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 Reisen  zu  unternehmen  pflegen,  um  Einkäufe  
 zu machen,  und dagegen ihre Schafwolle,  wollenen Strümpfe  
 und  Handschuhe,  Häute,  Fuchspelze  (weisse  und  blaue),  
 Dunen,  Fische  u.  dgl.  ahsetzen. 
 Neben  der  Factorei  zur  Rechten  ist  die  Buchdruckerei  
 des  Einar  Roröarson,  welche  den  stolzen  Namen  «.prents-  
 midja Islands»  führt,  während  die  zweite,  in  Akureyri  befindliche  
 des  H.  Helgason  sich  mit  dem  Titel  «prentsmiöja  
 Noröur-  og  Austur-umdcemins»  (Druckerei  des  Nord-  und  
 Ostamts)  begnügen  muss.  Die  Buchdruckerkunst  war  bereits  
 in  der  ersten  Hälfte  des  16.  Jahrhunderts  in  Island  
 bekannt.  Es  lebte  zu  der  Zeit  in  dem  Stifte  Hölar  der  
 Bischof  Jon  Areson,  ein  ungebildeter  hitzköpfiger  Fanatiker, 
   welcher sich besonders dadurch in Island einen schlechten  
 Ruf  zuzog,  dass  er  mit  allen  ihm  zu  Gebote  stehenden  
 Mitteln  gegen die Reformation ankämpfte,  was  er  denn  
 auch  1550  mit  dem  Lehen  hüsste.  Da  er  der  lateinischen  
 Sprache  nicht  mächtig  war,  so  liess  er  im  Jahre  1527  auf  
 seine  Kosten  einen  gelehrten  Schweden  nach  Island  kommen. 
   Dieser,  Namens Jön Mathiesson,  brachte eine Druckerei  
 mit  nach  Hölar,  aus  welcher  1531  das  erste  in  Island  
 gedruckte Buch hervorging,  das in lateinischer  Sprache  abgefasste  
 «Brevianum Nidarosiense».  Bis  1574  wurde  sehr  
 wenig  gedruckt,  weil  es  an  Typen  fehlte;  aber  in  diesem  
 Jahre  liess  der  Bischof  Guöbrandur  Rorläksson  neue  
 Lettern  kommen,  und in dem darauf  folgenden Jahrhundert  
 wurden  viele  Bücher,  fast  ausschliesslich  theologischen  Inhalts, 
   edirt.  Im Jahre 1685 verlegte torläksson die Druckerei  
 von  Hölar  nach  Skalholt,  dem  zweiten  Bischofssitze.  Hier  
 hlieb sie 27 Jahre und 41  Schriften wurden daselbst gedruckt.  
 Zu  Anfang  des  verflossenen  Jahrhunderts  eignete  sie  sich  
 der Bischof Björn Rorleifson  käuflich an und brachte  sie zurück  
 nach  Hölar,  wo  1703  wieder  das  erste Buch  erschien. 
 Von  da  ab  wurden  viele  historische  Schriften,  Sagen  und  
 manche  Uebersetzungen  gedruckt.  Mit  der  Verlegung  des  
 Bischofssitzes  voii Hölar  nach  Viöey  zu Anfang  dieses Jahrhunderts  
 kam  auch  die Presse  dorthin.  Vor  dreizehn  Jahren  
 wurde  sie  der  grössern  Bequemlichkeit  halber  von  
 der  Insel  nach Reykjavik  gebracht,  wo  es  ihr  an Material  
 nicht  fehlt. 
 Wenige Schritte von der Druckerei ist die einzige Schenk-  
 wirthschaft  Islands  gelegen.  Im Sommer  1860  wurde  noch  
 daran  gebaut,  um  das  Haus  so  einzurichten,  dass  Fremde  
 dort  ein  Unterkommen  finden.  Der  Wirth,  welcher  englisch  
 spricht,  bestrebt  sich  mit  Glück  durch  persönliche  
 Liebenswürdigkeit  das  zu  ersetzen,  woran  es  seiner Wirth-  
 schaft  noch  gebricht,  nämlich  Ordnung.  Die  am  Bau  beschäftigten  
 Arbeiter,  Matrosen  von  den  im Hafen  liegenden  
 Schiffen,  mit dem «Arcturus»  oder  auf dänischen Schoonern  
 angekommene  Fremde,  in  Reykjavik  ansässige  Dänen  und  
 Isländer,  alles  kommt  von  morgens  früh  bis abends  spät in  
 das  gastliche  Häuschen,  um  süsses  dänisches  Bier  zu  trinken, 
   zu  frühstücken  oder  zu  speisen,  wobei  alles durcheinander  
 geht  und  viele  oft  draussen  warten  müssen,  bis  die  
 mit  Menschen  und  Tabacksdampf  angefüllten Stuben  etwas  
 gelüftet  sind.  Wir hatten hier für  die Dauer unsers Aufenthalts  
 ein  geräumiges  Zimmer  gemiethet  und  müssen  trotz  
 der erwähnten Unannehmlichkeiten unsere Zufriedenheit über  
 die Wirthschaft  aussprechen. 
 Am  Ende  der  ersten  Hauptstrassfe,  die  nur  auf  einer  
 Seite  Häuser  hat,  liegt  die  Wohnung  des  Stiftsamtmanns,  
 des  Gouverneurs  oder  Statthalters  von  Island.  Sie  war  in  
 frühem Zeiten  das Gefängniss;  da  aber  dielsländer  so  selten  
 ein  Verbrechen  sich  zu  Schulden  kommen  lassen,  das  
 im  Kerker  müsste 'abgebüsst  werden,  so  ist  es  schon  lange  
 in  die  Wohnung  des  Stiftsamtmanns  (stiptamtmaöur,  welcher  
 ehedem  in  BessastaÖir  residirte)  umgewandelt  worden.