
 
        
         
		Bette  der Skapta,  hemmte  vollständig  den Lauf  des Flusses  
 Fjaörä und  stürzte von  einer  ausserordentlich  hohen  steilen  
 Felswand,  an  der  sonst  ein  Wasserfall  Stapafoss  herabschäumte, 
   als  glühende  Feuercascade  in  die  Tiefe,  wo  er  
 den Abgrund,  welchen  dieser Wasserfall  im Laufe  von Jahrhunderten  
 ausgehöhlt  hatte,  gänzlich  ausfüllte. 
 Während  die  Gemeinden  von  Skaptärtünga,  Meöalland,  
 Landbrot  und  Siöa  durch  diese  schrecklichen  Ereignisse  
 heimgesucht wurden,  priesen  die Einwohner von Fljötshverfi  
 sich  glücklich,  dass  sie  nur  die  Verwüstung  der  Vegetation  
 durch den Regen von rothglühenden Lavabrocken und Aschen,  
 sowie  die  Schwängerung  der  Luft  und  des  Wassers  mit  
 schädlichen  Stoffen  zu  beklagen  hatten.  Zwar  waren  sie  
 zweimal  in  eine  fast vollständige Finsterniss  eingehüllt worden, 
   vorzüglich  am  23.  Juni,  sodass  es  beinahe  unmöglich  
 war,  zur  Mittagszeit  die  eigenen  Hände  zu  sehen;  allmn  
 sie  lebten  der Hoffnung,  dass  die  Lavaquellen  bald  versiegt  
 sein  und  der  verheerende  Feuerstrom  die  Richtung,  die  er  
 ursprünglich  angenommen,  nicht  verändern  würde.  Doch  
 am  3. August  wurden  sie durch  den Anblick  von  mächtigen  
 Dampfwolken  in  Schrecken  gesetzt,  welche  aus  dem  Fluss  
 Hverfisfljöt  aufstiegen;  und  als  das  'siedend  heisse  Wasser  
 endlich  ganz  austrocknete,  begannen  sie  zu  ahnen,  dass  
 demselben  Schicksal,  welches  die  westlichen  Kirchspiele  
 betroffen,  auch  sie  nicht  entrinnen  würden.  Die  Lava,  
 welche  genöthigt war,  einen neuen Lauf anzunehmen,  ergoss  
 sich  in jenen  Strom,  und  die  brennende  Flut  lief jetzt  das  
 abschüssige  Bett  desselben  hinab.  Nachdem  sie  dasselbe  
 bis  zum Rand  ausgefüllt hatte,  überschwemmte  sie  die ausgedehnten  
 Niederungen  auf beiden Seiten,  und  gegen Abend  
 des  9.  hatte  sie  sich  innerhalb  weniger  Stunden  bis  zu  
 einer  Entfernung  von  1%  Meilen  auf  der  Ebene  ausgebreitet  
 und  auf ihrem Wege  die  Meierhöfe Eystradalur  und  
 Nerärdalur  zerstört,  deren  Gebäude,  Wiesen  und Weiden 
 nunmehr  so  vollständig  verschüttet  sind,  dass  man  die  
 Stelle  nicht  mehr  aufzufinden  vermag,  wo  sie  ehemals  gestanden  
 haben.  Dieser  Zweig  der  Lava  hörte  gegen  Ende  
 August auf,  die niedrige Gegend zu überfluten,  doch drangen  
 auch  noch  später  abwechselnd  Feuerströme  aus  dem  Vulkan; 
   erst  nach  und  nach  beruhigte  er  sich  und  nur  ganz  
 allmählich  endigten  alle  diese  schrecklichen  Phänomene.  
 Bis  zum  Ende  dieses  Jahres  sah  man  Rauchsäulen  an  
 allen  Stellen  aus  der  Lava  emporwirbeln  und  mehrere  
 Jahre  nach  dem Ausbruch war  diese  noch  nicht  vollständig  
 erstarrt. 
 Die  grösste  Länge  der  Lavaströme  vom  Vulkan  an  der  
 Skapta vorbei bis nach Hnausar im Meöalland beträgt 10—11  
 dänische  Meilen,  ihre  grösste  Breite  in  den  Niederungen  
 3  Meilen;  der  Zweig,  welcher  dem Hverfisfljöt nachfloss,  ist  
 9  Meilen  lang  und  2  Meilen  breit;  obgleich  die  Lava  sich  
 an  einzelnen  Stellen  zwischen  Felsen  5 — 600  Fuss  hoch  
 aufgethürmt  hatte,  so kann  man  ihre  mittlere Höhe  in  den  
 ebenen  Gegenden  nicht  viel  über  20  Fuss  ansetzen. 
 Die  Folgen  dieses  Ausbruchs  waren  die  schrecklichsten  
 und  traurigsten;  die  Lava  hatte  alles,  was  sie  in  ihrem  
 Laufe  ereilte,  verbrannt.  Die  Aschen-  und  Bimssteinauswürfe, 
   zu  einer  unermesslichen  Höhe  in  die  Atmosphäre  
 getrieben,  verbreiteten  sich  über  die  ganze  Insel;  in  den  
 entferntesten  Districten  war  die  Menge  dieser  Stoffe  beträchtlich; 
   sogar  auf  den  Färinseln  war  der  Boden  damit  
 bedeckt;  schädliche  Dünste  verhüllten  die  Strahlen  der  
 Sonne  und  vergifteten  alles,  was  den  Hunger  und  Durst  
 der  Menschen  und  Thiere  zu  stillen  vermochte.  Hungers-  
 noth  und  skorbutartige  Krankheiten  rafften  eine  grosse  
 Menschenmenge  weg;  in  manchen  Häusern  war  kaum  ein  
 Gesunder geblieben, der die Kranken pflegen oder die Todten  
 beerdigen konnte.  37 Bauernhöfe wurden verwüstet, wodurch  
 über  400  Menschen  ihr Obdach  verloren.  Auch  unter  dem 
 30 *