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 und  getödtet  wurden,  betrug  13. 
 An  einer  einzeln  stehenden  sehr  ärmlichen  Schäferhütte  
 bot man uns Kaffee,  Milch  und Schwarzbrot  an.  Der Kaffee  
 war ausnahmsweise schlecht,  die Milch,  Schafmilch,  und das  
 Brot  hatte  einen,  sehr  unangenehmen  Beigeschmack.  Aus  
 Armuth  hatte  der  Bäcker  das  Mehl  mit  Kaffeesatz  vermischt, 
   was  uns  ganz  unbeschreiblich  schlecht  mundete.  
 Bald  darauf sahen  wir uns,  das kleine Gehöft Melar  durchreitend, 
   hart  am Rande  des  tief in  das  Land  einschneidenden  
 HrütafjorÖur.  Die  Hrütafjaröarä  wird  an  ihrer Mündung  
 ungemein  seicht  und  so  breit,  dass  die  Entfernung  
 der  Ufer  wohl  eine halbe geographische Meile betragen mag.  
 In  diesem  ruhig  fliessenden Wasser  hatten  wir  das  Glück,  
 mehrere  seltene  Vögel  zu  schiessen,  so  eine  weibliche Harlekinente  
 (Hareldci  Mstrionica),  die  wir  nur  dieses  eine  
 mal sahen.  Während  das Männchen  dieser Art,  welches wir  
 häufig schossen, einer der schönsten, wenn nicht der schönste  
 Repräsentant  der gesammten grössen Familie  der Anatideen  
 ist  und  nur  bei  seinen Antipoden  in  der  chinesischen Mandarinente  
 einen  würdigen  Nebenbuhler  findet,  was  Farbenpracht  
 betrifft,  ist das Weibchen ohne jede  auffallende Färbung  
 ganz  einfach  mit  einem  schlichten  braunen  Kleide  
 angethan.  Die  Isländer  nennen  diesen  Vogel  sehr  passend  
 straum-önd,  d.  i.  Stromente,  denn er hält sich vorzugsweise  
 gern  auf  schnellfliessenden  Bächen  und  Flüssen  auf.  Ein  
 anderer  schöner Schwimmvogel,  den  wir  hier sahen,  ist der  
 Eistaucher  (Col.  glacialis).  Ihn  träfen  wir  ebenso  häufig  
 auf  Süsswasserseen  wie  auf  dem  Meere  an.  Er  ist  einer  
 der  grössten  Vögel  Islands  und  zeichnet  sich vor  allen  ändern  
 durch  seine  sonderbare  Stimme  aus. 
 Dieselbe Erscheinung, die uns schon auf den Westmännerinseln  
 in  Erstaunen gesetzt hatte,  wiederholte  sich in  einem  
 etwas  geringem Massstabe hier am Hrütafjöröur.  Tausende 
 und  aber Tausende von Seevögeln bedeckten  die steil  m das  
 Meer  abfallenden  Felsen,  schwammen  in  unübersehbarer  
 Menge auf den dunkelgrünen Fluten und erfüllten die Luft mit  
 unaufhörlichem Geschrei.  Hauptsächlich warenes Moven, Seeschwalben  
 und sogenannte Strandjäger,  die wir fanden.  Von 
 erstem  war  die  Wintermöve  (Larus  tridactylus,  isländisc  
 ritsa),  dann die Mantelmöve  (Larus marinus)  am stärksten  
 vertreten.  Die  nordische Seeschwalbe  (Sterna ardica)  hielt  
 sich  ebenfalls  in  zahllosen Schwärmen hier  auf.  Interessant  
 war es zu beobachten,  wie die Raubmöve (Lestris parasitica,  
 nach  ihrem  Geschrei  hjoi  geheissen), ihnen  nachstellte  und  
 nach  langem  Versuchen,  ihnen  ihre  Beute  abzujagen,  gewöhnlich  
 als  Sieger  aus  diesem  Kampfe  hervorging,  indem  
 es  ihr  fast  jedesmal  glückte,  die  niedlichen  Seeschwalben  
 so lange zu umfliegen, zu reizen und zu  quälen, bis  diese die  
 Beute  fallen  Hessen,,  die  dann in der Luft mit unglaublicher  
 Geschwindigkeit  von  dem  schmarotzenden Räuber  aufgefangen  
 wurde.  Am Meeresstrande  fanden  wir  hier  auch  den  
 Uferläufer  (Tringa  maritima)  eifrig  mit  seinem  langen  
 Schnabel  pickend  und  nach Würmern  suchend.  Es  fielen 
 vier  derselben  auf  einen  Schuss.  ■ 
 Durch  diese  die  einförmige  Gegend  belebende Vogelwelt  
 reitend,  immer  dicht  am  Rande  des  Meeres  zwischen  diesem  
 und  den  senkrecht  sich  erhebenden  Felswänden  auf  
 dem  rechten  Ufer  des  HrutafjörÖur,  kamen  wir  an  einigen  
 recht  hübsch  aussehenden  Gehöften  vorüber,  die  rechts  
 auf der Höhe liegen,  so Bälkastaöir,  Staöir mit einer Hauptkirche, 
   Brandagil  und  Geitholl  (Ziegenberg).  Gegenüber  
 liegt  der  Hafenplatz  Boröeyri,  wo  wir  drei  Schiffe  aus  Dänemark  
 vor Anker  erblickten.  Einige Isländer ,  die  munter  
 galopirend  uns  hier  begegneten,  boten  uns  nach  der  üblichen  
 Begrüssung:  uScelir viö yöur!»  (Glück sei mit euch!)  
 ohne weiteres ihre mit übermässig  starkem, dänischem Kornbranntwein  
 gefüllten  Flaschen  an  und «sprengten  mit  einem 
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