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 weite  Landstrecke  des  Sprengisandur  zusammen. 
 Ferner besitzen  die  Gebirge  um  den Myvatn,  aus  denen  
 sich  im  vorigen  Jahrhundert  die  furchtbaren  Lavaströme  
 ergossen,  denselben  Charakter.  Der  Bläfjall,  Namafjall,  
 Hliöarfjall,  Leirhnukur,  die  Krafla  sind  ganz  oder  wenigstens  
 an ihrer Basis aus geschichteten Palagonittuffen gebildet  
 und  ebenso  mögen  sich  viele,  in  nie  betretener  Wüstenei  
 gelegene  Berge  verhalten,  wie  die  Heröubreiö,  der  Trölla-  
 dyngjur,  die  Dyngjufjöll  u. a. m.  Auch  bei  dem  Hafenorte  
 Husavik  an  der  Küste  des  Nördlichen  Eismeers  erscheint  
 der  Palagonittuff wieder. 
 Was  die  Ostküste  Islands  anbelangt,  so  hat  Sartorius  
 von Waltershausen  ihn  dort  am  südlichen  Ende  des Vopna-  
 fjöröur  gefunden  und  zwar  in  sehr  untergeordneten Lagern.  
 An  der  ganzen  Südostküste  von  Island,  am  Eskifjöröur,  
 Berufjöröur,  Reyöarfjöröur  treten  keine  Tuffe  auf. 
 Diese  Angabe  der  Gegenden,  in  denen  die  Tuffe  verbreitet  
 sind,  bestätigt  vollkommen,  dass  sie  einen  breiten  
 Gürtel  bilden,  welcher  von  Südwesten  nach  Nordosten  in  
 ununterbrochenem  Verlauf die  Insel  durchzieht.  Die  Zone  
 hat  im  Süden  ihre  grösste  Ausdehnung  und  je  weiter  sie  
 sich  nach Norden  erstreckt,  desto mehr nimmt  sie  an Breite  
 ab.  Im  Nordwesten  und  im  Südosten wird  sie  von  grossen  
 Basaltpartien  eingefasst» 
 Abgesehen  von jenen  alten  hier  und  da  in  die  Reihenfolge  
 der  Basaltdecken  eingeschalteten  Tuffschichten  von  
 sehr  geringer  Mächtigkeit,  finden  wir  ausserhalb  dieses  
 Hauptgürtels  die  Tuffe  in  Island  sehr  wenig  verbreitet.  
 Diejenigen,  welche  an  einigen  Stellen  die Sohlen der Thäler  
 der  Nöröura  (z.  B.  hinter  Hvammur)  und  Hvitä  bilden,  
 sind  ohne  Zweifel  nur  secundäre  Alluvionsgebilde,  Anschwemmungen  
 von zerstörten  Tuffgebirgen  aus  dem  Innern  
 der Insel;  ein gleicher Charakter kommt den Tuffgebilden zu, 
 welche  sehr  vereinzelt  im  Norden  meist  an  den  Gehängen  
 der  Flüsse  Vorkommen,  so  bei  Hnausar  im  Vatnsdalur,  
 bei  Bölstaöarhliö  im Svartärdalur,  bei  Miklibser  und  Silfrastaöir  
 am  HeraÖsvatn. 
 Auch  die  tief  eingeschnittene  Küste  der  grossen  nordwestlichen  
 Halbinsel,  welche  kaum  mit  dem  ändern  Lande  
 zusammenhängt,  wird  aus  Tuffschichten  gebildet,  welche  
 die  wichtigsten  Fundstätten  des  Surtarbrandur  sind. 
 XII. 
 An  die  Basalt-  und  Trachytformation  schliessen  sich  
 die  vulkanischen  Bildungen  der  Gegenwart,  die Laven,  unmittelbar  
 so  an,  dass  sie  gewissermassen  nur  als  eine  bis  
 auf unsere  Tage  reichende  Fortsetzung  jener  zu betrachten  
 sind.  Denn  die  Laven  sind  nichts  anderes  als  Gesteine  
 jener  Familien,  welche  in  der  Form  von  Strömen  und  
 Auswürflingen  auftreten;  sehr  verschiedenartige  Gesteine  
 freilich,  da  das  Wort  Lava  nur  eine  geologische  Bestimmung  
 zur  Bezeichnung  des  eigenthümlichen Ursprungs  und  
 kein  petrographischer  Begriff  ist. 
 Das  gemeinsame  Kennzeichen,  welches  alle  Laven  miteinander  
 vereinigt  und  sie  von  den  ändern  Basalt-  und  
 Trachytgesteinen  scheidet,  beruht darin,  dass jene  lediglich  
 die  Producte  wirklicher  Vulkane  sind,  aus  deren  Kratern  
 sie  herausflossen  oder  ausgeworfen  wurden,  während  diese,  
 unabhängig  von  Vulkanen  aus  blossen  Spalten  herausgepresst  
 worden  sind.  Durch  diese  abweichende  Art  der  
 Eruption  würde  aber  gar  kein  eigentlicher  Unterschied  in  
 der  Lagerung,  den  chemischen,  mineralogischen  und physikalischen  
 Verhältnissen  begründet,  wenn  nicht  hinzukäme,  
 dass  die  Laven  nach  einer  Hebung  des  Landes  über  dem  
 Niveau  des  Meeres  gebildet  sind  und  sich  durch  ihren 
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