meist wasserfreien Zustand, ihre schwammige und schlackige
Ausbildung auszeichnen, die meisten aber, oder vielmehr,
wie es scheint, alle ändern Basalt- und Trachytgesteine auf
dem Boden des Meeres zur Eruption gekommen wären und
eine compacte Masse erlangt hätten.
Die Verschiedenartigkeit in der Zusammensetzung, welche
die das Fundament der ganzen Insel bildenden alten vulkanischen
Gesteine bekunden, finden wir in den neuern
Producten der vulkanischen Thätigkeit, den Laven, wieder;
man kann auch hier die ganze Masse des Materials in zwei
grosse Familien, in die Basalt- und Trachytlaven eintheilen.
Wie es in der alten Zeit vorwiegend basische Ergüsse
waren, welche die Grundfesten von Island aufbauten, so
walten auch unter den Producten der spätem Vulkane in
quantitativer Rücksicht die Basaltlaven vor.
Diese Basaltlaven, meist mit schwarzen, braunen oder
rothen Farben, durch ihr schlackiges, zerlöchertes Ansehen
ausgezeichnet, sind über die ganze Insel verbreitet; diese
weithin sich erstreckenden Lavafelder heissen Hraun. | Das
ausgedehnteste Lavafeld Islands ist das sogenannte Ödäöa-
Hraun (Laväfeld der Missethaten), im Innern der Insel
nördlich vom Klofajökull; die Ungeheuern Lavamassen,
welche ein Gebiet von 110 geographischen Quadratmeilen
bedecken, sind hauptsächlich aus den Vulkanen HeröubreiÖ
und Trölladyngjur geflossen. Die nordwestliche Umgebung
der grossen Centralgletschergruppe, des Hofs-undBalljökull
besteht ebenfalls aus Lava; auch die Hekla hat sich mit
weifen und wüsten Lavafeldern umgeben. Die ganze Halbinsel
Güllbringusysla starrt bis gegen den See von Pingvellir
hin von unermesslichen Lavaströmen, sodass man von dem
Gipfel des Berges SkjaldbreiÖ z. B. einen einzigen Strom
mit den Augen verfolgen kann, dessen Länge 18 Meilen
beträgt. Ebenso sind die Küsten der zweiten nördlichen
Halbinsel, welche den Snsefellsjökull trägt, mit ausgedehnten
Lavafeldern bedeckt. Auch das ganze Thalgehänge der Laxä
bis zu ihrem Ausflusse in das Eismeer besteht aus Lava,
die aus den Vulkanen um den Mückensee geflossen ist.
Die rauhen Zacken und Spitzen, die Stalaktiten und
gewundenen Schnörkel, die tauartig gedrehten Wülste, die
grossen gerippten Kuchen, zu welchen sich die teigartig
fliessende zähe Masse ausbreitete, sind in jedem isländischen
Lavastrom zu sehen, ebenso die phantastisch übereinander
gethürmten Schollen. Höhlen in der Lava, von
denen die kleinern meist durch die Entwickelung von Gasen
und Dämpfen verursachte Blasenräume sind, sind ebenfalls
eine gewöhnliche Erscheinung; unter den grössern Höhlen,
deren Entstehungsweise man auf anderm Wege erklären
muss, ist am berühmtesten der Surtshellir auf dem Wege
von Kalmannstünga nach dem Nordlande in einem Lavastrom
des Balljökull. Vgl. S. 95 fg.
Die säulenförmige Absonderung tritt oft ebenso ausgebildet
auf, wie am Basalt; z. B. an der Almannagjä bei
Pingvellir und dem' grossen Lavastrom, der den Surtshellir
enthält, wo die einzelnen Säulen in Glieder getheilt sind;
auch ist die deckenförmige Ueberlagerung der einzelnen
Ströme mitunter sehr deutlich zu unterscheiden.
Diese Lavagesteine sind fast sämmtlich vollständig kry-
stallinisch ausgebildet; die Wände der Poren und kleinen
Blasenräume sind häufig verschlackt und zeigen eine etwas
dunklere Farbe, die durch mikroskopische Augitkryställchen
hervorgebracht scheint; aber beim Betrachten des Querbruchs
sieht man bisweilen schon mit blossem Auge, jedenfalls
wenn man das Gestein pulvert und mit dem Mikroskop
untersucht, dass es mikrokrystallinisch zusammengesetzt ist,
und aus schwarzen und weissen Köinchen und gelblichgrünen
glasglänzenden Splitterchen besteht; jene sind wohl
ohne Zweifel Augit, Magneteisenerz und Feldspath, diese
Olivin. Viele Stalaktiten aus der Surthöhle, welche oft