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 Menge  Feldspath  enthält,  so  kann  dies  kein  Labra.  
 dor  sein;  in  diesem  Falle  ist  ein  noch  kieselsäureärmerer  
 Feldspath,  der Anorthit,  zugegen,  entweder allein  oder  mit  
 Labrador  verbunden.  Umgekehrt,  wenn  ein kieselsäurereicheres  
 Gestein,  wie  z.  B.  YII  dennoch  viel  Augit  enthält,  
 so  liegt  die  Yermuthung  nahe,  dass  auch  Oligoklas  darin  
 vorhanden  und  es  den  Trachydoleriten  zuzuzählen  sein  
 wird.  Alles  dieses  gilt  natürlich  nur  von  frisch  aussehenden  
 Gesteinen;  bei  zersetzten  sind  solche  Schlüsse  ganz  
 unzulässig. 
 Den  Analysen  zufolge  ist  die  Gegenwart  von  Nephelin  
 nicht  wahrscheinlich;  die  Kalkmenge  ist  zu  gross,  der  Natrongehalt  
 zu  klein,  als  dass  man dieses  Silicat  in  den Gesteinen  
 voraussetzen  könnte. 
 Leuzit,  von  dem sich in Island keine Spur findet,  konnte  
 aus  einer  solchen  Mischung  gar  nicht  krystaliisiren,  da  sie  
 bei  weitem  nicht  genug  Kali  darbot. 
 IV. 
 Die isländische  Basaltformation,  ein Theil  jener  grossen,  
 welche  sich  aus  Irland  und  Schottland  über  die  Hebriden  
 bis  nach Grönland  hin  erstreckt,  stellt  sich  in ihrer ganzen  
 Ausdehnung  als  ein  mächtiges Schichtensystem  dar;  an den  
 hohen  Felsenmauern,  welche  die  Küsten  bilden,  sieht  man  
 oft,  soweit  der  Blick  zu  reichen  vermag,  die  Basaltdecken  
 horizontal gelagert fortlaufen,  und  wie  in  einem kunstvollen  
 Mauerwerk  liegen  bisweilen  hundert  solcher  Lager  übereinander, 
   welche,  da oft die obern gegen die  untern  zurückstehen, 
   -horizontale  Terrassen  mit  senkrecht  abfallenden  
 Wänden,  grosse  Treppen  darstellen.  Nicht  nur  an  den  
 Meeresküsten  erscheint  der  Charakter  dieser  schichtenförmigen  
 Ablagerung  sehr  deutlich  ausgeprägt,  wie  an  den  
 steilen Wänden der Färöer,  an  der  ganzen Küste  des Nördlichen  
 Eismeers,  an dem Akrafell und der Esja an der Westküste, 
   dem  Keyöarfjöröur  und  Berufjöröur  an  der  Ostkuste  
 von  Island,  sondern  auch  unzählige  Berge  im  Innern  der  
 Insel  lassen  sie  als  in  allen  Theilen,  wo  der  Basalt  aultritt, 
   gleichmässig  ausgebildet erkennen;  so  z.  B.  sehr  ausgezeichnet  
 die  Berge  zwischen  Norötünga  und  der  Baula,  
 die  an  den  Ufern  der  Blanda  bei  Sölheima,  die  Oxnadals-  
 heiöi,  das  Gebirge  BÜÖarhäls  an  der  tjdrsä.  Alle  diese  
 Basaltschichten  sind  wohl  ohne  Zweifel  in  der Weise  gebildet, 
   dass  auf  dem Meeresgründe  die  geschmolzene  Masse  
 zum  Ausbruch  gelangte  und  durch  den  Druck  des  auf ihr  
 lastenden  Wassers  zu  einer  horizontalen  Ablagerung  m  
 Form  einer  Schicht  ausgebreitet  wurde.  Vollständig  vermisst  
 man  in  Island  die  kuppenförmige  Lagerung  des  Basalts  
 mit  ihrer  der  äussern  Bergesgestalt  entsprechenden 
 Säulenstellung. 
 Man  kann  mit-Krug  von  Nidda,  dem  ersten  wissenschaftlichen  
 Erforscher der geologischen Verhältnisse  Islands  
 beobachten,  wie  die  Basaltdecken  von  den  Küsten  nach  
 dem  Innern  des  Landes  zu,  freilich  mit  sehr  geringer  Neigung  
 einfallen.  In  ganz  ähnlicher  Weise  schiessen  auch  
 die Basaltlager des Färöer- Archipels  regelmässig  aber  sanft  
 gegen  die  Mitte  der  ganzen  Gruppe  ein. $ 
 In  den  meisten  Fällen  vermag  man  den  Ausflusskanal,  
 durch  welchen  das  basaltische  Material  emporstieg,  noch  
 deutlich  zu  erkennen;  es  ist  nämlich  eine  sehr gewöhnliche  
 Erscheinung,  dass  die  horizontalen  Basaltschichten  nach  
 unten  zu  mit  verticalen  Gängen  in  Verbindung  stehen,  
 welche  die  darunterliegenden  Gebirgsglieder  durchsetzen.  
 So  sieht  man  z.  B.  an  den  Küsten  der  Färöer,  an  der 
 i)  Forchhammer  in  Ka,rsten’s  «Archiv»,  1830, H? 197.