heit in den Quer - Profilen, und die verschiedene Stärke der
Adhäsion des Wassers mit dem Materiale des Bettes, und noch
viele andere Umstände, auch nur Näherungsweise in Rechnung
bringen? Ehen so schwer, oder unmöglich wird es seyn , alle
diese Verschiedenheiten bey den beyden andern Bestimmungsgründen
, von dem Abhange des Bodens und der Oberfläche
hergenommen, gehörig in Anschlag zu bringen. Im Allgemeinen
läfst sich wohl behaupten, dafs, unter sonst gleichen Umständen,
die Geschwindigkeit gröfser seyn wird, wenn dieser
Abhang gröfser ist, aber diefs führt noch lange nicht zu einer
genugthuenden Theorie.
Die zweyte Art Theorien, wo aus der Geschwindigkeit in
einem Puncte , die Geschwindigkeit der ganzen Perpendiculaire
bestimmt werden Soll , scheint , strenge genommen , eben so
wenig möglich zu seyn. W ir wollen diefs , ehe wir diese
Materie beschliefsen , durch ein Beyspiel erläutern. Man nehme
an , das Wasser fließe mit irgend einer ,. seiner perpendiculairen
Scale nach bekannten Geschwindigkeit , nun werde
das Profil an irgend einer Stelle, z. B. unten durch ein Bauwerk
beengt , während der Flufs im obern Theile des Pro flies dieselbe
Breite behält , ist es wohl denkbar , dafs da die Scale der
Geschwindigkeit'noch dieselbe bleibe? Wird nicht das Wasser
in der beengten Stelle im Verhältnisse zu dem obern ;
schneller fliefsen, als es zuvor that. Andere Umstände, z. B.
Zurückprallungen könnten auch verursachen, dafs es unten im
Verhältnisse langsamer fliefsen müfste , als es ohne die Beengung
gethan haben würde. Begreiflich sind es nicht die Bauwerke
allein , die hier blofs Beyspielsweise angeführt wurden , sondern
überhaupt alle die vielen Irregularitäten, die in dem Bette
und dem Laufe eines Flusses Statt haben , welche ähnliche W ir kungen
hervorbringen können , und deren Gröfse unmöglich a
priori zu bestimmen ist. Im Allgemeinen scheint es aber aus den
Bruningschen Versuchen zu erhellen , dafs man für einen ziemlich
regulairen Flufs wohl annehmen- könnte, dafs die gröfste
Geschwindigkeit in der Oberfläche Statt haben würde , wenn
es nicht die Adhäsion der Luft und des Wassers w ä re , welche
die Geschwindigkeit in der Oberfläche bald gröfser, bald kleiner
macht, je nachdem die Richtung der Bewegung der Luft ist.
Weil aber die Bewegung der Luft mit dem fliefsenden Wasser
schwerlich eirierley Geschwindigkeit haben wird, und die Adhäsion
so wie der Druck der Luft nicht aufhört; so dürfte auch
wohl (bey einer Windstille) die Geschwindigkeit in der Oberfläche
immer geringer als einige Schuhe darunter seyn. Diefs
beweisen auch alle die Messungen welche im ersten Bande
jnitgetheilt sind.
Sie zeigen denn auch ferner: dafs da, wo das Bett nicht
aufserordendich fällt, die Geschwindigkeit an der Oberfläche
nicht sehr merklich von der mittleren Geschwindigkeit abweicht.
In den Fällen also , wo die Kosten zu den Messungen schlechterdings
nicht hergegeben werden, und wo es nicht auf die Bestimmung
der Wassermenge ankömmt, wird sich der Hydrotect mit
der Beobachtung in der Oberfläche begnügen müssen und können.
Ferner dürfte die Bestimmung der mittlern Geschwindigkeit
k priori auch noch deswegen nicht möglich seyn , weil der
Abhang des Bettes die vorzügliche Ursache von der Zu - oder
Abnahme der Geschwindigkeit von der Oberfläche nach dem Boden
zu ist: denn ein stark abhängiges Bett bringt eine gröfsere
Geschwindigkeit in der Nähe des Bodens hervor als in der Nähe
der Oberfläche. Diefs beweisen auch die Messungen die im
Ober - Rheine angestellt wurden B. I. S. 33g. Wie kann man
also bey einem so gestalteten Bette eine Abnahme der Geschwindigkeit
nach dem Boden zu voraussetzen? Ist es nicht sonderbar,
dafs man aus den Bruningschen Messungen allemahl eine Abnahme
der Geschwindigkeit von der Oberfläche nach dem Boden
gefolgert hat, da sie doch gröfsten Theils eine gröfsere Geschwindigkeit
einige Schuhe unter der Oberfläche als in der Oberfläche
selbst geben! Und sind sie nicht alle in einem
solchen Bette angestellt worden , welches keinen sehr merk