Habitus von dem der trachytischen Andesite abweichend.
Im Gegentheil könnte dieses Gestein von Hafnarfjöröur den
Typus eines Andesits abgeben. Das Vorkommen des Au-
gits und Olivins möchte andeuten, dass das Gestein sich
den Trachydoleriten nähert. Vielleicht ist der Kalkgehalt
des Havnefjordits durch eine Beimengung von Labrador
oder von Augit zu erklären, da es bei der ausserordentlichen
Feinheit seiner Individuen fast unmöglich ist, absolut
reines Material zur Analyse zu verwenden.
Das Gestein vom Kvigyndisfell zeigt das Aussehen dieser
isländischen Andesitgesteine am allerbesten; der Feld-
spath, quantitativ sehr vorwaltend und wohl auch dem Oligo-
klas angehörend, bildet dünne, wasserhelle, so locker nebeneinander
gefügte Blättchen, dass die Oberfläche sehr rauh erscheint;
der Augit formt oft die schärfsten Krystalle, der
Olivin dickere, fast durchsichtige gelbgrüne Körnchen.
Weiter gegen den Berg Ok hin nehmen die Olivinkörner
an Grösse und an Häufigkeit zu, während die ändern Bestandteile
.des Gesteins sich in nichts verändern. Alle
diese Gesteine enthalten keine Spur von Quarz. Die
eigentlichen Sanidin - Oligoklastrachyte scheinen im ganzen
weniger entwickelt zu sein als diese Andesite.
Die grosse Mehrzahl der ändern isländischen Trachyt-
gesteine ist quarzführend und gehört also in diejenige
Abtheilung, welche man, obschon die porphyrartige Natur
sich meist in nichts kund gibt, Trachytporphyre genannt hat.
Der ausgezeichnete Trachytkegel der Baula besteht aus
einem gelblich- oder graulichweissen, etwas porösen Gestein.
Das ganze Gestein scheint ziemlich gleichartig zusammengesetzt;
des grossen Kieselsäurereichthums der Analyse zufolge
muss ein Quarzgehalt darin angenommen werden.
Bisweilen gewahrt man eine lange dünne Nadel von Hornblende
und ein glänzendes Feldspathblättchen, welches,
wenn man den zweiten blätterigen Bruch anschaut, keine
Zwillingsstreifung zeigt, also wohl dem Sanidin angehört;
selten erkennt man wasserklare rundliche Körnchen mit
muscheligem Bruch, welche man sehr deutlich vom Feldspathunterscheiden
kann und die zweifelsohne Quarze sind.
Von d e r ausgezeichneten schieferigen Structur, welche
das Baulagestein stellenweise zeigt, war schon früher die
Rede; diese schieferigen Gesteine sind für die quarzführenden
Trachyte das, was die Phonolithe für die quarzfreien
sind. Sie haben viele Aehnlichkeit mit dem bekannten
schieferigen Ganggestein von Palmarola. Die weniger schieferigen
Varietäten zeigen in ihrem Aeussern viel Ueberem-
stimmendes mit dem Göstein vom Külsbrunnen im SiebengebiDrgeer.
quarzführende Trachyt von iälkaklettur bei Kal-
mannstünga hat nahezu dasselbe Ansehen; nur erscheint er
noch dichter und gleichartiger, ohne deutlich erkennbare
Bestandteile; er befindet sich im Zustande starker Zersetzung.
Stellenweise ist er von Eisenoxydhydrat braun
gefärbt; auf den Kluftflächen haben sich Epistilbite angesiedelt.
Andere Varietäten derselben Lokalität zeigen in
einer grünlichen stark verwitterten Grundmasse scharf abgegrenzte
kleine kugelige Massen, aus weisser quarziger
Substanz bestehend.
Auch der schieferige Trachyt vom Felsen Arnarhnipa an
der Laxä ist mit seiner fast feinkörnigen, zersetzten Masse den
vorhergehenden Varietäten ähnlich; die zahlreichen grünen
Flecken, welche er enthält; rühren von verwitterter Hornblende
her, welche sich in kieselsaures Eisenoxydul umgeändert
hat. Hornblende ist, wie in den ungarischen Rhyo-
lithen, sehr selten in diesen Gesteinen, von Glimmer tritt
keine Spur auf.
Im nördlichen Island hat der Trachyt vom Hofe Fagra-
nes im Öxnadalur vollständig dasselbe Ansehen wie der
von der Baula im Westlande; nur enthält er mehr Hornblende;