit, mithin ein
gröfseres Vermögen auf das Bett und dessen Untiefen zu wirken
hervorbringen müsse. Da nun ein solcher Vorschlag, welcher
dieser Forderung entsprechen könnte, auf die Kenntnifs von der
Circulation der Fluth und Ebbe in der neuen Maas und in der
Noord (T.40) gegründet seyn mufs, von dieser aber noch nicht gehandelt
werden kann ohne den Faden der Materie zu zerreissen;
so wird es erlaubt seyn dürfen, an einem andern Orte, noch einmahl
auf die Verbesserung des Leckflusses zurückzukehren, und
gegenwärtig auf einen andern Gegenstand zu kommen.
F Ü N F T E R A B S C H N I T T .
V O M H O L L Ä N D I S C H E N F L U S S B A U .
I '• Von der Waal. T. 27. 28. 2g.
|W i r wollen uns bemühen, so viel es die uns bekannt gewordenen
hydrotechnischen Localuntersuchungen erlauben, diejenigen
Fragen, welche wir in den allgemeinen Bemerkungen (S.
206) anführten, raisonnirend aufzulösen.
( ’ ) Nach Bolstra soll die Erhöhung des Bettes bey Vreeswyk in hundert
Jahren 4. Fufs betragen haben. Die Oberfläche der Leck ist nach
ihm wenigstens in dieser Zeit 24 Zoll gestiegen.
Von den militairischen Einschnitten ( J 7 94 gemacht) in den Deichen; von
der Eisstopfung bey Bommel und einigen Folgen dieser zwo Gegenstände
während der Uebersclnvemmung des Jahrs 1795.
In der Weltgeschichte ist der kalte Winter von 17 9S, dergro-
fsen Ereignisse wegen, welche er.beschleunigte, mit unvergefsli-
chen Zügen geschrieben. Keine künstlichen Inondationen, weder
Einschnitte in den Dämmen, noch Forts Festungen und verschanzte
Linien halfen da den glücklichen und siegreichen Feind
zurückhalten. Ihm hatte der Frost Brücken gebauet und Wege
geebnet. Die geschlossenen Inondationsschleusen, wie z. B. die
in Gorckum, welche den Lingeflufs aufstauet, so die Eisstopfungen
und die Einschnitte in den Deichen machten den Aufgang des
Eises zehnfach gefahrvoll. Die Coupuren waren nähmlich gemacht:
in den Waaldeichen: oberhalb dem Bradaal unterHerwynen (T. 29)
und bey Dalem (T. 3o). In den Maasdeichen: zwey bey Ryswyck
(T. 3o) und bey Hedikhuysen einer (T. 3g). Oberhalb Sleuwyckin
dem Deiche der Merwede einer. Südlich Werkendam und in dem
Uppelschen Seedeiche ( 3o) waren solche Einschnitte, in dem letztem
drey hintereinander. Zwischen Heusden und dem Biesbosch
befanden sich in den Deichen diejenigen , welche da (T. 3g) angedeutet
sind: zwey nähmlich bey Capelle: einer in dem Deich bey
Douveren. Auch in den Deichen des Lingeflusses waren Einschnitte:
oberhalb Asperen, und bey Horn da wo der Diefdeich
am Lingedeich anstöfst, und endlich zwey unter Acquoy (T. 36).
Diese und mehrere Deicheinschnitte; der Zuschlufs der Schleusen,
die alle befroren waren, welche also nicht geöfnet werden
konnten; das Wehr, welches man in dem baartwyckschen Ueber-
lasse (T. 3g.), um die militairische Inondation um Herzogenbusch
zu halten, aufgedämmt hatte; Die Züdammung der Oudemaasje
und des Flüfschen Donge ohnweit Gertruidenberg. — Alles dieses
liefs befürchten: dafs Eisströme die geöfneten Deiche vollends
bis auf den Grund zerreisen; dafs die Ueberschwemmungen, nicht
wie gewöhnlich,' abgezapft werden könnten. Eine Furcht,
die, wie wir bereits S. 2 21 gesehn haben, nicht ohne Grund