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 -Cap, -Fluss, -Landzunge.  An allen diesen Orten, die sämmt-  
 licli  im  Westlande  liegen,  kommt  der  Schwan  in  grösserer  
 oder  geringerer  Anzahl  vor.  Das  Nest  fanden  wir  in  der  
 Nähe eines Tümpels ,  nicht weit vom Holtavöröuvatn,  wo  wir  
 an  einer  etwas  trockenen  Stelle  im  Sumpfe  unser  Zelt  aufschlugen. 
   Dieses  Nest  ist  von  höchst  eigenthümlicher Con-  
 struction.  Von  allen  uns  bekannten  Vogelnestern  gleicht  
 es  am  meisten  dem  des  Flamingo  (Phoenicopterus  ruber)  
 aus  Aegypten.  Wie  dieses  ist  es  eine  rundliche  kegelförmige  
 Erhöhung  aus  Schlamm,  Erde, Binsen,  Gras,  Steinen  
 u.dgl.  aufgeführt  und  iy 2 Fuss  hoch,  an  der Basis  4 Fuss,  
 oben 3 Fuss  im Durchmesser  haltend.  Das eigentliche Nest  
 in  der  Mitte  des  Baues  oben  darauf  ist  eine  5— 6  Zoll  
 tiefe  Einsenkung,  die  1%  Fuss  im  Durchmesser  hält  und  
 reichlich  mit  weichen  Dunen  ausgefüttert  ist.  In  dieser  
 Vertiefung  fanden  wir  drei  Eier  von  gelblicher  Farbe,  die,  
 wie sich beim Ausblasen  ergab,  erst  kürzlich  gelegt  worden  
 sein  mussten. 
 Die  Erzählung  eines  Isländers,  dass  das Männchen  und  
 Weibchen  dieser  Art  nicht  nur  beim  Brüten  abwechseln,  
 sondern  sogar  oft  gleichzeitig  auf  demselben  Neste  sitzen,  
 wird  durch  Faber’s  Angabe  zum  Theil  bestätigt.  Er  sagt:  
 «Das  zärtliche Männchen  sitzt  oft bei  dem brütenden Weibchen  
 auf  dem  breiten  Neste,  doch  ohne  selbst  die  Eier  zu  
 wärmen.»  In  der  Hoffnung,  uns  hiervon  vielleicht  selbst  
 zu  überzeugen,  liessen  wir  die  Eier  in dem Neste  und warteten  
 bis  lange  nach Mitternacht,  ob  wohl die Besitzer  desselben  
 wiederkommen  würden,  zumal  wir  sie die ganze Zeit  
 in  der  Ferne  erblickten;  die  Nähe  des  Zeltes  jedoch  und  
 Schüsse  auf  andere  Vögel,  die  sich  in  grösser  Menge  auf  
 dem  halb  zugefrorenen  See  auf halten,  verscheuchten  die  
 scheuen  Schwäne,  die  sich,  sobald  wir  ihnen  auf  Schussweite  
 nahe  zu  kommen  suchten,  schleunigst  in die  Luft  erhoben, 
   zwar  nicht  schnell,  aber  ausserordentlich  hoch  fliegend. 
   Der Schwan  ist  von  jeher  wegen  seines  sogenannten  
 Gesanges Gegenstand poetischer Darstellungen gewesen.  Der  
 sinnige  Grieche  weihte  ihn deshalb und seiner Weisse wegen  
 dem  Gotte  des  Gesanges  und  des  Beinen  (<poißo<;),  dem  
 Apoll.  Und  nicht  mit Unrecht.  In  einiger Entfernung  gehört, 
   nimmt  sich  der  sonderbare  Ton  wie  Posaunenklang  
 aus  und  wenn  er  von  oben  kommt  und  von  einer  grös-  
 sern  Anzahl  Schwäne  hervorgebracht  wird,  verdient  er  sogar  
 schön  genannt  zu  werden.  Ganze  Nächte  hindurch  
 ertönte  hier  in  Holtavöröuheiöi,  später  in  Eyvindarkofa-  
 ver  und  Gljüfurleyt  dieser  eigenthümliche  Laut  durch  die  
 Luft,  während  man  ihn  bei  Tage  nicht  so  anhaltend  hört.  
 Noch  immer  klingt  er  uns  in  stillen Nächten  in den Ohren,  
 und  wer  ihn  einmal  vernommen,  vergisst  ihn  gewiss  niemals  
 wieder.  Freilich  trägt  die  lautlose Stille,  die  absolute  
 Ruhe,  die  über  der  ganzen  Landschaft  waltet,  nicht  unwesentlich  
 dazu  bei,  dem  Schwanengesang  einen  besondem  
 Reiz  zu  verleihen,  der  allein  diese  Todtenruhe  unterbricht  
 und  den  Gedanken,  als  ob  die  Natur  hier  raste  von  ihrem  
 Schaffen,  verscheucht.  Von ändern Vögeln,  die sich auf und  
 an dem Holtavöröuvatn  aufhalten,  erwähnen wir die Eisente  
 (Harelcla  glacialis,  isländisch  hävella).  Dieser Vogel ist m  
 Island  sehr  allgemein  verbreitet,  liebt  aber besonders hochgelegene  
 Seen  und  hält  sich gern  in  der Nähe  von  Eis  auf,  
 daher  der Name.  Auch den kleinen ööinshani  (Phal. hyper-  
 boreus)  sahen  wir  hier  in  ziemlicher  Anzahl  und  von  dem  
 Goldregenpfeifer  entdeckten wir  ein Nest am Boden  mit vier  
 Eiern  darin.  Sein  eigenthümlich  melancholischer  Lockton  
 erhöhte  noch  den  unheimlichen  schaurigen  Charakter  der  
 Wildniss. 
 •  Die^  aufgehende  Sonne  fand  uns  am  folgenden  Morgen  
 (am  30.  Juni)  noch  in  tiefem  Schlafe.  Der  gestrige  Bitt  
 war  sehr  anstrengend  gewesen  und  auch  die  Pferde  hatte