
 
        
         
		bindungskanal  nach  dem  in  die  Höhe  steigenden  Schlunde  
 eröffnen,  gewaltsam  durch  die  Wassersäule  nach  der Oberfläche  
 entweichen  und  das  Wasser  mit  sich  emporreissen;  
 durch  den  unterirdischen Durchbruch des Dampfes  wird das  
 donnerartige  Geräusch  in  der  Tiefe  und  die  Erschütterung  
 des Erdbodens  veranlasst,  welche jeder Eruption vorangeht.  
 Wenn  die  Dampfkessel  sich  so  weit  entleert  haben,  dass  
 die  Spannkraft  der  rückständigen Dämpfe unter  das Gleichgewicht  
 mit  der  Wassersäule  im  Schlunde  herabsinkt,  so  
 versperrt letztere die Verbindungsöffnung nach dem Schlunde  
 und  es  tritt  die  frühere  Ruhe  ein,  bis  die  Spannkraft  der  
 neu  sich  entwickelnden Dämpfe  so  gewachsen  ist,  dass  eine  
 abermalige  Entleerung  stattfinden  muss.  Da  der  grosse  
 Geysir  zweierlei Eruptionen  zeigt,  häufige kleinere  und  seltenere  
 grössere,  so  wird  die  Annahme  von  zwei  Höhlenräumen  
 nöthig,  von  denen  die  kleinere  sich schneller  füllt,  
 folglich  häufiger  entleert,  die  grössere  sich  langsamer  füllt  
 und  seltener,  aber  dann  auch  mit  um  so  grösserer  Gewalt  
 leer  wird. 
 Gustav  Bischof,  welcher  sich  in  seinem  vortrefflichen  
 «Lehrbuch  der  chemischen  und  physikalischen  Geologie»,  
 dieser  Ansicht  anschliesst,  hat  sie  durch  ein  einfaches  
 Experiment  veranschaulicht.  Ein  geschlossener  kupferner  
 Kessel  bildete  die  Höhle,  zur  Hälfte  mit  Wasser  gefüllt; 
   von  seinem  Boden  ging  luftdicht  durch  den  Deckel  
 eine Röhre.  Mit  einer Spirituslampe wurde das Wasser zum  
 Sieden  erhitzt,  der  Dampf  drückte  auf  die  Oberfläche  des  
 Wassers  und  presste  es  in  einem  langen  Strahl  die  Röhre  
 aufwärts. 
 Das  fortwährende Aufwallen  des Strokkur und seine  bisweilen  
 starken  Ausbrüche  werden dadurch erklärt,  dass  ein  
 Theil  der  Dämpfe,  die  sich  in  der  Tiefe  entwickeln,  die  
 Wassersäule durchdringt und ungehindert in  die Atmosphäre  
 ausströmt,  wodurch  das  ununterbrochene  Aufwallen  der 
 Quelle  und  ihre  constante Siedehitze  entsteht,  während  ein  
 anderer  Theil  der Dämpfe  in Höhlenräumen  gefangen  wird,  
 wo  er  sich  so  lange  ansammeln  muss,  bis  er  sich  die  Verbindung  
 nach  der Röhre  gewaltsam  erzwingt  und die Eruption  
 erzeugt. 
 Bunsen  und  Descloizeaux  haben  im  Jahre  1846  zehn  
 Tage  darauf  verwandt,  die  Temperaturverhältnisse  des  
 grossen  Geysir  auf  das  genaueste  zu  ermitteln,  auf welche  
 Untersuchungen  gestützt,  Bunsen  eine  neue  Theorie  aufgestellt  
 hat*  die  den  Sitz  der  Kraft,  durch  welche  die  
 Wassermasse  emporgeschleudert  wird,  nicht  in  unterirdischen  
 Höhlungen,  sondern  in  dem Geysirrohre  seihst sucht. 
 Die  den  Eruptionskanal  erfüllende  Flüssigkeitssäule  hat  
 in  der  Tiefe  eine höhere Temperatur,  indem sie fortwährend  
 von  unten  durch  eindringendes  Wasser  ersetzt  wird,  während  
 sie  oben  an  dem  grossen  Wasserspiegel  des  Beckens  
 eine Abkühlung  erleidet;  daher  steigt  das  heisse Wasser  in  
 der  Mitte  des Rohrs  auf,  verbreitet  sich  an  der  Oberfläche  
 des Beckens gegen den Rand  hin  und  fliesst dann abgekühlt  
 am  Boden  des Bassins  nach der Röhre  zurück.  Nach jeder  
 Eruption  ist  in  allen  Höhen  der Wassersäule  die  Temperatur  
 im  Steigen,  ohne  dass  die  Wassersäule  an  irgendeinem  
 Punkte  und  zu  irgendeiner Zeit  eine  so  hohe Temperatur  
 hat,  wie  sie  erforderlich  wäre,  damit  das  Wasser bei  
 dem  auf ihm  lastenden Druck ins Kochen.gerathen  könnte. 
 Ohschon  die  Temperatur  des  Wassers  im  Geysirrohre  
 den  dem  Druck  entsprechenden  Siedepunkt  nicht  erreicht,  
 so  können  doch  von  Zeit  zu Zeit  heisse W^asserpartien  auf-  
 steigen  und  in  höhern  Schichten  der  Säule  unter  einen  
 Druck  gelangen,  welcher  ihrer  Temperatur  nicht  mehr  angemessen  
 ist;  es  bilden  sich  dann Dampf blasen,  welche  bei  
 fernerm  Aufsteigen  in  die  kältern  Schichten  alsbald  wieder  
 verdichtet  werden.  Auf  diese  Weise  entstehen  dann  die  
 unterirdischen  Detonationen  und  die  Anschwellungen  des