Augit zu sein oder das durch raschere Abkühlung in diesen
Zustand übergeführte Magma des Basaltes selbst.
Dolerit, Anamesit und Basalt, welche man in letzterer
Zeit vielfach voneinander getrennt wissen will, sind
nichts anderes als drei, nur durch die in der Grösse
abweichende Ausbildungsweise ihrer Gemengtheile verschiedene
Gesteine. Das Vorhandensein von Olivin, welches
man als ein für Basalt charakteristisches Merkmal anführt,
dessen der Dolerit gänzlich ermangele, möchte am wenigsten
geeignet sein, einen Unterschied zu begründen; abgesehen
davon, dass das Dasein oder das Fehlen eines acces-
sorischen Gemengtheils ein kaum befriedigendes Kriterium
für die Selbständigkeit und Eigentümlichkeit eines Gesteins
abgeben kann, kommt auch wirklich Olivin in manchem
grobkörnigen isländischen Dolerit vor, während es auf der
ändern Seite zahlreiche Basalte gibt, welche durchaus
keine Spur von Olivin zeigen.
Eine sehr weite Verbreitung, namentlich in den obern
Basaltschichten haben diejenigen Gesteine, welche eine
Mittelklasse zwischen Basalten und Trachyten bilden, die
Trachydolerite. Darin tritt zu dem Labrador, dem basaltischen,
ein anderer, den Trachyt charakterisirender Feld-
spath, der Oligoklas. Dabei verschwinden Augit Und Magneteisen
mehr und mehr, der Olivin in goldgelben Körnern«
erscheint viel reichlicher. Solche Gesteine finden sich z. B.
am Wege Kaldidalur zwischen Fingvellir und Kalman nstünga,
am obern Laufe des Skjalfandafljöt, bei Gautlönd südlich
vom Myvatn, beim Grasplatze Gljüfurleyt auf der Sküm-
stüngnaheiöi.
Auf der ändern Seite kommen in Island alte basaltische
Gesteine vor, in denen sich Anorthite finden, Feldspate
von noch basischerer Zusammensetzung als Labrador.
An der Küste des Nördlichen Eismeers ist ein Anamesit
sehr verbreitet; in welchem fast durchsichtige, oft über 1 Zoll
grosse Feldspathe liegen, an denen deutliche Zwillingsstreifung
zu erkennen ist. Diese Krystalle wurden einer Untersuchung
in Betreff ihres Kieselsäure- und Kalkgehalts
unterworfen; sie enthielten
Si = 48,18
Ca s* 15,24.
Die grösste Aehnlichkeit in der chemischen Zusammensetzung
hat dieses Mineral mit dem von Seljafjall im
Lambahraun (I), welches Forchhammerx), und mit dem aus
der Heklalava von den Ufern der Ujörsa (II), welches
Genth2) untersuchte.
I. II.
Si ä 47,68 48,75
Ca m 17,05 17,22.
Bammelsberg 3) hat diese Feldspathe, denen sieh der
obige anschliesst, zu den Anorthiten gestellt, mit deren
Sauerstoffverhältniss (R : R : Si = 1 : 3 : 4) das ihrige
übereinstimmt. Weitere Untersuchungen mögen diese Feld-
spathspecies auch in den basaltischen Gesteinen anderer
Länder ohne Zweifel auffinden. In Island ist sie jedenfalls
weit verbreitet, aber auch, wegen ihres geringem Kieselsäure
und grössern Kalkgehaltes, noch mehr den Zersetzungen
unterworfen als der Labrador.
. Nephelindolerite, wie sie z. B. in den basaltischen Gegenden
Deutschlands nicht selten sind, bei welchen der
Nephelin an die Stelle des Labradors zu dem Augit tritt,
scheinen auf Island nicht vorzukommen; es wurden zahlreiche
aber vergebliche Versuche angestellt, die Gegenwart
des Nephelins zu entdecken. Wenn man kalte Salzsäure
lange Zeit hindurch auf das Gestein einwirken lässt, so
1) «Journal für praktische Chemie», XXX, 385.
2) «Annalen der Chemie und Pharmacie», LXVI, 18.
3) «Handbuch der Mineralchemie», S. 591.