diten, findet man unglaublich, viele. Das zweite, was auf
frühere Bewohner deutet, ist eine längliche Erhöhung, von
Lavablöcken aufgeführt; sie erstreckt 'Sich längs der Seitenwand
der Höhle und scheint als Bettstelle gedient zu haben.
Das dritte Ueberbleibsel des Alterthums ist ein 2— 3 Fuss
hoher Wall aus Lava mit einem thürartigen Einschnitt in
der Mitte; er zieht sich nicht weit vom Eingänge quer durch
die Höhle hin und war wahrscheinlich zur Einfriedigung von
Schafen bestimmt. Waffen oder sonstiges Geräth konnten
wir trotz längem sorgfältigen Nachsuchens nicht entdecken.
Daher drangen wir weiter vor und waren erstaunt über die
verschiedene Höhe der Höhle; bald beträgt dieselbe 20—30,
bald nur 2—3 Fuss, sodass man sich mühsam hindurchzwängen
muss, will man das äusserste Ende erreichen. Es
ist das aber durchaus nicht lohnend. Wir fanden nichts als
Tropfsteine, Thierknochen, Eiszapfen. Ein kleiner Eisteich
hielt' uns lange Zeit auf, weil wir nur langsam um ihn
herumgehen konnten, und als wir endlich das Innerste <^er
Höhle erreicht hatten, wo die Decke mit dem etwas ansteigenden
Boden sich verbindet, bereuten wir, uns so
nutzlos angestrengt zu haben und waren bald, zitternd vor
Kälte, in der Haupthöhle wieder angelangt; wir erreichten
sie durch eine fünfte Nebenhöhle, die von der Vikhöhle
nur durch eine Lavawand von wenig Fuss Dicke getrennt
ist. Diese findet aber sehr bald ihr Ende und die beiden
Höhlen vereinigen sich zu einer.
Beim weitem Vordringen in dem Surtshellir*wurden wir
von dem überall her ab tröpfelnden Wasser ganz durchnässt.
Indess ward mit stoischem Gleichmuth der dritte Eisteich
durchwatet, der uns den Weg versperrte, und endlich gewahrten
wir in einiger Entfernung vor uns wieder Licht.
Es war die dritte Oeffnung des Surtshellir, durch welche
die Sonne einige Strahlen in diese Unterwelt sandte. Auch
sie war wie die beiden ersten am Tage unsers Besuchs fast
ganz mit Schnee angefüllt, und es ist anzunehmen, dass er
immer liegen bleibt, denn die Kälte innerhalb der Höhle ist
so gross, dass sie den schneeschmelzenden Sonnenstrahlen
das Gleichgewicht hält. Von dieser Oeffnung an wird der
allmählich ansteigende Boden ebener. Die Höhle theilt sich
hier in zwei Arme, die durch eine mit der Entfernung an
Dicke stets zunehmende Lavafelswand voneinander getrennt
sind. Wir besuchten den zur Linken liegenden Theil zuerst.
Er ist sehr schmal und niedrig und vollständig dunkel. Die
Länge beträgt kaum zehn Schritte.
Die zur Rechten sich aufthuende Höhle ist die Fortsetzung
der Haupthöhle, die hier noch ihre ursprüngliche
Ausdehnung hat. Von dem Theilungspunkte an jedoch nimmt
sie an Höhe und Breite immer mehr und mehr ab. Der
Eingang in diesen letzten Theil wird durch einen grossen
Eisteich (den vierten), der die ganze Breite desselben einnimmt,
sehr erschwert. Nachdem wir endlich mit Mühe an
das gegenüberliegende Ufer gelangt und eine lange Strecke
über ganz glatten Lavaboden gegangen waren, erblickten
wir abermals Licht vor uns. Es kam durch die (vierte)
letzte und kleinste Oeffnung, durch die man auch mit Leichtigkeit
wieder in die Aussenwelt gelangen kann. Von hier
an geht der Boden etwas abwärts. Bald sahen wir uns
wieder in absolute Finsterniss gehüllt und wollten die Lichter
anzünden, als zu unserm grössten Verdruss das Feuerzeug,
welches feucht geworden war, uns seinen Dienst versagte.
Die brennenden Cigarren halfen uns, indem es
glückte, an ihnen die feuchten Schwefelhölzchen zu entzünden.
Unsere Freude darüber war gross, denn es that sich
ein Schauspiel vor uns auf, das zu den schönsten Naturerscheinungen
gehört, die man überhaupt sehen kann, und
das ohne Licht uns gänzlich entgangen wäre. Durch eine
sehr enge, kaum anderthalb Fuss im Durchmesser haltende
Oeffnung vor uns zwängten wir uns durch und gewahrten uns