ausbruch und den Steinhagel folgte ein wirklicher Hagel,
der sich von dem gewöhnlichen dadurch unterschied, dass
in jeder Schlosse oder Eiskugel etwas Sand und Asche
eingeschlossen war. In der ersten Nacht zeigte der Jökull
ein ebenso seltenes wie schreckliches Feuerwerk. Nicht
allein die Spitze des Bergs, sondern der ganze Himmel
war voller Feuer und Flammen, und insbesondere wenn die
blitzähnlichen Kugeln zersprangen, war es so hèll wie am
Tage. Beständig stand über dem Berge eine Feuersäule,
die allerhand Gestalten und Farben zeigte, und dabei hörte
man stets ein Brausen und Krachen und heftiges Knallen,
wie von dem gröbsten Geschütz. Ueberdies war die Luft
mit einem unerträglichen Schwefelgeruch angefüllt, der
nebst der feinen Asche in Nase und Mund drang. So
folgten die Erscheinungen mehr oder weniger stark aufeinander
bis zum 28. October. Die Asche verbreitete sich bis
zu den Färöer. Im Jahre 1756 gerieth der Vulkan noch
fünfmal in Aufregung. Die Wasserfluten hatten alle Hol-
und Weiden mit Asche, Sand und Steinen begraben.
Gegen fünfzig Bauernhöfe mussten ganz verlassen werden.
Viele Pferde und einige Menschen wurden vom Blitz ge-
tödtet. Der Solheimajökull schien sich heftig auf- und niederzubewegen
und zuletzt doppelt so hoch zu werden als
vorher!
1766. Vierundzwanzigste Eruption der Hekla. Nachdem
der Vulkan seit 1693 geruht (der Ausbruch von 1728
verdient gar nicht in Betracht gezogen zu werden), erfolgte
wieder eine Eruption, die vielleicht heftiger war als alle
vorhergehenden. Von einem gelehrten Isländer, Bischof
Hans Finnsen, wurde über diesen Ausbruch eine kleine
Schrift herausgegeben: Efterretning om Tildragelserne ved
Bjerget Hekla udi Island i April og folgende ULaaneder,
1766 (Kopenhagen 1767), aus der ein gedrängter Auszug
nachstehend folgt: Viele Eingeborene und Ausländer waren
der Meinung, dass man nie wieder einen feurigen Ausbruch
der Hekla zu befürchten habe, da sie ihn für gänzlich
ausgebrannt hielten. Allein in dem Winter von 1765 auf
1766 ward man gewahr, dass die Vermuthung derjenigen,
die eben wegen der langanhaltenden Ruhe einem baldigen
und vielleicht gar heftigen Ausbruch entgegensahen, die
richtige gewesen sei, indem sich um die Hekla herum
deutliche Vorboten eines Feuerausbruchs zeigten. Der Winter
war so gelinde, dass man vor Ostern nur zweimal Frost
hatte, eine Erscheinung, deren sich die ältesten Leute nicht
erinnerten. Der See Selsvatn trocknete aus und alle Quellen
und Bäche versiegten allmählich, indem ihr Wasser
durch die gesteigerte Erhitzung des Bodens verdampfte,
oder sich auf den Spalten, welche durch die Erschütterung
des Bergs entstanden waren, in die Tiefe verlor. In der
Umgegend um den Berg verdorrte die Heide und das Gras
durch die unterirdische Wärme. Hierauf erfolgte dann
am ersten Sonnabend nach Ostern, den 3. April 1766
morgens um 3ya Uhr derjenige Ausbruch, der dieses Jahr
in der Geschichte der Hekla merkwürdig gemacht hat.
Nachdem nämlich in der vorhergehenden Nacht ein anhaltendes
Erdbeben die Gegend um den Berg erschüttert hatte,
stieg zu jener Stunde unter einem fortwährenden Donnern
und Krachen eine mächtige schwarze Sandsäule aus der
Hekla auf, worin man glühende Steine, Feuer und Blitze
bemerkte. . Zwei bis drei Meilen von dem Berge fielen
Bimssteine, die drei Ellen im Umfange hielten, und schwere
magnetische Steine, von denen einer 7 l/a Pfund wog und drei
Meilen weit von dem brennenden Berge noch so tief in die
gefrorene Erdrinde einsank, dass man ihn mit Hebestangen
herausbrechen musste. Die Aschensäule nahm während des
ganzen Vormittags ihre Richtung gegen Nordwest und
würde, da sie schon auf 30 Meilen hin alle Weiden mit
handhohem Sande überschüttet hatte, diese bewohnten Ge