kleinen Felsenhügels, dem Fusse des Laugarfjall, befindet
sich, eine ziemlich bedeutende Oefihung, aus welcher ungefähr
alle fünf Minuten mit grösser Heftigkeit und bald
sausendem, bald zischendem Geräusch plötzlich ein mächtiger
Dampfstrahl hervordringt; diese Stelle wird mit grösser
Wahrscheinlichkeit für diejenige gehalten, an welcher noch
im Jahre 1789, als John Stanley die Geysir besuchte, der
von ihm sogenannte brüllende Geysir sein Spiel trieb. In
dem sehr lehrreichen und interessanten Bericht («An
aecount of tJie hot springs in Icelandi>), welcher in den Verhandlungen
der königlichen Gesellschaft von Edinburgh mit-
getheilt ist, beschreibt er denselben folgendermassen: « Eine
der merkwürdigsten dieser Quellen warf eine grosse Menge
Wasser aus und wegen des fortwährenden Geräusches, welches
sie verursachte, nannten wir sie den brüllenden Geysir.
Die Ausbrüche dieses, Springbrunnens waren unablässig.
Alle vier bis fünf Minuten schoss das Wasser mit Ungestüm
in die Höhe und bedeckte mit den Stoffen, die sich aus
ihm absetzten, die Oberfläche in einem weiten Umkreise.
Die Strahlen stiegen zu einer Höhe von '30 — 40 Fuss auf
und zerstoben in die feinsten Schaumtheilchen, von starken
Dampfwolken umgeben. Die Quelle lag 80 Ellen vom
Geysir, da, wo der Hügel sich erhebt.»
Bei dem Erdbeben, welches im Jahre 1789 diesen Theil
von Island traf, wurde die Röhre dieser Quelle zusammengedrückt
und so verengt, dass aus ihr keine Wassermassen,
sondern nur Dämpfe auszuströmen vermögen.
Etwa 150 Schritte vom grossen Geysir liegen mehrere
ausgedehnte Teiche, deren Schönheiten kaum zu beschreiben
sind. Die Umrisse sind unregelmässig, jeder ungefähr 15—20
Fuss breit und 30 Füss tief, angefüllt bis an den Rand
mit ganz ruhigem, fast kochendem Wasser, so klar wie
Krystall und so durchsichtig, dass man bis auf den Grund
schauen konnte. Die einzelnen Bassins sind durch schmale
Scheidewände voneinander getrennt, welche ebenso wie die
ändern Seiten aus Kieselsinter bestehen; die weissen Zacken
und Spitzen, welche in den phantastischsten Formen die
Wände dieser gewölbten Grotten oft mit farrnkrautartiger
Feinheit bekleiden, erscheinen durch das bald seladongrüne,
bald amethystblaue Wasser in wunderbarer Pracht. Aladin s
Zaubergrotte konnte nicht schöner sein und selbst die Blaue
Grotte bei Capri macht keinen so feenhaften Eindruck.
Wenn man an den Rand schreitet und in die Tiefe hinabschaut,
gewahrt man, dass man sich auf einem höchst gefährlichen
Gerüst bewegt , indem die Höhlungen sich weit
unter dem Boden hin erstrecken und die Kruste von zerbröckelndem
Kieselsinter, welche das siedende Wasser überwölbt,
kaum 1 Fuss dick.ist, sodass ein heisses Bad leicht
den Vorwitz bestrafen könnte, die Schönheiten dieser Grotten
allzu genau erforschen zu wollen.
In der Nähe dieser Höhlen befindet sich der kleine
Strokkur, welcher jede halbe Stunde grosse Dampfmassen
entwickelt und dann sein Wasser 6 —10 Fuss hoch emporschleudert;
die Dauer eines solchen Ausbruchs beträgt nur
30 Seeunden.
Das Wasser sämmtlicher Kochbrunnen setzt die Kieselerde,
die es in ansehnlicher Menge unter starkem Druck
und hoher Temperatur aus den Gesteinsmassen aufgelöst
hat, in Form von Tuffen und Sintern ab. Das Auflösungsmittel
der Kieselerde ist bekanntlich das kohlensaure Natron,
und beim Erkalten, hauptsächlich aber beim Verdunsten des
WasSers schlägt sich die Kieselerde nieder. Auf weite Erstreckung
besteht die Oberfläche in der Umgebung dieser
Sprudel aus einer starken Kruste dieser Absätze, aus welchen
auch die Bassins und Röhren der Quellen aufgebaut sind. Die
rieselnden Bäche, welche dem Becken entfliessen, setzen in
ihrem Bette und besonders stark an ihren Ufern Rinden
von Kieselsinter ab, welche meist aus feinen, papierdünnen,