vier Aeste (Spranken): in die Merwede, den Westkil, den Brui-
nekil und in den Bakkerskil vertheilt, von welchen, der Richtung
des Flusses nach zu urtheilen, der zweyte die eigentliche Fortsetzung
des Stromes zu seyn scheint.
Ueber die Bewegung des Wassers glauben wir folgendes anmerken
zu müssen : den 1 i ten July 1729 des Mittags , nachdem es bereits
5jgeebthatte, wurden die Geschwindigkeitsmessungen in den
fünf genannten Aesten bewerkstelligt. Die gröfste Geschwindigkeit
befand sich über die tiefste Stelle «(in der Stromrinne)", und
zwar einige Fufs unter der Oberfläche. Die Geschwindigkeiten
wichen wenig von einander ab, nur da wo man dem Boden zu nahe
kam. Jedoch sind sie nicht alle unmittelbar gemessen, indem
wir nur mit einem Instrumente versehen waren « (Schade: dafs sie,
das gebrauchte nicht nahmhaft gemacht haben)," sondern wir haben
sie aus der Vergleichung verschiedener Beobachtungen gegeneinander
genau berechnet. In der Merwede oberhalb dem Alten-
wiel war sie 2,533 Fufs; unterhalb 1,8 F u fs ; in dem Westkil 2
Fufs, und in den Bruine-und Bakkerskilen 2,21 Fufs in jeglicher
Secunde.
W ir mafsen die Geschwindigkeiten in diesen fünf Querschnitten,
irt verschiedenen Stellen, und reducirten sie auf die Wasserhöhe
von 12 Uhr d e s n ten Ju ly , um zu bestimmen, nach weichend
Verhältnifse der ungetheilte Strom in die gedachten Aeste sich vertheilt.
Es ergab sich alsdann , dafs der Bakkerskil der Brui-
n e k il-™ ; der Wbstkil ^ und die Merwede, unter dem Altenwiel
noch ■— abführte. Bey dieser Vertheilung ist jedoch zu bemerken:
dafs sie nur Statt hatte, wenn das Wasser durch alle vier
Aeste ebbt, andern Theils: dafs die Veränderung in der Höhe des
Wasserstandes dieses Verhältnifs zwar etwas , doch aber bey weitem
nicht in dem Maafse, abändert; als es anfangs scheinen möchte,
so dafs man als eine Regel festselzen kann: dafs von dem ungeiheilten
Strome mehr denn | durch den Altenwiel abfliessen.
Nicht aber währenddem die Fluth beginnt: denn es ebbt in den
Aesten früher als im obern Strome. Ja , es läuft das Wasser aus
dem Biesbosch durch die Killen schon in die Merwede ein, wenn
diese noch abebbt.
Die grofse Wassermenge , welche die Stromäste abführen und
die Geschwindigkeit; womit diefs geschieht, die gröfser ist als die
des ungetheilten Flusses, zeigt klar: dafs das Wasser im Biesbosch,
wohin die Aeste entlasten und von wo aus das Wasser in die
Nordsee, durch das hollandsche Diep und dieseeländschen Meerbusen,
fliefst, zur Ebbezeit ( x6Stunden während 25), niedriger als in
der Merwede stehn müsse. W ir bemerken diefs hier, um eine
Erscheinung zu erklären: was nähmlich die Ursache seyn möge,
Welche den Strom aus seiner westlichen Richtung von dem West-
Ei! ab in den Bruinekil, ja selbst in den östlich gelegenen Backers-
kil, einleitet: und welche diesen einschlürfendeiftkesten selbst eine
gröfsere Geschwindigkeit als die des Westkils mittheilt. Sie erklären
zu können , müssen wir jedoch bemerken: dafs der Ablauf
des Wassers , so wie wir ihn beschrieben haben am 1 1 . July
1729-Statt hatte, als die Zukribbungi h des Bassekils nichtvollendet
war und dafs also durch diesen K il noch ein anmerkenswerther
Strom flofs. W ir kommen jetzt zur Erklärung selbst. Die Richtung
des Westkils ist ohngefähr die des ungetheilten Flusses. Des
Biesbosches Oberfläche so wie die seinige wird von dem durch den
Bassekil aus der Merwede kommenden Strom erhöhet; mithin wird
seine Geschwindigkeitretardirt. «( Es heilst:) » De directie van de
■ Westkil volgt genoegzaam de directie van de Rivier, en heeft zyne
ontlasting by de Bassekil, op eene zoodanige wyze dat het Water
door de Bassekil den Biesbosch in lopende, en de Superficies van
dien op die plaats verhoogende, de uitwatering van de Westkil
belemmert, en zulx de snelheit in dezelve vermindert. W ir ziehn
nun hieraus den Schlufs: dafs jetzt, nach Vollendung der Zukrib-
ung des Bassekils, die WassermengedesAltenwielssich vergröfsern
müsse und zwar deswegen, i 0' Weil der Strom des Westkils nicht
mehr von dem des Bassekils retardirt wird, 20* Da der Bassekil
kein Wasser abführt, so mufs, oberhalb dessen Mündung, dieOber-
ache der Merwede sich gegen sonst erheben; und diese Aufetau-
11. Band. j 9