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Aufenthalt am Mückensee.
Ausflüge nacfe den Schwefelbergen und. Schlammvulkanen. Besteigung
des Lekhnukur. Die Krafla. Der Ohsidianberg. Eine Entenjagd
auf dem Mückensee.
Das Gehöft Reykjahliö hatten wir zum Standquartier
für die nächsten Tage bestimmt, von hier aus wollten wir
omithologische Bootfahrten auf dem Mückensee unternehmen
und Ausflüge zu den Vulkanen, Solfataren und Mak-
kaluben in der Umgegend machen. Wenn in Island, wo
der gewaltige Vulkan seine Hauptwerkstätte aufgeschlagen
hat, dessen verheerende Kraftäusserungen in ihrem ganzen
Verlauf und in ihren schrecklichsten Wirkungen erkannt
werden wollen, so ist kein Punkt der ganzen Insel für
solche Studien geeigneter und ergiebiger als die Umgegend
des Mückensees.
Die ganze nördliche Seite desselben, früher üppige grasige
Triften, besteht jetzt aus furchtbaren Lavaströmen,
welche sich in den Jahren 1724—30 aus den nahegelegenen
Vulkanen KraflaJ) und Leirhnükur ergossen haben. Die Lava
J) lieber diesen vulkanischen Ausbruch handeln zwei kleine alte
Schriften: Efterretning om den Jordbrand som 1724 og felgende
Aar i Bjerget Krafla og der omkring har grasseret, afforrige Laug-
mand Bendix Thorstenson (Kopenhagen 1726), und Belation om det
ist kohlschwarz, von zahlreichen Blasenräumen durchzogen;
an manchen Stellen hat sie sich in grosse runde Kuchen ausgebreitet,
deren Oberfläche mit tauartig gedrehten Wülsten
versehen ist. Der wüthende Strom hat sich auf seiner Oberfläche
mit einer erstarrten Binde bekleidet, welche durch die
entweichenden Gase und die Bewegung der unterwärts fliessenden
Lava wiederum auseinander geplatzt ist; die zusammengestürzten
riesigen Schlackenstücke, Eisschollen beim Früh-
lingsthauwetter vergleichbar, vermischten sich mit den neu
hinzuströmenden Massen und wurden in wildester Unordnung
nach allen Richtungen umhergeworfen und aufgethürmt,
sodass die Lavaströme ein ausserordentlich rauhes zerrissenes
und zerborstenes Ansehen haben und dem Auge die
wildesten und phantastischsten Formen vorführen. Der gewaltige
Feuerstrom wälzte sich von den Vulkanen in das Thal
und hat sich um jeden Felsvorsprung herumgeschlängelt.
Die Einwohner der umliegenden Meierhöfe wurden
schon vorher durch das dumpfe und krachende Geräusch,
welches aus dem Berge ertönte, auf die Gefahr eines
* Ausbruchs vorbereitet. Die Augenzeugen der schrecklichen
Katastrophe berichten, dass die Steinflut (steina) langsam
fortfloss, indem sie alles, was ihr in den Weg kam,
mit, sich wegriss und grosse Hügel von Sand und Erde vor
sich aufhäufte. «Am Tage schwebte, über dem Strome
eine blaue Flamme, ähnlich dem Feuer des verbrennenden
Schwefels, aber nur theilweise sichtbar, wegen des dicken
Rauchs, womit sie auf allen Seiten umhüllt war.» Nachts
war der ganze Lavastrom mit hellem Schein umgeben, durch
die zerrissene Schlackenkruste leuchtete die halbflüssige
rothglühende Lava hervor, der Himmel war dunkelroth gefärbt,
Blitze und grosse Feuerklumpen schossen durch die
ndi Island brandende Fjeld Krabla af Prof. Jon Samundsson i
Reykjahlid og Skutustad (Kopenhagen 1730).