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 Da  seit Jahrhunderten die Aeltern  ihre Kinder selbst gründlich  
 unterrichten,  so  ist  es  kaum  auffallend,  dass  in Island  
 das  Schulwesen  bis  in  die  neueste  Zeit  nicht  recht  hat gedeihen  
 wollen.  Zur Zeit  der Einführung  des €hristenthums  
 entstanden  nacheinander  in  Island  vier  Schulen;  die  erste  
 im  Jahre  999  von  Haller  in  Haukadalur  in  der  Nähe  der  
 Geysir,  die  zweite  von  dem  Dichter  der  Edda  Ssemundur  
 1080  zu  Oddi  gegründete  gingen  bald  ein,  weil  es  sowohl  
 an  Lehrkräften  wie  an  Schülern  fehlte.  Die  dritte  wurde  
 zu  Skalholt  im  Südlande  vom  ersten  isländischen  Bischöfe  
 Isleifur  1057 gestiftet,  während Bischof Ogmundur  1107 die  
 vierte  zu  Ilolar  errichtete.  Letztere  beide  wurden,  da  sie  
 in  jämmerlichen  Verfall  geriethen,  nach  der  Reformation  
 1552  von Christian IH.,  König  von  Dänemark,  neu  organi-  
 sirt,  der  geringen Schülerzahl wegen in Holar  1797 zu einer  
 vereinigt,  später  von  dort  nach  Reykjavik  und  1805  nach  
 Bessastaöir  verlegt.  Hier  erfreute  sie  sich  einer  ziemlich  
 bedeutenden  Frequenz,  indem  sie  von  den  meisten  jungen  
 Leuten,  die  isländische  Pfarren  aspirirten,  besucht  wurde.  
 V or kurzem  (1846)  ward  die Schule  von Bessastaöir  wieder  
 zurück  nach  Reykjavik  verlegt,  wo  sie  noch  besteht. 
 Das  Abgangszeugmss  der  Reife  befähigt  nach  weitern  
 theologischen  Studien,  entweder  privatim  oder  an  der  Universität  
 Kopenhagen,  zu  einer  Hülfspredigerstelle,  worauf  
 dann  später  meist  ein  Pfarramt  folgt.  Sonst  steht das Abgangsexamen  
 der  preussischen  Gymnasialmaturitätsprüfung  
 ungefähr  gleich. 
 Nicht  weit  von  dem  Schulgebäude  liegt  an  der  Westseite  
 des  Marktplatzes  die  Apotheke  des  Herrn  Randrup,  
 eine niedliche,  gemüthliche,  einstöckige Wohnung  aus Holz,  
 welche,  wie  fast  alle  ändern Häuser  in Reykjavik,  Hof und  
 Garten  hat.  Früher  war  der  Landphysikus  (landlceknir)  
 zugleich  Apotheker,  wie  es  jetzt  noch  in  den  «Provinzen» 
 der  Fall  ist;  als  aber  die  Bevölkerung  und  mit  ihr  die  
 Krankheiten sich  mehrten,  war  es nöthig,  diese Functionen  
 zu  trennen,  und  doch  fehlt  es  jetzt  beiden  nicht  an  Beschäftigung. 
 Geht  man  einige  Schritte  weiter  an  das  westliche  Ende  
 der  Kirkjabrü,  von  wo  die  zweite,  die  aöalstrseti  (Hauptstrasse), 
   in  einem  rechten  Winkel  nach  Norden  abgeht,  so  
 hat  man  zur  Linken  ein  grosses  hölzernes  Gebäude,  das  
 «Hotel de Reykjavik »,  das  einzige  zur Aufnahme  von Fremden  
 bestimmte  Haus  in  Island.  Es  hat  viele  Fenster  und  
 sieht  recht  freundlich  aus.  Jetzt  steht  es aber leer,  da der  
 Besitzer,  wie  sich  wohl  erwarten  liess,  keine  besonders  
 glänzenden  Geschäfte  machte.  Zur  Winterzeit  ist  dieses  
 Gebäude  eine  Art Casino,  wo  man  abends spielt,  tanzt und  
 sich  sonst  erlustigt,  um  nur  die langen Wintemächte  etwas  
 zu  kürzen. 
 Verfolgen  wir  die Strasse  weiter,  so  sehen wir links und  
 rechts  zwei  schwarz  angestrichene  niedrige  Häuschen  mit  
 hohen  Giebeldächern;  es  sind  Factoreien,  wo  der  Isländer  
 alles,  dessen  er  zum  Leben  bedarf,  für  wenig  Geld  haben  
 kann.  Ein  solcher  Laden  bietet  einen  recht  bunten  Anblick. 
   Hier  sind  allerlei  Nahrungsmittel  zu  verkaufen,  
 Kaffee,  Thee, Rum, Cognae, Brot, Salz, Zucker (namentlich  
 Candiszucker), Rosinen,  getrocknete und geräucherte Fische,  
 Käse,  Butter,  Mehl,  Biscuit,  ferner  Taback,  Cigarren,  vor  
 allem Schnupftaback (Islanzk snustöbak, der besonders stark  
 ist);  aber  auch  Gefässe  jeder  Art  und  unzählige  andere  
 Dinge  zu  verschiedenen  Zwecken,  wie  Messer,  Scheren,  
 Knöpfe,  Federn,  Kleider,  Tuch,  Riemen,  Mützen,  Schuhe,  
 Peitschen,  Papier,  Dosen,  Kalender,  Feuerzeuge  u.  s.  w.  
 Dergleichen Verkaufsbuden,  die  fast  alles aus Dänemark erhalten, 
   gibt  es  in  jedem  auch  noch  so  kleinen  Hafenplatze  
 an  den  Küsten  Islands  mindestens  eine;  in  Reykjavik  finden  
 sich  ihrer  vier.  Sie  sind  oft  mit  Kauflustigen  an