viele weisse Blöcke, die Auswürflinge des Vulkans. Das
Gestein ist etwas bröckelig und besteht aus einem schnee-
weissen Feldspath, welcher nahezu allein das Gestein zu-
sammensetzt; die Täfelchen sind so locker zusammengefügt,
dass man sie fast einzeln unterscheiden kann; sie sind dünn
und durchsichtig und haben ein ähnliches Ansehen wie der
Eisspath, der sich mit kohlschwarzen Hornblendenadeln in
den körnigen Blöcken des Monte Somma und des Laacher-
sees findet; äusserst feine haarförmige Linien gehören sehr
dünnen Hornblendesäulchen an. Schon an Ort und Stelle
konnte man sich mit blossem Auge überzeugen, dass einzelne
grössere Quarzkrystalle darin Vorkommen, worunter
sich einer fand, welcher ein regelmässig krystallisirtes
Dihexaeder zeigte. Unter der Lupe gewahrt man unzählige
Quarze durch das ganze Gestein vertheilt.
Wenn man das lockere Gestein gröblich zerreibt und
auf ein Blatt Papier schüttet, so sieht man, welch grossen
Antheil der Quarz daran hat; die einzelnen Individuen,
welche, da sie eine bedeutendere Härte besitzen, meistens
ganz erhalten bleiben, sind fast alle krystallisirt; ihre Grösse
steigt bis zu der einer Linie und sinkt zu mikroskopischer
Kleinheit herab. Die Flächen zeigen alle einen sehr starken
Glasglanz, die Bruchstücke einen muscheligen Bruch, wodurch
sie sich von den Feldspathblättern unterscheiden.
Bisweilen gewahrt man auch ein ganz scharfes Octaederchen
von Magneteisen oder ein sechsseitiges Eisenglanztäfelchen.
Die am häufigsten auftretenden Quarzformen sind: das Dihexaeder
(a: a : oo a : c) entweder allein oder mit der ersten
sechsseitigen Säule (a :a : oo a: oo c), immer horizontal gestreift;
einmal zeigte sich die Form V3a : l/3 8» ! oo Bj l C .
Dieser beträchtliche Quarzgehalt fand sich in allen
Stücken, welche von sämmtlichen dort umherliegenden
Blöcken geschlagen wurden; er ist so gross, dass die
Gesteinstücke, deren Analyse 75 Proc. Si ergab, verhältnissmässig
reine Stücke gewesen sein müssen. Der hohe und
wechselnde Kieselsäuregehalt dieses Gesteins findet in diesem
bald grössem bald geringem Quarzreichthum eine
genügende Erklärung. Auch in dem Baulagestein kann
man den Quarz mit blossem Auge erkennen.
Den Feldspath von dem Quarz zu trennen ist sehr
schwer; da die Quarzkörner härter sind, als die lockern
dünnen Feldspathblätter, so wurde das Gestein mit den
Fingern zerrieben und das Pulver in Wasser gebracht;
die schwerem, unversehrten Quarzkörner setzten sich gleich
zu Boden und der feine Feldspathstaub war im Wasser
vertheilt; nachdem die gröbern Theile dieser Trübe nochmals
abgeschieden waren, wurde ein ungemein feines Pulver
erhalten, welches ohne Zweifel nur aus Feldspath bestand.
Dasselbe enthielt nach einer Analyse 53,90 Proc. Kieselsäure;
demzufolge scheint der Feldspath Labrador zu sein. G. Rose
und Sartorius von Waltershausen haben gezeigt, dass auch
viele der Krystalle, welche man Eisspath nennt und die
diesem Feldspath sehr gleichen, Labrador sind; der erstere
fand 50,31, der letztere 56,77 Kieselsäure in dem Eisspath
des Vesuv.1)
Da der Quarz keineswegs späterer Entstehung zu sein
scheint, auch, die Theorie von der Umkrystallisirung eines
homogenen glasartigen Gesteins zu einzelnen Mineralindividuen
auf das vorliegende kaum Anwendung finden dürfte,
so bleibt als einzige Möglichkeit für die Entstehungsweise
dieses Gesteins die gleichzeitige Ausscheidung des Quarzes
und des basischen Silicats, die zwar von chemischer Seite
betrachtet räthselhaft, in der Natur aber dennoch öfters
vor sich gegangen zu sein scheint. So hat der Feldspath
des quarzführenden Kugeldiorits nach Delesse2) sehr nahe
fi «Vulkanische Gesteine», S. 22.
2) Comptes rendus, XXVII, 412.