In der Nähe befinden sich auch einige Schlammquellen.
Wenngleich die Erscheinungen dieser Art in Krisuvik an
Grösse und Kraftäusserung um ein Bedeutendes zurückstehen
gegen diejenigen, welche sich im Norden Islands, zu
Reykjahliö, finden, und deren wahrhaft überwältigender
Anblick uns im Verlauf unserer Reise vergönnt war, so
setzte uns doch die Ungewöhnlichkeit dieses Schauspiels in
Erstaunen. Zwei grosse Oeffnungen von 5— 10 Fuss Durchmesser
in der Erde sind mit heissem, flüssigem, bläulichgrauem
Schlamm angefüllt, welcher mit grösser Heftigkeit
kocht und aufwallt. In kurzen Zwischenräumen wird der
Schlamm durch die von unten drängenden Dampfmassen
zu einer Höhe von ungefähr 6 Fuss emporgeschleudert. In
kleinern Bassins sprudelt die breiartige Flüssigkeit in ununterbrochenen
Strahlen.
Schon in frühem Jahren haben mannichfache Versuche
stattgefunden, den Schwefel zu gewinnen. Allein abgesehen
davon, dass die Schwefelmassen nur sehr spärlich den Boden
durchziehen und das Material durch beigemischten Thon sehr
verunreinigt ist, sind die Transportkosten zum Meere zu bedeutend,
um das Unternehmen zu einem gewinnreichen zu
machen. Der Versuch, den gewonnenen Schwefel an Ort und
Stelle durch einen Sublimationsprocess zu reinigen, scheiterte
an dem gänzlichen Mangel an Feuerungsmaterial und der Unmöglichkeit
es dorthin zu schaffen. Im Jahre 1859 hat eine
englische Gesellschaft unter Mr. Bushby in London die alte
Schwefelgewinnung von neuem aufgenommen, aber schon
nach Ablauf eines Jahres den Betrieb wieder eingestellt.
Neben den angeführten, nie zu besiegenden Uebelständen
ist es hauptsächlich der unermessliche Reichthum Siciliens
an Schwefel, welcher der Gewinnung desselben in Island
stets hemmend entgegentreten wird.
Die Rückkehr machten wir am folgenden Tage nach einer
unruhig durchschlafenen Nacht auf demselben Wege. In
Hafnarfjöröur erhielten wir einen ersten Begriff von isländischer
Gastfreundschaft. Der Kaufmann Sivertsen bewir-
thete uns auf das reichlichste mit köstlichem, echt bairischem
Bier. Seine liebenswürdige Unterhaltung erhöhte die
ohnehin heitere Stimmung der Gesellschaft und hielt uns
lange gefesselt, sodass erst am späten Abend die kleine Caval-
cade in sausendem Galop wieder in Reykjavik einsprengte.
Kurz vor unserer Rückkunft, erzählte man uns, sei daselbst
ein ziemlich starkes Erdbeben verspürt worden; die
Glaser in den Schränken klirrten und die Möbel wankten
einige Secunden lang; Zerstörungen wurden jedoch dadurch
nicht angerichtet.
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