reissend ist; etwas weiter abwärts üiesst er über viele Lavablöcke
und diese schwarzen Felsen unter dem Wasser mit
ihren dunkeln Höhlen und Grotten sind dem Lachs der
liebste Aufenthalt. Nachdem wir das Thalgehänge überschritten
hatten, von dessen Höhe sich uns eine hübsche
Aussicht auf tVerä, umgeben von einigen grünen Gemüsefeldern
darbot, breitete sich zwischen uns und dem Mückensee
der öde Myvatnssandur in endloser Ferne aus, ein
steiniges Wellenland, eine trostlose Wüste. Den Hintergrund
bildeten in weiter Entfernung die schwarzblauen
Kegelberge um den See: der Sellandafjall, Bläfjall, Nä-
mafjall, Vindbelgjarfjall, Hliöarfjall. Der vulkanische Wüstensand
war sehr fein, grössere und kleinere Lavablöcke
darübergestreut, die Strasse durch zwei parallele Reihen dicht
nebeneinander gelegter grösserer Steine kenntlich gemacht.
Die Gegend ist gänzlich vegetationslos; nur dann und
wann in der Nähe feuchter Stellen gewahrt man auf
dem Boden einen lichten grünen Schimmer, hervorgebracht
durch winzige Grashälmchen, die zwischen den Steinen sparsam
hervorspriessen. Das Ufer des Sees erreichten wir in
Grimstaöir. Nie hat die geographische Bezeichnung irgendeiner
Oertlichkeit besser das Wesen und die Eigenthüm-
lichkeit derselben wiedergegeben als der Name Myvatn,
Mückensee. In Grimstaöir musste nothwendig angehalten
werden, denn unsere Pferde waren fast wahnsinnig durch
die Mücken; man kann sich in einem Kubikfuss Luft
kaum mehr lebende Wesen denken als hier sind; ihre
Schwärme sind so dicht, dass man oft seinen nebenher reitenden
Reisegefährten nicht zu erblicken vermag, dass
man die Augen nicht öffnen, nicht athmen kann: kurz es
ist eine der entsetzlichsten Plagen, welche nur mit der
ägyptischen der Heuschrecken zu vergleichen ist. Wir suchten
uns durch Schleier und durch starkes Tabackrauchen
in etwas davor zu schützen, doch hilft das sehr wenig.
Dazu brannte die Sonne glühend auf unsere Häupter, der
Sandstaub wirbelte um uns her, sodass es keiner sehr lebhaften
Einbildungskraft bedurfte, um sich aus Island in die
Wüste Sahara versetzt zu wähnen. Hinter Grimstaöir ritten
wir über einen breiten Lavastrom, welcher sich in den Jahren
1725—29 aus dem nahen Vulkan Leirhnükur ergoss. Um
4 Uhr erreichten wir endlich Reykjahliö ^eigentlich Rauchender
Bergabhang) am Mückensee, unser langersehntes
östlichstes Reiseziel.
Unser Führer Ölafur unterhandelte mit dem Besitzer des
Gehöfts, Petur Jönsson, einem grossen stattlichen Isländer
mit langem vollen Bart, uns das beste Zimmer seiner Wohnung
einzuräumen, welches, soviel wir vom Pferde durch
das geöffnete Fenster erblicken konnten, neue, holzgetäfelte
Wände besass und ziemlich freundlich und geräumig war.
Wir nahmen sofort von demselben Besitz.