messen oft 9 Fuss in der Länge und 1 Fuss im Durchmesser
und sinken auf Fingerdicke zu den zierlichsten Gestalten
herab. Sie wurden und werden in Hvammur (im
Norörärdalur), in Norötunga, in SiÖumüli und in HjarÖar-
holt zu Bau- und Grabsteinen benutzt, und man findet letztere
an diesen Orten mit Inschriften bedeckt, aber diese sind
nicht, wie manche berichten, in Runen abgefasst, welche in
ganz Island überaus selten geworden sind.
Es ist uns kaum ein Reisender bekannt, welcher die
höchste Baulaspitze erklommen hätte. *) Um sie zu erreichen,
ist vor allem Ausdauer und gutes Wetter nöthig. Diese beiden
Dinge, die uns auf der ganzen Reise nur selten verlassen
haben, begleiteten uns auch heute auf die Bauia und voll
Zuversicht begannen wir den schwierigsten Theil der Besteigung.
Es ist dies nicht nur eine äusserst mühselige
und langwierige, sondern auch ein gefährliche Arbeit,
indem die lose aufgehäuften Steinblöcke immerwährend
unter den Füssen wegrollen. Wir mussten daher sehr
Acht haben, nicht hintereinander, sondern nebeneinander
hinanzusteigen, da die Blöcke oft durch blosse Berührung
in furchtbaren Sprüngen den Bergabhang hinunterstürzen.
Um 6 Uhr abends befanden wir uns auf der Spitze des
Kegels. Ungefähr auf der Mitte desselben zeigte das Thermometer
auf dem fortwährend den Sonnenstrahlen ausgesetzten
Trachyt nur 17° C. und auf dem Gipfel 12° C.
Die Rundsicht von oben ist überraschend. Unser Gesicht
beherrschte einen nicht kleinen Theil Islands: Schneeberge,
Thäler, Flüsse und Seen. Das Meer sieht man nicht.
Zwar waren die Berggipfel nicht alle wolkenlos, aber die
meisten sahen wir sehr schön hervortreten. So namentlich
im Osten den Eyriksjökull, dahinter den Ungeheuern, noch
!) Ebenezer Henderson begann die Besteigung, musste aber bald
des Regens und Nebels wegen umkehren (Iceland, II, 138).
unerforschten Längjökull mit dem Geitlandsjökull, den wir
in jener taghellen Nacht willenlos passirten, ferner den
Strütur, auch den Berg Ok konnten wir erkennen, und unsere
Reise von Kalmanstünga aus wie auf einer Landkarte
verfolgen. Der sonderbar gestaltete Vulkan SkjaldbreiÖ weiter"
südlich war ebenso wie der SkarÖsheiÖi in Nebel gehüllt.
Im Westen und Norden sind keine besonders hervortretenden
Berge, dagegen im Süden das schöne Bjarna-
dalur, welches so lebhaft an das Lauterbrunnerthal erinnert.
Zwischen den umliegenden Hügelreihen und Bergrücken
in Ost, Süd und Nord zählten wir nicht weniger als
37 SWeeenr . an Schwindel leidet , darf die Baula nicht besteigen.
An der Nordostseite ist eine vollkommen senkrechte Bergwand
von mindestens 1000 Fuss Tiefe. Oben am Rande
sind die Trachytstücke und das Geröll so leicht beweglich,
dass ein kraftloser Fusstritt genügt, eine grosse Masse in
Bewegung zu setzen. Dumpf dröhnend rollt sie den grässlichen
Abgrund hinab, um unten in Ungeheuern Sätzen noch
weiter zu hüpfen. Diese senkrechte Bergwand zeichnet die
Baula vor allem aus.
Wir bedauerten ungemein, nicht im Stande zu sein, ihre
Höhe zu messen. Auf der neuesten Karte von Island (von
0. N. Ölsen) ist zwar das eine trigonometrische Messung andeutende
Dreieck auch aüf der Baula angebracht, aber veröffentlicht
wurde das Resultat unsers Wissens nirgends, so-
dass die Höhe der Baula und die der Bergwand an der
Nordostseite noch unbekannt ist. Der Schluss, dass sie nicht
mehr als 2500 Fuss betragen könne, weil bei dieser Höhe
in Island die Grenze des ewigen Schnees anfängt, die Baula
aber im Sommer fast schneefrei ist, scheint nicht haltbar,
denn die Abhänge des Bergs sind zu steil, als dass Schnee
darauf liegen bleiben könnte. Wir schätzen die Baulahohe
auf 3000—3500 Fuss.