1. a wird durchgängig wie das a in den deutschen
Wörtern was, alt, da ausgesprochen; z. B. vatn, Wasser;
amvna, Grossmutter. *)
2. d entspricht genau-dem deutschen au; z. B. mal, Zeit;
änga, duften; gjä, Kluft.
3. e, wenn mit keinem Vocale verbunden, ist gleich dem
deutschen e in den Wörtern helftf ernst; z. B. elf, Fluss;
menga, mischen; e steht im Isländischen nie am Ende eines
Wortes (wohl1 e) und ist hei weitem nicht so häufig, wie im
Deutschen, üeber e siehe j.
4. i wird entweder fast wie das tonlose e im deutschen
warten, Binde, ausgesprochen, oder wie ein ganz kurzes i,
das sich im Deutschen z. B. in Widder findet. Zu Ende
eines Wortes wird es in der Regel wie I zu Anfang und
in der Mitte wie i ausgesprochen; z. B. fälhi (e), Falk;
til (%), zu; ikt (i), Gicht.
5. i ist das deutsche gedehnte i in wider, Isar; z. B.
nt, Bogen; Island. Ueber i siehe j.
6. o wird meist wie das deutsche o in Wolle, Ort,
ausgesprochen. Es ist das kurze ö; z. B. holt, Hügel;
oddi, Landzunge.
7. 6 steht zwischen dem deutschen o in wohl, oder; und
dem englischen o in more, or. Es ist das lange ö; z. B.
stor, gross; oslcil, Unrecht; 16, Regenpfeifer.
8. u ist bald gleich dem deutschen ü in hübsch, bald
gleich dem deutschen ö in Hölle, öfter, bald (in der Endung
ur) gleich dem kurzen e in der Endung er im Deutschen,
z. B. in Kellner, Wächter. Viele Nordländer sprechen
u auch in der Endung ur wie ü (in hübsch) aus,
z. B. stroitkür, nicht strokker, wie die meisten sagen.
J) Selten spricht der Isländer a wie ce ans, z. B. hagi.
Beispiele:
1) u — ü, urt, Krickente;
kötlum (dat.), Kesseln.
2) u = ö , under, unter (wie das engl, u
in under);
lubbi, das engl, lubber;
sterkustu, stärkste.
3) u = e, sandur, Sand;
vegur, Weg.
A nmerkung. Wir bemerken bei dieser Gelegenheit, dass man
lange Zeit in Island in den Endungen ar, ir, ur die Yocale ausliess
und nur das r anhing — was auch jetzt noch zum Theil geschieht ,
neuerdings aber befleissigt man sich, diesem Uebelstande, der zu Verwechselungen
Anlass gibt, zu steuern, indem man die Vocale,
wenigstens a und i, schreibt; viele schreiben auch das u: also
nicht: fjörör, sandr, vegr, staÖr, vellr, geysr, tindr, laugr, sJcogr,
sondern fjördur, sandur, vegur, staSir, vellir, geysir, tindar, laugar,
slcogar. Wir haben uns in dieser Schrift an die letztere Schreibweise,
als die richtigere und deutlichere gehalten.
9. u, das lange ü, das deutsche u in Hut, Ufer, du;
z. B. hüs, Haus; üt, aus; brü, Brücke.
10. y ist gleich i; z. B. yfir, über; fyrir, vor; y steht
nur in der Mitte und zu Anfang, niemals aber am Ende
eines Wortes.
11. y ist in der Aussprache gleich % und wird oft damit
verwechselt; z. B. (miri und) myri, Sumpf; Guöny, weiblicher
Eigenname (wegen ö siehe unten); ylur, Geheul.
Mit Bezug auf die Diphthongen ist Folgendes zu bemerken
:
1. ce, ce ist gleich ai im Deutschen: Saite-, dicken, Hai;
z. B. beer, Gehöfte; JEgir; ein Riese; nee (von ad na), nahen.
2. au gleich eu im Deutschen; z. B. Baula, ein Bergname;
austur, östlich.
3. ei wird so ausgesprochen, wie man im Nordosten
Preussens gemeiniglich das deutsche ei ausspricht, nämlich