längs des ¡Längjökull an dem Hvitärvatn, aus dem die
Hvitä entspringt, und an dem Bläfell vorbei nach den
Geysir.
Wir hatten beschlossen, bei unserer Ankunft in-Akur-
eyri die Freundlichkeit des Apothekers Herrn Oddur Tho-
rarensen, an welchen uns Dr. Hjaltalin empfohlen hatte, in
Anspruch zu nehmen und ihn zu bitten, uns einen Schuppen
oder ein Zimmer zu verschaffen, in dem wir schlafen
und einige Ordnung in unsere gesammelten Naturalien
bringen könnten. In dieser Absicht ritten wir Icings
des Strandes an vielen kleinen schwarzbetheerten Breter-
häusern vorbei, hinter deren weissen Fensterkreuzen hier
und da ein Nelken - oder Bosenstock blühte, vor das
mit «Apothek» bezeichnete Haus. Wir traten ;hinein und
fanden hinter dem Ladentisch, gerade mit der Zubereitung
eines Arzneimittels beschäftigt, einen freundlichen
alten Mann, den Apotheker. Nachdem wir unsern Brief
abgegeben, hiess er uns in geläufigem Deutsch willkommen
und lud uns mit der grössten Herzlichkeit ein, die nächsten
Tage in seinem Hause zuzubringen; wir waren wirklich
erstaunt über dieses gastfreundschaftliche und liebenswürdige
Anerbieten, Wie lag der Abend und der folgende
Tag, die wir hier zubringen wollten, so heiter vor uns, da
wir sie nach einer langen Beihe überstandener Gefahren
und Entbehrungen im Kreise einer gebildeten Familie, in
einem europäisch eingerichteten Hause verleben sollten!
Unser Wirth führte uns durch eine Beihe verschiedener Gemächer
in sein Besuchzimmer; sein Haus ist sehr wohnlich
eingerichtet und mit Luxus ausgestattet: die Fussböden der
Zimmer mit dicken Teppichen belegt, die Wände geschmackvoll
tapeziert, mit grossen Spiegeln und Gemälden in breiten
Goldrahmen bedeckt; kostbare Mahagonimöbel und ein gutes
Pianino zieren das Gemach.
Sofort nach unserer Ankunft brachte der Apotheker
einige Flaschen ausgezeichneten Portwein herbei und liess
zur Vergrösserung unserer Gesellschaft Herrn Sveinn Skü-
lason rufen, Bedacteur der in Akureyri erscheinenden Zeitung
« Nor òri », einen wissenschaftlich gebildeten Mann,
welcher geläufig englisch und ziemlich gut deutsch spricht.
Wir wurden sehr rasch miteinander bekannt und sassen
einige Zeit, in eine sehr lebhafte Unterhaltung in allen
möglichen Sprachen verwickelt, um den Tisch herum, als
die Haushälterin des Apothekers, eine schlanke Isländerin,
uns verkündete, das Abendessen sei im Nebenzimmer angerichtet;
es war uns wie ein Traum, dass es an eine mit
18 verschiedenen Gerichten bedeckte Tafel ging, welche wir
hier in Akureyri, dem einsamen kleinen Hafenorte an der
Küste des Nördlichen Eismeeres gar nicht vermutheten, wohin
selbst die alltäglichsten Dinge Hunderte von Meilen über das
Meer gebracht werden müssen. Der alte Apotheker machte
mit der grössten Freundlichkeit und Gewandtheit den Wirth
und fügte jedem der umhergereichten isländischen Nationalgerichte
eine Erklärung über Ursprung und Zubereitung
bei. Da war geräucherter Haifisch, frischer Walfischspeck,
Seehund en gelée, brauner Käse {ostr genannt), und von
allen diesen herrlichen Genüssen mussten wir kosten, wenn
auch nur um uns zu freuen, .dass nebenbei Producte einer
gemässigtem Zone den Tisch zierten. Das Fleisch dieser
Seeungeheuer, dem der Apotheker Heissig zusprach, war
nichts weniger als wohlschmeckend. Obschon wir bereits auf
unsern Fahrten genugsam gelernt hatten, es mit der Güte der
Speisen in Island nicht gar zu genau zu nehmen, so war es
uns doch geradezu unmöglich, diesen thranigen zähen Fleischfasern
Geschmack abzugewinnen, ja sie überhaupt nur hinunterzuschlucken.
Charakteristisch ist es, dass bei allen
Mahlzeiten in Island grosse geschliffene Flaschen, gefüllt
mit dem stärksten dänischen Brsendeviin fortwährend um
den Tisch kreisen. Ferner herrscht auch hier der alther