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 Seuche  aus.  Die  an Hunger und Krankheit  umgekommenen  
 Thiere wurden von den Einwohnern verzehrt,  wodurch sie um  
 so  mehr  an  jenem  Skorbutübel  litten;  dann  griffen  sie  zu  
 ungegerbten  Häuten,  altem  Leder,  Stricken,  die  sie  kochten  
 und  mit  Gier  verschlangen;  auch  der  Fischfang,  ein  
 Hauptnahrungszweig  der  Isländer,  wurde  1783  sehr  eingeschränkt. 
   Das Elend,  welches  sich hauptsächlich  von jenem  
 vulkanischen  Ausbruch  herschreibt,  häufte  sich  in  solchem  
 Masse  an,  dass  nach  officiellen  Berichten  in  dem  kurzen  
 Zeitraum von  zwei Jahren nicht  weniger als  9336 Menschen,  
 28000  Pferde,  11461  Stück  Rindvieh,  190488  Schafe  umkamen. 
 1821.  Dritte  Eruption  des  Eyjafjallajökull. 
 1823.  Zwplfte  Eruption  der  Kötlugjä.  Sie dauerte  vom 
 1.  bis 26. Juli,  nach  ändern  vom  22.  Juni  bis  zum  18.  Juli.  
 Es  ergoss  sich,  wie  bei  frühem  Ausbrüchen,  ein  grösser  
 Wasserstrom  über  den  Myrdalssandur.  Der  Arzt  Sveinn  
 Pälsson  hat  über  diese  Eruption  geschrieben,  welche  übrigens  
 zu  den  kraftlosesten  und  unschädlichsten  gehört,  die  
 die  Kötlugjä  gehabt  hat. 
 J 845 — 46.  Sechsundzwanzigste  Eruption  der  Hekla. 
 In  der  Nacht  vom  1.  auf  den  2.  September  wurde  in  
 der Umgegend  der Hekla ein starkes  unterirdisches Dröhnen  
 vernommen  und  am  Mittag  des  folgenden  Tags  erfolgte  
 die  erste  Eruption;  eine  hohe  Rauchsäule  stieg  empor  und  
 eine Menge Lapilli und Asche wurde ausgeschleudert,  welche  
 aus braunen, sehr porösen Bimssteinen bestand. Durch den heftigen  
 Nordweststurm  wurden  die feinen Aschentheilchen bis  
 zu der Orkneyinsel Pomona oder Mainland (140 geographische  
 Meilen)  geführt.  Wenige  Zeit  nach  dem Beginn  der  Eruption  
 brach  auf  dem  Südwestgehänge  des,Bergs  ein  Lavastrom  
 hervor,  welcher  nicht  sehr  schnell  sich  bewegend  in  
 den  ersten  Octobertagen  die  Nähe  des  Pachthofs  Nsefurholt 
 erreichte;  am  Fusse  der  Hekla  breitete  sich  die  Lava  ungefähr  
 zwei Meilen  weit  aus.  Die  Höhe  des  Stroms  wurde  
 in der Nähe  des Bergs  auf  80  Fuss,  in grösserer Entfernung  
 von  demselben  auf 40—50  Fuss  geschätzt.  Die  feurig  flüssige  
 Masse  bewegte  sich,  Hügel  von  Erde  und  Sand  vor  
 sich  aufhäufend,  unter  ihrer  bereits  erhärteten  Oberfläche  
 fort,  welche  stets unter dem heftigsten Getöse  überall wieder  
 einbrach,  sodass  das  glühende  Innere  zum  Vorschein  kam.  
 Am  22.  August  fand  wieder  begleitet  von  Erdbeben  ein  
 Hauptausbruch  statt,  welcher  40  .Minuten  lang  dauerte.  
 Flammen  brachen  in  Menge  hervor;  die  Höhe  der  Rauchsäule  
 ward  von dem Mathematiker Gunnlaugson  von  seinem  
 Wohnsitze  Sviöholt  bei  Reykjavik  aus  auf  1200 Klafter  berechnet. 
   Erst  um  die Mitte  des  Jahres  1846  erreichten die  
 Ausbrüche  ihr  Ende. 
 1860.  Dreizehnte  Eruption  der  Katla.  Ueber  diesen  
 Ausbruch  findet  sich  in  der  isländischen  Zeitung  Islendin-  
 gur (in den Nummern vom 19. und 26. Juli 1860) ein längerer  
 Bericht,  welchen wir hier übersetzt im Auszuge folgen lassen:  
 «Herr Magnus Häkonarsson,  Pfarrer  zu  Reynir und Höf-  
 öabrekka  im Myrdalur  hat  uns  die Gefälligkeit  erzeigt,  uns  
 das  zu  senden,  was  er  an  jedem  Tage  über  den  Zustand  
 der Katla  aufgeschrieben  hat,  während  sie  im  Frühjahr  am  
 Speien  war,  und  hat  es  uns  überlassen,  dasselbe  im  lslen-  
 dingur  abzudrucken.  Wir  nehmen  sehr  gern  diese  wohlgeschriebene  
 Sendung  von  jenem Herrn  auf,  sowohl  weil  er  
 Augenzeuge  dieses  Ausbruchs  gewesen  ist  —  er  wohnt  in  
 Vik im Myrdalur; dort wohnte auch  der Arzt Sveinn Pälsson,  
 der  über den Ausbruch  der Katla  1823  schrieb—,  als  auch  
 weil  er  ein scharfsinniger Mann  ist  und  mit  der Feder  sehr  
 wohl  umzugehen  weiss..  Wir  geben  hier  fast  wörtlich  seine  
 Angaben  wieder  und  zwar  auf folgende  Weise: 
 8.  Mai.  Erdbeben  morgens  von  6—8  Uhr,  sodann  ab  
 und  zu  während  des  Tags.'  Wassererguss  aus  der  Katla 
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