Alle diese Arten, welche in den Flüssen und Seen Islands
in grösserer oder geringerer Menge Vorkommen, werden
von den Eingeborenen gefangen und theils frisch, theils
trocken, theils geräuchert verspeist. An Geschmack steht
der isländische Lachs dem englischen nicht nach, aber er
ward uns so häufig und in solchen Quantitäten vorgesetzt,
dass wir ihn heute noch nur mit Widerwillen gemessen
können. Je mehr und je häufiger man Lachs isst, desto
unangenehmer schmeckt er, während er nur dann und wann
und in geringem Portionen genossen als Delicatesse gilt.
Man fängt in Island den Lachs auf verschiedene Art.
Einmal in Netzen, wobei häufig Taucher, Adler und andere
von Fischen lebende Vögel sich derart in das Netz verstricken,
dass sie nicht wieder an die Oberfläche des Wassers
gelangen können und ertrinken. An einer Hütte am
rechten Ufer der Lachself hatten die Fischer auf diese
Weise fünf schön rothhalsige nordische Taucher (Colymbus
septentrionalis) mit dem Netze emporgezogen.
Bei der zweiten Art des Lachsfangs bedient man sich länglicher
hölzerner Kasten, welche quer über den Fluss gelegt
und qn beiden Ufern festgemacht werden, die ganze Breite
des Bettes einnehmend. Eine Seite dieser Kasten besteht aus
Holzlatten, an der gegenüberliegenden «sind trichterförmige
Vertiefungen, gleichfalls aus schmalen Holzlatten angefertigt,
sodass das Wasser ununterbrochen durchfliessen kann.
Die breite Oeffnung dieser Holztrichter ist nach aussen gekehrt,
die schmale,.wo die Latten so dünn sind, dass sie
elastisch werden, nach innen. Schwimmt nun ein Lachs
stromaufwärts, so wird er durch die Kasten aufgehalten.
Er sucht hindurchzukommen und geräth dabei in einen der
Trichter. Die Kasten, in die er nun gelangt, ohne durch
die enge Oeffnung wieder ins Freie kommen zu können, sind
so hoch über dem Wasser, dass kein Fisch über den Rand
springen kann, wie der Lachs bei kleinen Wasserfällen es zu
thun pflegt, , und reichen bis auf den Boden des Flussbettes,
sodass er unmöglich darunter hinwegschwimmen kann. Ist
die gehörige Anzahl von Fischen in dem Kasten beisammen,
so werden sie von oben herausgenommen.
Die dritte Methode, den Lachs zu fangen, scheint nur
an der Lachself bekannt zu sein. Wenigstens wird sie,
glaubwürdigen Mittheilungen zufolge, nur da praktisch ver-
werthet. Man dämmt den Fluss ein und lässt das Wasser
durch einen Nebenkanal ablaufen, sodass alle Fische, die
sich zu der Zeit in dem eingedämmten Theile des Flusses
auf hielten, auf dem Trockenen liegen und nur in Körbe
gesammelt zu werden brauchen.
Eine vierte Art, in Island den Lachs zu fangen, ist die
mit der sogenannten Lachspfeife, die aber unsers Wissens
nicht mehr viel angewandt wird. Sie besteht in Folgendem:
Der Fluss, in dem der Lachs sich auf hält, wird eingedämmt,
so zwar, dass zwei Dämme stromaufwärts convergirend aufgeführt
werden. Wo sie Zusammentreffen, ist eine schmale
Oeffnung, durch die mit grösser Gewalt das Wasser hindurchströmt.
An ihr bringt man zwei Breter an, die mittels
eines elastischen Tonnenrings miteinander verbunden
sind, und wenn der Lachs hineinschwimmt, sich erweitern,
wenn er darin ist, wieder schliessen, sodass er gefangen ist.
Der Angel und Fischgabel bedient man sich seltener in
Island. An der Elliöarä, wo alle diese Arten, den Lachs
zu fangen, gebräuchlich sind, werden am häufigsten die
Lachskasten und das Zuggarn angewandt. Das Eindeichen
ist oft des starken Stroms wegen mit Schwierigkeiten verbunden.
Die Lachself, aus dem Elliöavätn entspringend, mündet
in den sogenannten Winterhafen, der eine südliche Ausbuchtung
des Faxabusens und, von Bergen umgeben, ein
sicherer Ankerplatz ist. Wir durchstreiften diese Berge und
schossen einige Vögel, z. B. den kleinen Halsbandregen