Kryptogamen betrifft, reiste mit seinem Vater zur Erholung
nach Reykjavik, wo er Moose und Flechten sammelte.
Eine der interessantesten Persönlichkeiten an Bord war
Dr. Reverendissime Etienne aus Petersburg, «Préfet apostolique
des régions arctiques ». Er spricht fast alle Sprachen
Europas und kennt diesen Erdtheil sehr genau vom Nordcap
bis Palermo, von Moskau bis Madrid. Dieser Herr reiste
nach den Färinseln und Island, um den daselbst herrschenden
streng lutherischen Glauben zu untergraben und Pro-
selyten für den Katholicismus zu gewinnen. Es ist ihm bereits
gelungen, in Thorshavn eine kleine römisch-katholische
Kapelle zu erbauen, wohin eine Colonie von Regensburgern,
die sich seit kurzem daselbst niederliess, ihren Glauben verpflanzte.
In Norwegen, Schweden und Lappland soll seine
Lehre nur wenige Anhänger gefunden haben, und die Isländer
werden ihm schwerlich entgegenkommen, wenn sie
seine Absicht erfahren. Es gibt nun einmal im kalten Norden
keinen Weihrauch, keine Palmen, wie im warmen Süden
keine eisige Reformation.
Von den ändern Mitreisenden erwähnen wir die dänischen
Herren E. Hygom, Lieutenant Bache und Consul Smith,
denen wir für ihre freundlichen Mittheilungen über verschiedene
isländische Verhältnisse zu Dank verpflichtet sind;
vor allen aber Herrn Karl Franz Siemsen aus Hamburg,
Besitzer der Doppelspatbrüche am Berufjöröur und zweier
Factoreien in Thorshavn und Reykjavik. Ihm verdanken wir
sehr viele interessante Notizen über Island und seine Bewohner;
er und sein Bruder, Herr Consul Eduard Siemsen
in Reykjavik, haben uns mit aufopfernder Güte bei der Ausrüstung
zur Reise in das Innere hülfreich zur Seite'gestanden.
Diesen beiden Herren sprechen wir hierdurch unsern
wärmsten Dank aus für die vielen freundschaftlichen Dienste,
die sie uns geleistet.
Schliesslich sind zu nennen ein Isländer Jon Sncebjarnarson
welcher in Kopenhagen sich verheirathet hat und mit
seiner hübschen jungen Frau auf Lebenszeit nach Island
zurückreist, wo er zum Sysselmann (syslumaÖur) der Westmännerinseln
ernannt ist; Herr C. Roach, Bergwerksbesitzer
aus Cornwall, der, wie er sagt, dreimal um die Erde gereist
ist, und Herr Henderson aus Glasgow, ein echter
Schotte; letzterer reist seit längerer Zeit jedes Jahr in Geschäften
nach Island, wo er mehrere Factoreien besitzt.
Fügen wir nun noch Herrn Dr. Benguerel, uns selbst und
J. Hay aus Haroldswick (Shetland) hinzu, welchen ersterer
für die Dauer der Reise engagirt hatte, so ist die Reisegesellschaft
vollständig. Gesprochen wurde am meisten dänisch,
aber auch viel deutsch, englisch (schottisch), französisch,
isländisch und etwas schwedisch. Der Kapitän,
Herr M. Andresen, ausser Herrn Roach der einzige, der
die Linie passirt hat, ist ein kleiner Mann mit Augen von
unglaublicher Schärfe. Die Passagiere meinten jedesmal,
er wolle sie zum Besten haben, wenn er Land zu sehen
behauptete, bis man die Fernrohre herbeigeholt hatte, die
seine Aussage bestätigten.
Was nun den Curs betrifft, den wir zunächst verfolgten,
so ging derselbe den ganzen Frith of Forth hinab, dann
nördlich zwischen den Orkneys und Shetlands, an Faira und
Fowl-Isle vorüber und hinauf in gerader Nordwestrichtung
auf die Färöer zu. Die ganze Fahrt den Frith hinunter
war ausnehmend schön. Solange das offene Meer
nicht sichtbar war, schien es, als ob wir auf einem Binnensee
hindampften, der an den Lago di Como erinnert. Auch
hier sind die schönen, üppigen grünen Ufer mit Villen,
Schlössern und niedlichen Dörfern geziert; nur die im Hintergründe
allzu häufig wiederkehrenden obeliskenförmigen
Schornsteine deuten auf ein nordisches Land.
Mitten im Frith lag die britische Kanalflotte, aus etwa
15 Linienschiffen und Fregatten bestehend, vor Anker. Es
Island. 2