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 7)  Pennant,  Arctic  zoology. 
 Da  diese  Werke  sämmtlich  alt  und  mit  Ausnahme  der  
 drei Faber’schen  auch  veraltet  sind,  so haben sie  eher einen  
 historischen  als  einen  wissenschaftlichen  Werth,  doch  ist  
 es  keine  unergiebige  Aufgabe,  sie  gerade  mit  Bezug  auf  
 letztem  kritisch  zu  beleuchten  und  durch  umfassende Studien  
 im  Lande  selbst  zu  bestätigen  oder  zu  widerlegen. 
 Dieses  ist  leider  mit  Bezug  auf  das  nachstehende  Verzeichniss  
 nicht  in  dem  Masse  geschehen,  wie  es  der  Verfasser  
 wohl  gewünscht  hätte;  erstlich  ist  die  kurze  Dauer  
 eines  Polarsommers  bei  weitem  nicht  ausreichend  auch  
 nur  eine  der  beiden  Hauptwirbelthierklassen  «studiren»  zu  
 können,  dann  aber  sind  auch  viele  der  über  isländische  
 Thiere  geschriebenen  Werke  und  Abhandlungen  mir  unzugänglich  
 gewesen,  und  ich  muss  nachfolgende  Arbeit  daher  
 nur  als einen Versuch, eine Skizze bezeichnen, deren Schatti-  
 rung  und_ Ausführung  vielleicht  in  späterer  Zeit  mir  ver-  
 gönnt  sein  wird.  In  einer  Hinsicht  ist  die  Arbeit  indess  
 jedenfalls  vollständiger  als  eine  der  frühem,  mit  Bezug  
 nämlich  auf  die  Zahl  der aufgeführten  Species. 
 Werfen  wir  einen  Ueberblick  über jede  der  Klassen. 
 Von  Säugethieren  sind  in  Island  sieben  Ordnungen  mit  
 34  Species  vertreten  (incl.  bimana  acht  Ordnungen  mit  35  
 Species),  ursprünglich  aber  nur  vier,  und  wenn  man  dem  
 alten  Mythus  von  der  Einführung  des  arktischen  Fuchses  
 von Norwegen aus Glauben schenkt, nur drei, nämlich  roden-  
 tia (1),  pinnipedia (6) und  cetacea (13).  Autochthone  Land-  
 säugethiere  hat  Island  ausser  der  problematischen  mus  islándica  
 (oder arvícola ceconomus?) dann keine, dagegen leben  
 jetzt  auf  der  Insel  12  durch  Menschen  eingeführte  Arten,  
 und  von sonstigen Landsäugethieren wurden noch vespertilio  
 pipistrellus  (?)  und  ursus maritimus  vereinzelt  hier  und da  
 angetroffen.  Anders  die  im  Wasser  lebenden  Mammalien. 
 Hier  ist  Formenreichthum  und  noch  manches  aufzuklären.  
 Sechs  Pinnipedienarten  und  13  Cetaceen  bevölkern  die  
 Küste  Islands  und  werden  von  den  Einwohnern  eifrig 
 gejaWgt.e it  ergiebiger  ist  für  den  Fauni. sti. ker  i. n  Island  di.e  
 Vogelwelt.  Im  ganzen  sind  hier  6  Ordnungen  mit  109  
 Species  vertreten,  ursprünglich  freilich  nur  5  mit  82  Species; 
   21  Arten  nämlich,  welche  nur  vereinzelt  und  zufällig  
 in  Island  gesehen  wurden  und  6  eingeführte  zahme  Arten  
 kommen  zu  den  ursprünglich  in  Island  brütenden  oder  
 wenigstens  sich auf haltenden  Arten  hinzu.  Landvögel  (darunter  
 8  Standvögel;  zählt  Island  im  ganzen  48,  von  denen  
 jedoch  16  nur  hier  und  da  beobachtet  worden  sind  und  
 nicht  auf  der  Insel  brüten  und 4 eingeführt wurden,  sodass  
 28  Species  bleiben.  Wasservögel  hat  Island  59  Arten,  von  
 welchen  5 nur  in Ausnahmefällen  durch Stürme verschlagen  
 auf  die  Insel  gelangen,  und  2  von  Menschen  eingeführt  
 sind.  Es  ist wohl  kaum  zu viel  gesagt,  wenn man  behauptet, 
   ohne  die  Vögel  sei  Island  unbewohnbar  für  Menschen.  
 In  der  That  überrascht  es,  den  vielseitigen  Nutzen  kennen  
 zu  lernen,  welchen  die  Vögel  den  Isländern  gewähren:  sie  
 liefern  ihnen Federn,  Dunen,  Eier,  Fleisch,  Feuerungsmaterial, 
   sogar  Lampendochte,  Thran  u.  dgl.,  und  zwar  in  so  
 ungeheuerer Menge, dass man sich das isländische Volk, dieser  
 Lehensquelle  beraubt,  kaum  vorzustellen  vermag. 
 Die  dritte Wirbelthierklasse  ist  in Island  durchaus nicht  
 vertreten. 
 In  den  zahlreichen Sümpfen Islands findet  sich  nicht  ein  
 einziger  Frosch,  wiewohl  alle  zu  seiner  Existenz  nöthigen  
 Bedingungen  in  reichstem Masse  erfüllt  scheinen.  Auch ist  
 noch  nie  eine  Schlange,  eine  Blindschleiche,  nicht  einmal  
 eine  Eidechse,  geschweige  denn  eine  Schildkröte  auf  der  
 Insel  gesehen  worden,  so  zahlreich  auch  die  Sagen  über  
 Wasserschlangen  u.  dgl.  sind.