die Endglieder dieser Gesteinsreihe, freilich weit genug auseinanderstehend,
sind durch alle theoretisch nur denkbaren
Mittelglieder miteinander verbunden, ohne dass man deshalb
anzunehmen braucht, diese seien aus einer directen
Verschmelzung jener entstanden. Die Zusammenstellung der
chemischen Gesteinsanalysen gibt von diesen Uebergängen,
welche sich ununterbrochen von einer Endgrenze zur ändern
fortbewegen, Zeugniss. So zeigt z. B. folgende Anführung
des Kieselsäuregehalts einiger derselben, wie von dem basischen
zum sauren Endgliede ein stetiges Fortschreiten vor
sich geht, und wie die Mittelglieder die verschiedenartigsten
Werthe durchlaufen.
Nach den Analysen von Bunsen, Damour, Genth, von
Hauer und mir enthält
das Gestein von der Almannagjä 47,07 Proc. Si,
» » von Störinupur an der Fjorsä 49,17,
* » » von Mosfell an der Esja 50,25,
» » vom Grasplatz Gljufurleyt 51,95,
» » aus dem Bett der Viöidalsä 52,51,
» » von Kalmanstünga 58,08,
Heklalava 54,76,
Gestein von Hals 55,92,
Heklalava 56,68,
Heklalava 59,20,
Gestein vom Efravolshraun 60,06,
» vom Eskifjöröur 64,28,
vom Fuss der Baula 66,59,
ebendaher 67,47,
vom Hrafntinnuhraun 71,35,
von Kalmanstünga 72,74,
von Fagranes im Öxnadalur 73,57,
vom Gipfel der Baula 74,77,
vom Laugarfjall am Geysir 75,29,
vom Fälkaklettur 76,42,
Gestein vom Strutur 77,92,
» vom Felsen Arnarhnipa 78,95,
» von den Ufern der Jökulsä 79,65,
» von der Krafla 80,23.
Wenn demgemäss eine ausschliesslich auf die chemische
Constitution begründete Eintfreilung der Gesteine nur gezwungen
und der Natur wenig entsprechend erscheint, so
bietet die mineralogische Zusammensetzung zum Aufbau
einer Klassifikation der Gesteine schon bedeutend geeignetere
Haltpunkte dar, welche dann durch Vergleich mit den chemischen
Verhältnissen an Festigkeit gewinnen. Es ergibt
sich aus einer Vergleichung der Gesteine, dass die sie zusammensetzenden
Mineralien verhältnissmässig nur gering
an Zahl sind und dass bestimmte Combinationen stets wiederkehren.
Obschon nun, da das quantitative Verhältniss
der zusammengruppirten Mineralien in den weitesten Grenzen
schwankt, auch hier ein allmählicher Uebergang der
einzelnen Combinationen stattfindet, so lassen sich doch bestimmte,
durch ihre Mineralien wohl charakterisirte Glieder
aus jener grossen Gesteinsreihe hervorheben.
Da die Feldspathe in den Gesteinen die Hauptrolle spielen,
so erscheint es zweckmässig, die Natur dieser als Ein-
theilungsgrund anzunehmen, welcher den Vorzug hat, dass
für jede der auf diese Weise entstehenden Gesteinsgruppen
sich ein allgemein üblicher Name vorfindet.
Man kann die Feldspathe, welche in den vulkanischen
Gesteinen aufzutreten pflegen, in zwei Abtheilungen bringen,
in Alkalienfeldspathe und Kalkfeldspathe. Zu ei-
stern, welche in chemischer Rücksicht saure Silicate sind,
gehört der Sanidin, ein Trisilicat, und der Oligoklas, die
Verbindung eines Trisilicat mit einem Bisilicat; zu letztem
, welche weniger. Kieselsäure enthalten, als einem
einfach sauren Salze zukommt, der Labrador, eine Verbindung
eines Bisilicats mit einem zweidrittel Silicat, und der