6) Brünnich, Ornithologia borealis (Kopenhagen 1764).
7) Pennant, Arctic zoology.
Da diese Werke sämmtlich alt und mit Ausnahme der
drei Faber’schen auch veraltet sind, so haben sie eher einen
historischen als einen wissenschaftlichen Werth, doch ist
es keine unergiebige Aufgabe, sie gerade mit Bezug auf
letztem kritisch zu beleuchten und durch umfassende Studien
im Lande selbst zu bestätigen oder zu widerlegen.
Dieses ist leider mit Bezug auf das nachstehende Verzeichniss
nicht in dem Masse geschehen, wie es der Verfasser
wohl gewünscht hätte; erstlich ist die kurze Dauer
eines Polarsommers bei weitem nicht ausreichend auch
nur eine der beiden Hauptwirbelthierklassen «studiren» zu
können, dann aber sind auch viele der über isländische
Thiere geschriebenen Werke und Abhandlungen mir unzugänglich
gewesen, und ich muss nachfolgende Arbeit daher
nur als einen Versuch, eine Skizze bezeichnen, deren Schatti-
rung und_ Ausführung vielleicht in späterer Zeit mir ver-
gönnt sein wird. In einer Hinsicht ist die Arbeit indess
jedenfalls vollständiger als eine der frühem, mit Bezug
nämlich auf die Zahl der aufgeführten Species.
Werfen wir einen Ueberblick über jede der Klassen.
Von Säugethieren sind in Island sieben Ordnungen mit
34 Species vertreten (incl. bimana acht Ordnungen mit 35
Species), ursprünglich aber nur vier, und wenn man dem
alten Mythus von der Einführung des arktischen Fuchses
von Norwegen aus Glauben schenkt, nur drei, nämlich roden-
tia (1), pinnipedia (6) und cetacea (13). Autochthone Land-
säugethiere hat Island ausser der problematischen mus islándica
(oder arvícola ceconomus?) dann keine, dagegen leben
jetzt auf der Insel 12 durch Menschen eingeführte Arten,
und von sonstigen Landsäugethieren wurden noch vespertilio
pipistrellus (?) und ursus maritimus vereinzelt hier und da
angetroffen. Anders die im Wasser lebenden Mammalien.
Hier ist Formenreichthum und noch manches aufzuklären.
Sechs Pinnipedienarten und 13 Cetaceen bevölkern die
Küste Islands und werden von den Einwohnern eifrig
gejaWgt.e it ergiebiger ist für den Fauni. sti. ker i. n Island di.e
Vogelwelt. Im ganzen sind hier 6 Ordnungen mit 109
Species vertreten, ursprünglich freilich nur 5 mit 82 Species;
21 Arten nämlich, welche nur vereinzelt und zufällig
in Island gesehen wurden und 6 eingeführte zahme Arten
kommen zu den ursprünglich in Island brütenden oder
wenigstens sich auf haltenden Arten hinzu. Landvögel (darunter
8 Standvögel; zählt Island im ganzen 48, von denen
jedoch 16 nur hier und da beobachtet worden sind und
nicht auf der Insel brüten und 4 eingeführt wurden, sodass
28 Species bleiben. Wasservögel hat Island 59 Arten, von
welchen 5 nur in Ausnahmefällen durch Stürme verschlagen
auf die Insel gelangen, und 2 von Menschen eingeführt
sind. Es ist wohl kaum zu viel gesagt, wenn man behauptet,
ohne die Vögel sei Island unbewohnbar für Menschen.
In der That überrascht es, den vielseitigen Nutzen kennen
zu lernen, welchen die Vögel den Isländern gewähren: sie
liefern ihnen Federn, Dunen, Eier, Fleisch, Feuerungsmaterial,
sogar Lampendochte, Thran u. dgl., und zwar in so
ungeheuerer Menge, dass man sich das isländische Volk, dieser
Lehensquelle beraubt, kaum vorzustellen vermag.
Die dritte Wirbelthierklasse ist in Island durchaus nicht
vertreten.
In den zahlreichen Sümpfen Islands findet sich nicht ein
einziger Frosch, wiewohl alle zu seiner Existenz nöthigen
Bedingungen in reichstem Masse erfüllt scheinen. Auch ist
noch nie eine Schlange, eine Blindschleiche, nicht einmal
eine Eidechse, geschweige denn eine Schildkröte auf der
Insel gesehen worden, so zahlreich auch die Sagen über
Wasserschlangen u. dgl. sind.