Uebergangsstelle gefunden war. Die Blandä, auf dem
Hofsjökull entspringend, ist einer der grössten Flüsse Nordislands
und steht an Stromstärke und Breite der Elbe nicht
nach, nur die Länge (etwa 15 dänische Meilen) und die
Tiefe sind geringer. Doch aber reichte das eiskalte Wasser
in der Mitte des Flusses bis nahe an den Sattelknopf und
jeden Augenblick musste man fürchten, die Pferde würden
vom Strome mit fortgerissen werden.
Nachdem wir glücklich mit allen Packpferden die Blandä
passirt hatten, führte der vielbetretene Beitweg an dem
rechten Ufer der Svartä (Schwarzer Fluss) durch wilde bergige
Gegenden nach Bolstaöarhliö, das in einem von senkrechten
hohen Basaltfelsen eingeschlossenen Thale liegt.
Höchst erfreut waren wir, als man die Kirche zum Nachtquartier
uns anwies.
X.
Von Bölstaöarhllö nach Akureyri.
Miklibser, Fremrikot.
Die erste Nacht in einer isländischen Kirche verfloss im
Vergleich zu denen unter dem Zelte sehr angenehm, und
wir erhoben uns nicht vor 8 Uhr von unsern Schlafstellen
um den Altar; nach dem Frühstück kramten die Bauern
ihre sämmtlichen altisländischen Schmuckgeräthschaften vor
uns aus, von denen wir einige kauften; manches war mit
grösser Kunstfertigkeit gearbeitet; besonders erregten unsere
Bewunderung silberbeschlagene Sammtgürtel, platte, samm-
tene Halskragen für Bräute, deren Bänder mit dünnen Silberfäden
wie mit den feinsten Spitzen verziert sind, eine
Menge kleiner durchbrochener, äusserst zierlich gearbeiteter
Silberkapseln, alles Familienstücke von sehr hohem Alter.
Auffallend waren in dem Vorhäuse dieses fern von der
Küste .gelegenen Gehöfts mehrere Dutzend getrockneter Seevögel
(TJria tröile, U. grylle und Alea tofda), welche an
den Torfwänden mit den Schnäbeln befestigt waren und
als Brennmaterial benutzt werden. Unsere Führer waren
mit den Packpferden schon aufgebrochen; wir folgten erst
gegen 11 Uhr nach, leider heute wieder einmal von Regen
begleitet. Durch einen raschen Galop über die üppigen
Wiesen des Thals holten wir bei einem kleinen Gehöft un