vine und Magneteisenkörner, welche oft in merkwürdig scharf
ausgebildeten Formen erscheinen (so der Anorthit aus den
Tuffen des alten Vulkans beim Hofe Húsafell). Das Bindemittel
besteht meist aus Eisenoxyd oder Eisenoxydhydrat.
Manche Tuffe enthalten Conchylien, z. B. die vom Fossvogur
bei Reykjavik, von HallbjarnastaÖirkambur bei Húsavík
(Venus islándica mit weingelben Kalkspathkrystallen erfüllt),
und oft mikroskopische Diatomeenpanzer.
Die isländischen Tuffe (Moherg genannt) sind durch
die Umwandelung zu Palagonit, welche sie entweder ganz
oder in einzelnen Theilen erlitten haben, merkwürdig.
Dieses eigenthümliche Mineral ist zuerst durch Sartorius
von Waltershausen in dem Tuffe von Aci Castello auf
Sicüien aufgefunden worden; es ist gelblichbraun (z. B.
Seljadalur bei Pingvellir) bis braunschwarz (z. B. Leirhnukur
am Mückensee), öfters bernsteingelb, und besitzt eine Härte,
welche eben die des Kalkspaths übertrifft, dazu einen
starken Glasglanz und den ausgezeichnetsten muscheligen
Bruch.
Durch die ausführlichen Untersuchungen von Sartorius
von Waltershausen sind in chemischer Rücksicht dreierlei
Gruppen von Palagoniten unterschieden worden:
I. 3R .S i + 2 R .3 S i + 6H
II. 3 R . Si -f 2 1 . 3 m + 9 H
III. 3 R . Si + 2 R . 3 &i -h 12 H.
Er glaubt1)? dass die Palagonite eine Gruppe von Mineralien
darstellen, welche als amorphe, eisenoxydreiche
Zeolithe anzusehen sind, und betrachtet die Palagonittuff-
bildung in der Weise vor sich gegangen v dass die feingeriebenen
vulkanischen Aschen submariner Ausbrüche in der
Art eines hydraulischen Mörtels cementirt worden seien,
x) «Physisch-geographische Skizze von Island», S. 82.
sodass ein Theil derselben eine feste chemische Verbindung
eingegangen, der andere in dem frühern Zustande zurückgeblieben
sei. Damit steht das an einigen Orten (Hallbjar-
nastaÖir bei Hüsavik am Eismeer, Seljadalur zwischen Reykjavik
und Pingvellir) beobachtete Vorkommen der Conchylien
und Infusorien im Zusammenhang, sowie die vollkommene
Stratification der palagonitischen Tuffe (z. B. Fossvogur
zwischen Hafnarfjöröur und Reykjavik), deren Schichten
entweder horizontal liegen, oder durch Hebungen und
Durchbrüche vulkanischer Gesteine aufgerichtet sind. Nun
sollen aber nur solche Aschen, welche basische Feldspathe
mit vielem Eisenoxyd enthalten, also Labradoreund Anorthite
zur Palagonitbildung geeignet sein, indem kieselsäurereichere
Feldspathe, Oligoklase und Sanidine, der Metamorphose überhaupt
nicht mehr zugänglich sind. Die sauren Aschenpartikelchen
liegen daher meist unverändert im Palagonit;
vieler Palagonit ist durch Aufnahme von Wasser aus einem
Mineral entstanden, welches er Sideromelan nennt, und
welches noch oft im Innern der Palagonitkörner angetroffen
wird; es ist ein amorpher Labrador, welcher bei vorherrschendem
Eisenoxyd weniger Kieselsäure enthält und aus
diesem Grunde vorzugsweise leicht aufgelöst wird. Seine
Formel ist
R .S i + R .2Si.
Bunsen glaubt dagegen*), dass Palagonitsubstanz bei höherer
Temperatur durch Einwirkung von Kalk auf pyroxenische
Gesteine entstehen könne, und er hat auch.in der That
Palagonit mit allen chemischen und mineralogischen Kennzeichen,
welche der isländische darbietet, erlangt, als er-
feingeriebenes Basaltpulver in einen grossen Ueberschuss
voii Kalihydrat eintrug, und das gebildete überschüssige
*) Poggendorff’s «Annalen», LX5ÖCIII, 219.