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 Wasser  zu  kochen beginnt,  schenkt man den fertigen Kaffee  
 in  die  Tassen  ein.  Das  ist  der  einfache Vorgang.  So findet  
 man  es  in  der  ärmsten  Schäfer-  und  Fischerhütte,  so  in  
 den  Häusern  der Wohlhabenden in Reykjavik und Akureyri;  
 überall  ist  der Kaffee  ausgezeichnet,  und die ungemein fette  
 isländische  Sahne  erhöht  seinen  Wohlgeschmack  um  ein  
 nicht  Geringes.  Nach  dem Souper  brachten  wir  noch  rauchend  
 und  lateinisch plaudernd  mit unserm liebenswürdigen  
 Wirthe  und  dem  ehemaligen  Propste  von  Melstaöir  Sera  
 Böövar x)  Porvaldsson einige gemüthliche Stunden  zu,  wobei  
 es  sich  herausstellte,  dass  der  letztgenannte  Herr,  ein  rüstiger  
 Siebziger,  ein  Verwandter  des  berühmten  Bildhauers  
 Thorwaldsen  ist,  dessen Aeltern Isländer waren  und der auf  
 der  Ueberfahrt  von  Island  nach  Dänemark  geboren  wurde. 
 Am  folgenden  Morgen  gedachten  wir  recht  früh  aufzubrechen, 
   um  Hnausar  zeitig  zu  erreichen,  wo  viele  Enten  
 sich  auf halten;  die Vorbereitungen zum Frühstück  dauerten  
 jedoch  so  lange,  dass  wir  erst  spät  fortkamen.  Inzwischen  
 wurde  der  Kirchhof  besichtigt,  auf  dem  wir  mehrere  mit  
 Inschriften  versehene  Grabsteine  fanden;  eine  der  Inschriften  
 lautet: 
 Hjer  sefur  
 eptir  dygöum  prydda  dagsvörku  
 Elizabet  Björnsdottir  
 fiedd  1782  gipt  1801  
 Jöni  Pjeturssyni  
 pröfasti  i  Hünafiingi  
 16  barna  moöir;  dain  1851  
 andar  og  likams  atgjörvi 
 *)  Böövar bedeutet ursprünglich einen Kampflustigen, einen tüchtigen  
 Kriegsmann. 
 Maria  Truud  Marta  Starfson  
 elskaöi  hün  aöra  
 elskuö  og  heiöruö  
 maki  truföst  moöir  astrik  
 barna  er  svo  sin  byrgja  tär. 
 Zu  deutsch  wörtlich  übersetzt: 
 Hier  schläft  nach  (mit)  Tugend  geschmücktem Tagwerk  
 Elisabeth  des  Björn' Tochter,  geboren1782  1 demJohannes Peters Sohn, Propst unHunathmg,  16 Kindern  
 Mutter;  starb  18S1  an  Geist  und  Körper  
 Maria  Trude  Martha  Starfson  liebte  sie  beide.  Geliebt  und  
 geehrt,  als  Gattin  treu,  als  Mutter  liebevoll,  so  ist  ihrer 
 Kinder  Thräne  nöthig. 
 Ein  andere  Inschrift  fanden wir in einer Kumpelkammer  
 des  Propsthauses.  Sie  lautet: 
 Mu ib iInMdinDi  Mhotftfö idnrnMn -  I f e S p l  ITTTIVI10XTLIMA 
 Das  heisst: 
 hveiti-korn  Jtekktu  ])itt  
 J)ä  uppris  holdiÖ mitt-  
 i  bindini  barna  jfinna  
 blessun  lättü  mig finna. 
 Zu  deutsch: 
 Dein Weizenkorn  du  erkenne  (Jesus) 
 K