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 literarische  Ankündigungen,  Verkaufsanzeigen  und  Inserate  
 aller  Art;  auch  werden  die  Isländer  darin  in  einer langem  
 Betrachtung,  welche  Herr  Skülason  aus  dänischen  Zeitungen  
 zusammenstellt,  mit  der  politischen  Situation  von  Europa  
 bekannt  gemacht. 
 Gegen  Abend  setzten  wir  uns  im  Nebenzimmer  wieder  
 um  den  wohlbekannten  Tisch,  auf dem  der  unvermeidliche  
 Toddy dampfte;  bei  demselben  wurde  bis  spät  in die Nacht  
 eine  sehr  lebhafte  Unterhaltung  geführt;  die  Söhne  des  
 Apothekers  zeigten  eine grosse Belesenheit  in der deutschen  
 und  englischen Literatur,  Heine’s  «Buch  der Lieder»  wussten  
 sie  zum  Theil  auswendig.  Da  es  auch  nicht  im  mindesten  
 dunkel  wurde,  so  vergassen  wir  ganz,  dass  Mitternacht  
 schon  längst  vorüber  war,  und  sagten  uns  erst  um  
 1  Uhr  in  sehr  gehobener  Stimmung  gute  Nacht. 
 Am  Dienstag  Morgen  sollten  wir  Akureyri  Lebewohl  
 sagen.  Wir  versahen  uns  wieder  mit  frischen  Lebensmitteln  
 und  vertheilten  unsere Habseligkeiten  aufs  neue  in die  
 nunmehr  etwas  leichter  gewordenen  Kisten.  Die  Pferde,  
 welche  sich  auf  einer  Weide  vor  der  Stadt  aufgehalfen  
 hatten,  wurden  die  Küste  entlang  an  die  Mündung  der  
 Eyjafjaröarä  getrieben  und  schwammen  an  der  Stelle,  wo  
 diese in den Fjord sich ergiesst, an das andere Ufer;  das Gepäck  
 ward in einem Segelboot quer über den Fjord  geschafft. 
 Um  11  Uhr  nahmen  wir  Abschied  von  der  liebenswürdigen  
 Familie  und  Herrn  Skülason.  Als  wir  uns  Lebewohl  
 sagten,  um  in  das  Innere  des  Landes,  eine  wilde  und  selten  
 besuchte Wüste  zu ziehen,  traten  dem  alten  Apotheker  
 die  Thränen  in  die  Augen.  Auch  wir  waren  alle  gerührt;  
 wir  hatten  uns  in  den  zwei  Tagen  gegenseitig  so  lieb  gewonnen  
 ,  dass uns der Abschied wirklich schwer wurde;  doppelt  
 schwer,  weil  wir  uns  sagen  mussten,  dass  wir  uns  
 kaum  je  noch  einmal  Wiedersehen  würden.  Diese  Familie 
 hatte  uns  Fremdlingen  eine  aussergewöhnliche  Gastfreundschaft  
 in  so  reichlichem  Masse  gespendet,  dass  das Andenken  
 an  die  in  Akureyri  am  Plismeer  verlebten  Stunden  nie  
 unserm  Gedächtniss  entschwinden  wird.  Als  wir  uns  in  
 das  Boot  begaben,  um  den  Fjord  zu kreuzen,  krachte  eine  
 kräftige  Salve  von  Böllerschüssen  vom  Ufer  zum Lebewohl.