1. Quarzführender Trachyt, Rhyolith: Quarz und
Sanidin.
2. Trachyt: Sanidin oder Sanidin mit Oligoklas.
3. Andesit: Oligoklas.
Mittelglied: Trachydolerit: Oligoklas und Labrador.
II. Basaltfamilie mit basischen Kalkfeldspathen.
1. Basalt: Labrador.
2. Anorthitgestein.
Vorstehendes Schema scheint die Zahl derjenigen Mineral
iencombinationen, auf deren Darstellung die Natur
vorzugsweise hingearbeitet hat, zu erschöpfen.
Neben den krystallinischen Gesteinen, mit denen sie
durch vielfache Uebergänge verbunden' sind, laufen die auf
das verschiedenartigste entwickelten glasigen, halbglasigen
und schaumigen Formen, die zufälligen, unausgebildeten
Producte der abnormen Erstarrung; ihre Zusammensetzung
wechselt natürlich in überaus mannichfacher Weise, gerade
wie die der krystallinischen Gesteine, mit denen sie eine
völlig parallele Reihe bilden; aus der chemischen Analyse
kann man mit ziemlicher Sicherheit schliessen, welche von
den verschiedenen Gesteinsgruppen das Resultat der normalen
krystallinischen Erstarrung ihrer Masse gewesen
wäre.
Gerade dieser unendlichen Mannichfaltigkeit in den
Gesteinsarten wegen ist das Studium der isländischen Gebirge
besonders interessant; während auf dieser Insel die
ganze Reihe der vulkanischen Gesteine, die Basalte und
Trachyte mit allen ihren Zwischengliedern, ihren krystallinischen
und glasigen Formen in gleichmässiger und ausgezeichneter
Weise zur Entwickelung gekommen ist, ist es
in ändern Ländern, wo vulkanische Gesteine erscheinen,
meist nur die eine oder andere Endgruppe, welche selbständig
auftritt, so an den Euganeen, in Ungarn, wo wie
von Richthofen sagt, die Basalte und Trachyte in ihrer
räumlichen Verbreitung sich gleichsam fliehen, wie die
gleichnamigen Pole eines Magneten.
Obige Gliederung, in der diejenigen jüngern Eruptivmassen
ausgebildet sind, welche wir die vulkanischen nennen,
findet ihre genauen Parallelen in. jenen Eruptivgesteinen,
welche frühem Perioden der Erdbildung angehören. So
entsprechen die quarzführenden Trachyte, die Rhyolith e der
neozoischen Periode den alten Graniten, sowie den hauptsächlich
in der mesozoischen Periode hervorgetretenen Felsitpor-
phyren; die Trachyte den alten Syeniten und den quarzfreien
Porphyren. Die Andesite finden in den alten Dioriten und den
im Grossen und Ganzen der mittlern Periode angehörigen Me-
laphyren (d.h. im Sinne von Richthofens als Oligoklas- und
Augitgemenge) ihr Analogon; die Basalte endlich correspondi-
ren mit den alten Diabasen, Gabbro- und Hypersthengesteinen,
sowie mit den mesozoischen Augitporphyren. Im ewigen Wechsel
wiederholen sich dieselben Mineralassociationen und der
abweichende Habitus ihrer petrographisohen Ausbildung ist
es allein, welcher eine Verschiedenheit begründet.
Mit der wechselnden Kieselsäure- und Basenmenge der
vulkanischen Gesteine steht, wie Abich gezeigt hat, diejenige
Veränderung im natürlichen Zusammenhang, welche
das specifische Gewicht erleidet; es findet, wenn man von
dem Basalt durch die Trachydolerite, Andesite, Trachyte
zu den sauersten Quarztrachyten fortschreitet, ein stetiges
und regelmässiges Leichterwerden der Gesteine statt, sodass
man mit Hülfe des specifischen Gewichts im Stande ist,
einem Gestein den Platz anzuweisen, welcher ihm gebührt,
und Schlüsse zu ziehen vermag über seinen Kieselsäuregehalt
und die Mineralien, welche es zusammensetzen.
Nachstehend folgt die Angabe des specifischen Gewichts
einiger isländischer Gesteine, theils nach den Beobachtungen
von Sartorius von Waltershausen, theils nach eigenen Bestim-
mungem
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