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 dieser Gruppe  eigenthümliche  geflossene Ansehen  zum  Ausdruck  
 bringt.  Während  die  ungarischen  Gesteine  dieser  
 Art  vorwaltend  perlitisch  sphärulitische  Ausbildung  zeigen  
 und  als  wirkliche  Lavaströme  auftreten,  sind  die  in  der  
 Zusammensetzung  vollständig  übereinstimmenden  isländischen  
 Gesteine  meistens  krystallinisch  ausgebildet  und  
 würden  also  der Mehrzahl  nach  unter  den  Begriff  Rhyolith  
 mit  felsitischer Grundmasse  fallen,  wenn  sie  auch  nur  sehr  
 selten Spuren eines wirklichen Geflossenseins an  sich  tragen. 
 Der  Trachyt,  der  also  einerseits  durch  Aufnahme  von  
 Quarz  sich  in  die  sauerste  Gruppe  derjenigen  Familie  umändert, 
   deren  Repräsentant  er  ist,  geht  auf  der  ändern  
 Seite  durch  das  allmähliche  Verschwinden  des  Sanidins  in  
 ein  basischeres  Glied  derselben,  in  ein  reines  Oligoklasge-  
 stein  über.  Wir  haben  für  die  weitverbreiteten  Oligoklas-  
 gesteine  den  ganz  passenden  Namen  Andesit,  den  wir  in  
 Folgendem beizubehalten  gedenken.  Mit  dem  allmählichen  
 Basischerwerden  der  isländischen  Gesteine  stellen  sich  
 Hornblende  und  Augit  ein  und  man  könnte  mit  Roth  
 Hornblende  und  Augit  führende  Andesite  unterscheiden,  
 bei  letztem  ist  schon  eine  leise  Hinneigung  zur  Basaltfamilie  
 nicht  zu  verkennen.  Die  Gesammtzusammensetzung  
 mag  eben  dieser  hinzutretenden  Gemengtheile  halber  bei  
 manchen  Gesteinen  dieser  Art- schon  einen  mehr  basischen  
 Charakter  besitzen. 
 Die  bisher  aufgeführten Gesteinsgruppen bilden  also  die  
 Familie  der  Trachyte.  Einige  gehen  so  weit,  in  den  Oli-  
 goklasgesteinen  den  Schwerpunkt  der  Trachyte  zu  suchen;  
 dadurch  wird  die  ganze  grosse Reihe  der  sanidinführenden,  
 quarzfreien  Gesteine  gewissermassen  obdachlos,  die  man  
 dann  nur  als  ein  untergeordnetes  Mittelglied  zwischen  
 Trachyt  und Rhyolith ansehen kann.  Hauy,  welcher  zuerst  
 den  Namen  Trachyt  aufstellte,  wandte  ihn  für  Sanidin% 
 gemenge an,  und wenn auch  später mit Recht dem Oligoklas  
 ein  Antheil  an  der  Zusammensetzung  des  Trachyts  eingeräumt  
 wurde,  so  wird  doch  die  in  der  Gesteinseintheilung  
 herrschende  Ordnung  allzu  sehr  gestört,  wenn  man  die  
 Trachytgruppe  als  Oligoklasreihe  ansieht. 
 Zwischen  den  Trachyten  und  Basalten  liegt  diejenige  
 grosse  und weitverbreitete Familie,  welcher  Abich  den  treffenden  
 Namen  Trachydolerit  gegeben  hat;  es  sind  solche  
 Mittelgesteine,  welche  aus  einem  die  Trachyte  bezeichnenden, 
   dem Oligoklas  und  dem  den  Basalt  charakterisirenden  
 Feldspath,  dem  Labrador,  zusammengesetzt  sind. 
 Das Zusammenvorkommen von Oligoklas und Labrador ist  
 zwar  sehr  schwierig  auf mineralogischem Wege  nachzuweisen, 
   aber  sowohl  theoretisch  als  durch  die Zahlen  mancher  
 Analyse  durchaus  wahrscheinlich.  Der  Augit  pflegt  schon  
 häufiger  aufzutreten  und  in  der  chemischen  Analyse  das  
 Feldspathverhältniss  sehr  zu  verdunkeln;  der  Kieselsäuregehalt  
 würde  in  einem  reinen  Feldspathgestein  dieser  Art  
 zwischen  62  und  55,75  schwanken;  solche  Gesteine  sind 
 indess  nicht  bekannt. 
 Die  Gesteine,  die  nur  basische  Feldspathe  enthalten,  
 bilden  endlich  die Basaltfamilie;  sie  wird  demzufolge  durch  
 Labrador  und  in  Island  auch  durch  den  noch  kieselsäure-  
 ärmem Anorthit charakterisirt  und  erreicht mit 55,75  ihren  
 grösstmöglichen  Kieselsäuregehalt.  Augit,  der  in  einem  so  
 basenreichen  Gemenge  vorzügliche  Gelegenheit  hatte,  sich  
 auszuscheiden,  findet  sich  oft  in  sehr  grösser  Menge  und  
 die  durch  seine  Gegenwart  bedingte  mehr  oder  weniger  
 dunkle Färbung  des Gesteins  ist  gewissermassen ein Zeichen  
 fies  Reichthums  an  Basen  und  der  Armuth  an  Kieselsäure  
 desselben. 
 Auf  diese  Weise  gliedern  sich  also  die  vulkanischen  
 Gesteine  in: 
 I.  Trachytfamilie  mit  sauren  Alkalienfeldspathen.